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Nürnberg: Autozulieferer Leoni muss Wert dramatisch korrigieren - Millionenverlust zehrt Grundkapital auf


Autor: Ralf Welz

Nürnberg, Mittwoch, 12. April 2023

Der Nürnberger Autozulieferer Leoni kommt nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Für das vergangene Geschäftsjahr rechnet das angeschlagene Unternehmen mit Wertberichtigungen im hohen dreistelligen Millionenbereich.
Der Autozulieferer Leoni mit Sitz in Nürnberg beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter.


Der in wirtschaftliche Schieflage geratene Nürnberger Automobilzulieferer Leoni rutscht augenscheinlich immer weiter in die Krise. Wie der Kabelspezialist am Mittwoch (12. April 2023) bekannt gab, gebe es mit Blick auf das zurückliegende Geschäftsjahr einen hohen Wertberichtigungsbedarf. Die laufende Aufstellung des Jahresabschlusses habe ergeben, dass für 2022 "aufgrund von erheblichen Wertberichtigungen in jedem Fall ein Verlust eingetreten ist, der das Grundkapital aufzehrt". 

Erst im Februar hatte Leoni seine "vorläufigen, nicht geprüften Geschäftszahlen" für das vergangene Geschäftsjahr veröffentlicht. Aus diesen war damals bereits ein empfindlicher Einbruch beim operativen Gewinn herauszulesen. Der sogenannte EBIT sank demnach gegenüber dem Vorjahr von 130 auf 11 Millionen Euro. Wegen seiner nötigen Refinanzierung infolge eines geplatzten 400-Millionen-Euro-Deals rechnete der fränkische Zulieferer zugleich mit einer zusätzlich ins Haus stehenden beträchtlichen Bürde

Nürnberg: Autozulieferer Leoni rechnet mit "Wertberichtigungen im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich"

Diese kristallisiert sich nun offenkundig immer deutlicher heraus. Laut eigenen Angaben geht die Leoni AG inzwischen von "Wertberichtigungen im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich" aus. Die genauen Beträge ständen noch nicht fest, heißt es in der Mitteilung. Das Unternehmen mit Sitz in Nürnberg beschäftigt aktuell um die 100.000 Mitarbeiter. Anfang Februar hatte Leonie einen anderen schweren Schlag einstecken müssen: Die Leoni-Aktie sackte seinerzeit zeitweise um mehr als ein Drittel nach unten - auf ein Rekordtief. 

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Das jüngst beschlossene Sanierungskonzept soll nun die Zukunft des angeschlagenen Unternehmens sichern. Das Paket umfasst im Wesentlichen einen kompletten Kapitalschnitt für die Aktionäre, einen Teilverzicht der Gläubigerbanken und die Übernahme durch den österreichischen Großaktionär Stefan Pierer. Auf einer für Juli geplanten außerordentlichen Hauptversammlung werde der Vorstand der Leoni AG den Verlust des Grundkapitals anzeigen.

Trotz des sich anbahnenden neuen Einschnitts gibt man sich auf Unternehmensseite betont optimistisch. "Der Vorstand geht davon aus, dass der entstehende Verlust in jedem Fall durch die Umsetzung des am 3. April 2023 mit wesentlichen Finanzierungsgebern vereinbarten Sanierungskonzepts kompensiert wird", hält der Nürnberger Autozulieferer in seiner Pressemitteilung abschließend fest.