Traurig, aber auch erleichtert sind die türkischen Mitbürger in Nürnberg nach dem gescheiterten Putschversuch.
Geschlafen haben sie nicht in dieser Nacht. "Wir waren alle bis um vier Uhr morgens auf den Beinen", erzählt Hasan am Morgen nach dem gescheiterten Putschversuch. Gemeinsam mit rund 500 Landsleuten ist der 46-jährige Facharbeiter kurz nach Mitternacht zum Generalkonsulat gezogen, als sich die Nachricht vom Militärcoup am Bosporus in Nürnberg in Windeseile verbreitete. "Wir sind für die Demokratie auf die Straße gegangen", sagt Hasan und reibt sich die verschlafenen Augen.
Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Ein Siegeslächeln ist es nicht. Für Triumphgefühle gibt es darin keinen Platz an diesem Tag.
"So viele Menschen sind gestorben." Trauer und Glück, Wut und Erleichterung sind Nachbarn an diesem Samstagmorgen. In einem Café in der Hauptstraße in Gostenhof hocken drei Männer und nippen lustlos an kleinen Teegläsern. "Schade, um die armen Leute", sagt Turgut und wirft, wohl um sich die Laune zu versüßen, noch ein Stück Würfelzucker in den schwarzen Tee. Geschlafen haben auch sie nicht viel in der letzten Nacht. Nervös haben sie die Ereignisse in der Ferne verfolgt. Die einen saßen vor dem Fernseher. Die anderen standen von dem Generalkonsulat. Angespannt aber friedlich sei die Lage dort gewesen. Erdogan hat gerufen, alle sind gekommen. Parteigänger des Präsidenten sind sie deshalb nicht.
Der Demokratie wollten sie zum Sieg verhelfen.
Auch wenn die noch Ecken und Kanten habe. Besser als Generäle an der Macht sei sie allemal.
Früher hätten sie am nächsten Tag von dem Umsturzversuch erfahren. Früher war die Heimat weit weg. Damals, also sie noch Briefe geschrieben haben. Heute haben sie Handy und Internet. Heute sind sie ständig mit der Heimat verbunden. Alles ganz nah. Nichts mehr fern. "Gestern Nizza, heute Türkei - schlimm!", sagt ein Herr mit grauem Schnurrbart und sanften Augen. Gegenüber parkt eine große Limousine vor dem Brautmodengeschäft. "Wir waren gestern auf dem Standesamt. Heute ist die Feier. So ist das bei uns", sagt ein junger Mann, der sich wie ein Sultan herausgeputzt hat.
Viele Läden haben türkische Flaggen ins Schaufenster gehängt. Am Aufseßplatz feiern sie deutsch-türkische Freundschaft. "Wir arbeiten zusammen, wir leben zusammen. Da feiern wir auch zusammen", sagt Hulisi Kocak, der das Fest auf dem zentralen Platz in der Südstadt gemeinsam mit seinen Freunden vom türkischen Kulturverein organisiert hat. Absagen wollten sie die Feier nicht. Auch wenn sie traurig sind, weil so viele Menschen ums Leben gekommen sind. "Wir machen keine laute Musik und tanzen nicht. Dafür beten wir für die Verstorbenen", sagt der Mann mit Anzug und Krawatte und rollt mit seinen Mitstreitern ein Plakat aus. Herzen in den Farben der alten und neuen Heimat haben sie darauf gedruckt.
Über den Bierbänken wehen türkische und deutsche Fähnchen im Wind.
Überhaupt liegt ihnen die Freundschaft zwischen den beiden Ländern am Herzen.
Probleme gibt es trotzdem. Aber sie haben Respekt für die deutschen Leute. Und die haben Respekt für die türkischen. Gemeinsam gehen sie seit 50 Jahren zur Arbeit. Gemeinsam leben sie seit Generationen in der gleichen Straße. Manchmal hapert es noch immer an der Verständigung. Mit dem Sommerfest wollen sie auf die Deutschen zugehen. Es gibt türkische Spezialitäten vom Grill. Dazu deutsche und türkische Folklore auf der Bühne.
Sie entschuldigen sich, dass sie die deutsche Sprache noch nicht perfekt sprechen. Dass sie nach all den Jahren noch immer das Land ihrer Vorväter lieben, dafür entschuldigen sie sich nicht. Sie sind stolz auf ihr Land. Gerade an diesem Morgen. "Deswegen feiern wir auch ein bisschen", sagt Murat Kaynak und holt tief Luft. Es ist nochmal gut gegangen, denkt er wohl. Dann stecken die Männer wieder die Köpfe zusammen. Natürlich haben sie heute nur ein Thema. Den Putsch in der alten Heimat. Und das was folgt.
