Angeschlagener fränkischer Autozulieferer stellt Sanierungskonzept vor: "Zukunft ist gesichert"

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Brose will unter anderem schneller auf Kunden- und Marktanforderungen reagieren können.
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Pixabay/pexels.com (Symbolbild)

Der fränkische Autozulieferer Leoni verkündet in dieser Woche positive Nachrichten. Ein finanzielles Sanierungskonzept soll die Zukunft des angeschlagenen Unternehmens sichern.

  • Nürnberger Autozulieferer Leoni stellt Sanierungskonzept vor
  • Neue Liquidität und Entschuldung : Das sind die Maßnahmen
  • Unternehmen ernennt zudem neuen CEO

Wie geht es mit dem finanziell gebeutelten Nürnberger Automobilzulieferer Leoni weiter? Am Mittwoch (29. März 2023) kam die Nachricht an die Öffentlichkeit, dass das Unternehmen von der Börse genommen werden soll (Delisting). Am Montag (3. April 2023) lautet der Titel der neuesten Mitteilung "Sanierungskonzept steht: Leonis Zukunft ist gesichert".

Nürnberger Autozulieferer Leoni will Finanzierung sicherstellen - so soll die Entschuldung erreicht werden

"Die Leoni AG, die Mehrheit ihrer Finanzgläubiger und Stefan Pierer als strategischer Investor haben sich auf ein finanzielles Sanierungskonzept geeinigt, das Leoni im Ergebnis wesentlich entschuldet, mit frischer Liquidität ausstattet und die Finanzierung für die kommenden Jahre sicherstellt." Um das operative Geschäft zur Herstellung von Bordnetzen zu kurieren, müsse die Kapitalstruktur verbessert werden, so Leoni.

"Das vereinbarte Konzept sieht, wie angekündigt, erhebliche Sanierungsbeiträge von Fremd- und Eigenkapitalgebern vor." Diese Beiträge entlasteten die AG "um etwa die Hälfte ihrer Finanzverbindlichkeiten. Im Gegenzug haben sich die Finanzgläubiger mit Stefan Pierer auf ein Wertaufholungsinstrument geeinigt, das sich an der künftigen Wertentwicklung des Unternehmens orientiert", heißt es weiter.

Betroffen sei ausschließlich die Leoni AG, nicht aber ihre Tochtergesellschaften, deren Lieferanten, Kunden und Mitarbeitende. "Ferner ist ein Kapitalschnitt geplant, der aus einer Herabsetzung des bestehenden Grundkapitals auf null Euro (mit daraus folgendem Delisting) und einer anschließenden Barkapitalerhöhung in Höhe von 150 Millionen Euro durch die Ausgabe neuer Aktien besteht. Die Barkapitalerhöhung wird allein von einer von Stefan Pierer neu zu gründenden Gesellschaft gezeichnet, wodurch diese zur Alleingesellschafterin der Leoni AG wird."

Sanierung soll in wenigen Monaten erfolgt sein - Aufsichtsratsvorsitzender wird neuer CEO

Um 708 Millionen Euro reduzierten sich die "Verbindlichkeiten gegenüber Banken und Schuldscheingläubigern der Leoni AG" durch das Konzept. Leoni wolle "das Sanierungskonzept in den nächsten Monaten zügig und zuverlässig" umsetzen. Dies stehe "unter dem Vorbehalt der fusionskontrollrechtlichen Freigabe und weiterer üblicher Vorbehalte. Die AG geht davon aus, dass die finanzielle Sanierung im Sommer 2023 abgeschlossen werden kann", so der Ausblick.

Hans-Joachim Ziems, Chief Restructuring Officer (CRO): "Das vorgesehene Konzept stellt die Finanzierung von Leoni für die nächsten Jahre sicher und ermöglicht eine künftige Refinanzierung. Sobald es von der Mehrheit der Betroffenen auch formal angenommen wurde, sind diese Maßnahmen der notwendige Befreiungsschlag, um Leoni wieder auf ein stabiles Fundament zu stellen."

Überdies solle Klaus Rinnerberger zukünftiger Chief Executive Officer (CEO) des Unternehmens werden. "Der derzeitige Aufsichtsratsvorsitzende wird damit auf Aldo Kamper folgen, dessen Vertrag am 31. März 2023 endete", heißt es in einer zweiten Pressemitteilung. Ziems werde bis zum Amtsantritt von Rinnerberger die Funktion des Vorstandssprechers übernehmen. Der in der Vergangenheit das Wachstum der Magna Gruppe mitgestaltet und nacheinander die Autozulieferer Polytec AG und Peguform (heutige SMP) neu aufgestellt. Seit 2010 sei Rinnerberger Vorstand der Pierer Industrie AG, sitze seit Mai 2021 im Aufsichtsrat der Nürnberger Leoni AG und sei seit Mai 2022 dessen Vorsitzender.