Für fast vier Millionen Euro soll der Nägeleinsplatz in Nürnberg umgestaltet werden. Anwohner der Altstadt befürchten, dass eine neue Partymeile an der Pegnitz entsteht und zahlreiche Parkplätze wegfallen.
Der Nägeleinsplatz in Nürnberg wird umgestaltet: Im vergangenen Jahr hatte eine Landschaftsarchitektin einen Vorentwurf für die Umgestaltung des Bereiches am Nägeleinsplatz in Nürnberg erarbeitet. Von der Stadt Nürnberg wurde dieser Entwurf im September 2019 im Rahmen einer E-Partizipation für Bürger zur Diskussion gestellt. Nun ist klar, wie der Nägeleinsplatz umgestaltet wird.
Erste Hürde zum Umbau des Nägeleinsplatz genommen
Im Stadtrat haben die Pläne zum Umbau kürzlich die erste Hürde genommen. In dem zuständigen Ausschuss ist das 3,8-Millionen-Projekt mit den Stimmen von SPD und Grüne gegen CSU und FW durchgeboxt worden. Christine Kayser (SPD) verkündete bereits am Mittwoch (14.11.2019) auf ihrer Facebook-Seite, dass die Neugestaltung des Platzes im Werkausschuss SÖR (Servicebetrieb Öffentlicher Raum) beschlossen wurde. Kayser erklärt, dass ein barrierefreier grüner Weg ins Stadtzentrum entlang entstehen soll. Dieser soll an der Pegnitz entlang von der Hallerwiese über den Nägeleinsplatz bis zum Hauptmarkt führen. Laut Kayser wäre der Uferbereich aktuell ein "ungeschliffenes Juwel, das etwas neuen Glanz gut vertragen kann".
Anwohner befürchten neue Partymeile an der Pegnitz
Die Umgestaltung des Nägeleinplatzes hatte bis zuletzt immer wieder für Diskussionen gesorgt. "Hier gehört einfach mehr Pflege her und kein millionenteurer Umbau", findet beispielsweise Karlheinz Schrödel. Von seinem Balkon hat der Rentner einen ausgezeichneten Blick auf die Grünfläche mit Blick auf den berühmten Kettensteg, die Maxbrücke und das historische Weinstadel.
Knapp vier Millionen Euro will die Stadt Nürnberg in die Hand nehmen, um die Grünanlage am Flussufer nach dem Motto "Stadt ans Wasser" neu zu gestalten. Dafür sollen Terrassen am historischen Pegnitzufer neu angelegt werden. Anwohner wie Karlheiz Schrödel befürchten, dass die lauschigen Plätzchen am Flussufer künftig zur Partymeile umfunktioniert werden könnten. Andere Anwohner wie Gabriele Ankenbrand fragen sich, wo sie künftig einen Parkplatz finden sollen. Die Stadt plant, dass im Rahmen der Umgestaltung des Nägeleinsplatzes genau 24 von derzeit 49 Auto-Stellplätzen verschwinden sollen.
Teile der Stadtpolitik stellen sich hinter Anwohner
Unterstützung bekommen die protestierenden Anwohner von einem Teil der Stadtpolitik. "Wir stehen an der Seite der Anwohner. Wir wollen, dass die berechtigte Kritik der Anwohner bei den Umbauplänen für den Nägeleinsplatz berücksichtigt wird", sagt beispielsweise Stadtrat Jürgen Dörfer (Freie Wähler). Dörfler wolle die Anwohner beim Erhalt der Parkplätze und der Verhinderung der befürchteten Partymeile unterstützen.
Die CSU lehnt die Pläne ebenfalls ab und kritisiert insbesondere die hohen Kosten für das Projekt. Der CSU-Fraktionsvorsitzende Marcus König hat darauf hingewiesen, dass die Ausgaben für die Umgestaltung des Nägeleinsplatzes relativ hoch seien. Im Vergleich zu anderen Grünflächen-Sanierungen wie beispielsweise des benachbarten Kontumazgartens seien die Kosten beim Nägeleinsplatz um das Acht- bis Zehnfache höher. Vor dem Hintergrund der desolaten Haushaltslage der Frankenmetropole - Nürnberg plant eine Neuverschuldung in Höhe von rund 30 Millionen Euro - seien dem Steuerzahler die Millionenkosten laut Marcus König nicht vermittelbar.