@gehhin... wenn jemand (s)eine Meinung äußert und dabei nicht in Lobeshymnen für die derzeitige Politikgestaltung ausbricht, wird man gleich mit der AfD oder mit der rechten Ecke in Verbindung gebracht - was berechtigt Sie eigentlich dazu?!
- So einfach ist das aber leider nicht..!! - schließlich leben wir in einem Land, in dem man (noch) seine Meinung und Befürchtungen frei äußern kann - im Gegensatz zur Türkei oder Rußland - da wird das dann gefährlich....
..hat Frau Merkel den Überblick verloren - auch und gerade was die Ängste und Bedürfnisse der arbeitenden und Steuern-erwirtschaftenden (die sie mit vollen Händen verschleudert - aber nicht für die Sozialsysteme damit es alten Menschen mit Mindestrenten, Alleinerziehenden, Mini-Job-Beschäftigten und zukünftigen weiteren Altersarmut-Betroffenen zugute kommt !) - dass es also der malochenden Bevölkerung ein wenig Sorgen und Befürchtungen nimmt - stattdessen holt sie Millionen "qualifizierte - oder zukünftig qualifizierte Menschen ins Land und übersieht, was auch ohne all das eh schon im Argen liegt..
Sie übersah schon seit Beginn ihres Deals mit Erdogan, dass dort nie eine Demokratie geschweige denn ein nach demokratischen Rechten und Gesetzen regierender Präsident agiert - aber sie brauchte ihn weil ihr ihr eigener Alleingang in Sachen Asylbewerbern über den Kopf gewachsen ist, und Erdogan versprach, etliche der Asylanten in der Türkei (wäre ja kulturell und vor allem von der Mentalität des Islams und des Macho-Anspruchs Frauen gegenüber - ein gewohntes Umfeld, im christlichen Europa gelten nun mal andere Regeln und Werte), Erdogan also konnte dadurch unsere - Zitat aus einem Kabarett - Zuckerpuppe aus der FdJ/SED- Truppe - erpressen. Und wenn man die hohlen Worte zu den jüngsten Ereignissen die jetzt aus unserer Politriege hört, hat das nur noch den Hauch von Hilflosigkeit.. Europa wird sich noch sehr warm anziehen müssen wenn man sieht, was Erdogan da veranstaltet und noch alles plant.. Und: er weiß sehr genau, dass Mama Merkel im nichts kann, nicht mal ansatzweise ein bißchen ans Bein pi......ln, ebenso wie der Rest der EU-Truppe..
Merkel hat sich da mit ihrer Chaos-Asylpolitik/Abwiegel-Strategie nicht nur eine Natter an die Brust geholt sondern eine hochgiftige und gefährliche Viper.. - dumm nur, dass es - wie immer - die Bürger hierzulande ausbaden dürfen/müssen.. Wer sie eigentlich noch wählen will/wird, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen
Sicherlich.
Die AfD ist sicherlich auch keine Alternative. Da muss man sonst Sorge haben das es so wird wie 1933 bis 1945.
Wie demokratisch die Türkei ist, hat sich schon darin manifestiert, dass Erdogan seine Anhänger in keiner Weise dazu angehalten hat, die Drahtzieher und deren Gefolge ihrer "Strafe" zuzuführen. Stattdessen lässt er einen wütenden Mob mordend und halb totschlagend durch die Strassen ziehen. Außerdem ließ er keine 24 Stunden später bereits über 2.500 Richter vom Amt entheben bzw. verhaften. Soooo schnell ist sein Geheimdienst? Nein, ich bin der Meinung, diese Listen waren bereits vor dem Putsch vorbereitet. Jetzt kann Erdogan, der den Putsch als "Geschenk Gottes" betrachtet, seine "Säuberung (O-Ton Erdogan) im Militär und dem Rechtswesen vornehmen. Säuberung in seinem Sinne - alle Erdogan-kritischen Stimmen verstummen lassen und durch Erdogan-Konformlinge und bedingungslos Ergebene ersetzen. Wie die Rechtssprechung in solch einer Demokratie aussehen wird, werden wir noch sehen. Dieser Putsch war zu dilettantisch, als dass er wirklich vom Militär geplant war.
Ich betrachte dies alles mit großer Sorge was auf uns zukommen könnte. Was mich sehr beschäftigt, viele türkische Menschen, die hier leben demonstrieren hier in Deutschland für Herrn Erdogan. "Mein Herz ist für ihn". Ich frage mich, weshalb leben sie hier wenn in der Türkei Demokratie herrscht und alles so gut ist. Schwer zu verstehen, dass die deutsche Regierung, allen voran die Kanzlerin, von der Türkei Erdogans immer noch als Partner spricht. Die FDJ Sekretärin hat sich bei den Flüchtlingen verzockt und jetzt mit Erdogan genauso. Blickt diese Frau überhaupt noch durch?