Nürnberg: Beachvolleyballer dürfen 2016 doch auf den Hauptmarkt

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Fotos: Werk-B Events
Fotos: Werk-B Events
 

Nürnberg will das Beachvolleyball-Turnier 2016 auf dem Hauptmarkt jetzt doch erlauben. Die Anwohner sind empört und kritisieren die "Hinterzimmerverhandlungen" der Stadtspitze.

Rolle rückwärts: Die Stadt will das Beachvolleyball-Turnier auf dem Hauptmarkt im nächsten Jahr nun doch "noch einmal" zulassen. Darauf hätten sich Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) und der örtliche Veranstalter der Turnierserie verständigt, teilte die Stadt in einem Schreiben kürzlich mit. Noch im Sommer hatte Maly unmissverständlich erklärt, dass 2016 kein Beachvolleyball auf dem Hauptmarkt stattfinden soll.

Diese überraschende Wendung in der Causa "Beachvolleyball auf dem Hauptmarkt" bringt die Anwohner auf die Palme. Mit scharfen Worten kritisiert Elisabeth Most vom Bürgerverein Nürnberger Altstadt die Kehrtwende im Rathaus. Die Stadtspitze opfere "ihre Glaubwürdigkeit auf dem Altar der Werbewirtschaft", sagt die Vorsitzende des Bürgervereins.

Mit Empörung hätten die Altstadt-Anwohner aus der Zeitung erfahren müssen, dass alle bisherigen Zusagen, die Events auf dem Hauptmarkt künftig zu reduzieren, von der Stadtspitze "nicht wirklich ernst gemeint" waren. Zudem ärgert sich Most darüber, dass die Stadt die Entscheidung in "Hinterzimmerverhandlungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit" getroffen habe.

Der Oberbürgermeister hat hingegen "die guten und konstruktiven Gespräche" mit dem Veranstalter gelobt. Der Event auf dem Hauptmarkt werde laut Maly eine "wahrnehmbar andere Prägung" bekommen. Noch im Sommer hatte Maly der Veranstaltung ein "Missverhältnis Werbung-Sport" attestiert. Bei der neuerlichen Auflage des Sportevents vom 12. bis 14. August 2016 sollen deshalb die Werbeelemente reduziert werden. Außerdem sollen Autoprobefahrten nicht mehr auf dem Hauptmarkt stattfinden dürfen.

Zum Hintergrund: Die Beachvolleyballer kommen im Rahmen des "smart beach cups" nach Nürnberg. Die Turnierserie wird von der bekannten Automarke "Smart" der Daimler AG gesponsert.

Freilich hatte sich die aufflammende Kritik der Anwohner im vergangenen Sommer nicht nur an dem Werberummel rund um die Beachvolleyball-Veranstaltung entzündet. In einem offenen Brief warnten Bürgervereine gemeinsam mit Vertretern der umliegenden Altstadtkirchen vor einer "schleichenden Demontage eines Kulturgutes". Wenn die Zahl der Events auf dem Hauptmarkt weiter ansteige, verkomme der historische Platz zum "event place".

Die Begründung des Oberbürgermeisters für die beschlossenen Kehrtwende ärgert Elisabeth Most besonders. Die neuerliche Erlaubnis des Events solle der Öffentlichkeit als "Kompromiss" verkauft werden, zürnt die Vorsitzende des Bürgervereins. Most wirft der Stadtspitze vor, durch ihren Salto rückwärts die "Glaubwürdigkeit öffentlicher Zusagen" aufs Spiel zu setzen.

Laut Stadt könne von "Hinterzimmerverhandlungen" bei der Entscheidungsfindung keine Rede sein. Die Sachlage habe sich eben geändert. Deshalb könne die Stadt im nächsten Jahr doch wieder das Beachvolleyballturnier auf dem Hauptmarkt zulassen.

Hintergrund sei ein Rückgang der Zahl der Veranstaltungen in der guten Stube der Stadt. "Im Jahr 2015 gab es weniger Veranstaltungstage auf dem Hauptmarkt als im Vorjahr. Im Jahr 2016 werden es noch weniger sein", sagt dazu der zuständige Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU). Daher sei es vertretbar, dass im Jahr 2016 das Volleyballturnier wieder auf dem Hauptmarkt stattfinden könne. Offiziell will Fraas die Kehrtwende der Stadt in Sachen Beachvolleyball-Turnier auf dem Hauptmarkt im Dezember im Wirtschaftsausschuss des Stadtrates der Öffentlichkeit vorstellen.

Fest steht bereits, dass der Event 2017 nicht auf dem Hauptmarkt stattfinden soll. Die Kritiker lassen sich damit offensichtlich nicht beschwichtigen. Für diesen Freitag (20. November) hat der Bürgerverein eine Pressekonferenz zum Thema in Nürnberg angekündigt. Dort will man in die Offensive gehen und von der Stadt ein Konzept für den Hauptmarkt fordern.