Der Deutsche Gewerkschaftsbund Mittelfranken übt Kritik an der Söder-Regierung wegen der Feiertagsregelung zu Mariä Himmelfahrt. Dass lediglich Arbeitnehmer in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung freihaben, sei "schlichtweg nicht mehr erklärbar".
- Mariä Himmelfahrt: DGB Mittelfranken übt Kritik an Söder-Regierung
- Der 15. August ist nicht in allen Regionen Bayerns ein gesetzlicher Feiertag
- Arbeitnehmer haben nur in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung frei
- Fränkischer Gewerkschafts-Chef fordert: Muss Feiertag für ganz Bayern werden
Am Montag (15. August 2022) hatten viele Menschen in Bayern frei. Doch während die einen entspannten Sommertag im Freibad, auf dem Balkon oder im Biergarten verbringen konnten, mussten andere wiederum regulär ihrem Job im Büro, der Fabrik oder im Verkauf nachgehen. Der Grund: Mariä Himmelfahrt ist im Freistaat nur in Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung ein gesetzlicher Feiertag. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Mittelfranken übt Kritik an dieser langjährigen Regelung und der CSU-Regierung um Ministerpräsident Markus-Söder..
Mariä Himmelfahrt: DGB kritisiert fehlenden Feiertag in Regionen um Nürnberg, Fürth und Ansbach
"Franken verdient einen arbeitsfreien Tag", erklärt der DGB Mittelfranken in einer Pressemitteilung. Die Organisation mit Sitz in Nürnberg kritisiert mit Blick auf Mariä Himmelfahrt den fehlenden Feiertag in fränkischen Regionen um Nürnberg, Fürth und Ansbach. Der 15. August sei für die überwiegende Zahl der Menschen in Bayern ein arbeitsfreier Tag. Dies gelte jedoch nicht für alle Gemeinden des Bundeslands, heißt es vonseiten der Gewerkschaft. Vor allem in Mittel- und Oberfranken gebe es Gebiete, in denen Mariä Himmelfahrt ein regulärer Arbeitstag sei.
Laut dem DGB Mittelfranken gilt seit dem 15. August 2014 erstmals die Regelung basierend auf den Ergebnissen des Zensus 2011. Die rechtlich tragfähige einheitliche Feststellung der Religionszugehörigkeit durch den Zensus 2011 ist demnach seit dem Jahr 2014 maßgebend dafür, in welchen Gemeinden Bayerns Mariä Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag ist. "In 1704 Gemeinden ist der Tag arbeitsfrei, in 352 Gemeinden (hauptsächlich in Mittel- und Oberfranken) gilt der 15.8. nicht als Feiertag", erklärt die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung.
Der DGB Mittelfranken fordert die bayerische Staatsregierung und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dazu auf, den 15. August als Feiertag auf ganz Bayern auszuweiten. Einen Feiertag auf Basis der Religionszugehörigkeit zwischen Gemeinden unterschiedlich zu behandeln, sei in Zeiten mit immer mehr Menschen mit nicht-christlicher Religionszugehörigkeit "nicht mehr zeitgemäß", teilt der Gewerkschaftsbund mit.
Klare Forderung an Söder: "Sollte sich daran zurückerinnern, wo seine Wurzeln liegen"
"Ministerpräsident Söder sollte sich daran zurückerinnern, wo seine Wurzeln liegen", hält Stephan Doll, Geschäftsführer des DGB Mittelfranken, fest. Als Nürnberger müsse Söder diesbezüglich für eine Gleichberechtigung eintreten.
"Es ist in der heutigen Zeit schlichtweg nicht mehr erklärbar, weshalb hauptsächlich in Mittelfranken und um Bayreuth und Hof am 15.8. gearbeitet werden muss, während der Rest von Bayern, mitten im Sommer, ein verlängertes Wochenende genießen darf." Die Menschen in Nürnberg hätten sich ebenso viele freie Tage wie die in München verdient, betont Doll. "Deshalb fordern wir, den 15.8. als arbeitsfreien Tag für Komplett-Bayern einzuführen."
Laut Ansicht des mittelfränkischen DGB-Geschäftsführers gebe es keinen erklärbaren Grund, weshalb Menschen, die im selben Bundesland leben und arbeiten, beispielsweise in Höchstadt freihätten, während Kollegen im selben Unternehmen in Erlangen, nur wenige Kilometer entfernt, arbeiten müssten. "Hier ist Politik gefragt, um die in der Bayerischen Verfassung garantierten gleichwertigen Lebensverhältnisse zu schaffen", stellt Stephan Doll klar.
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