Leserfrage: Wird man jemals die Anzahl der Flüchtlinge benennen können?

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Foto: Armin Weigel, dpa
Foto: Armin Weigel, dpa

Die Themen Asyl und Flüchtlinge bewegen unserer Leser. Viele sind unserem Aufruf gefolgt, ihre Fragen an uns zu schicken. Wir haben Verwaltungen, Ministerien und Experten um Stellungnahmen gebeten.

Unsere Leserin fragt:
"Wird man jemals die Anzahl der Flüchtlinge benennen können?"

Eine Frage, die wir per Mail den Pressestellen der Innenministerien von Bund und Freistaat Bayern stellten.

Oliver Platzer, Pressesprecher im Bayerischen Innenministerium, antwortete:
"Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Zu uns kommen freie Menschen. Das heißt, wer über die Grenze kommt, muss noch lange nicht hier bleiben, er kann z.B. auch weiterreisen. Es beantragen auch nicht alle sofort Asyl. Nachdem außerdem immer noch täglich zwischen 2000 und 3000 allein über die bayerische Grenze kommen, ist es nahezu unmöglich, eine genaue Zahl zu nennen, wie viele sich derzeit hier aufhalten."

Tobias Plate, Pressesprecher im Bundesministerium des Inneren, antwortete:
"Wer in Deutschland Schutz sucht, wird in letzter Konsequenz einen Asylantrag beim BAMF stellen müssen, der individuell geprüft werden muss. Es müssen sich dort also letzten Ende alle melden, so dass es selbstverständlich in letzter Konsequenz feste und klare Zahlen (nebst entsprechender Personendaten) gibt."

Kommentar von Matthias Litzlfelder:
Eine ehrliche Antwort aus München. Am Ende müssen zwar alle, die in Deutschland dauerhaft Schutz suchen, einen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) stellen. Eine jeweilige Jahreszahl lässt sich daher aus der Asylstatistik des Bamf ablesen, dem Migrationsbericht. Unerlaubt oder ohne Duldung hier lebende Migranten sind der statistischen Erfassung aber weitgehend entzogen. Hier gibt es nur ungenaue Schätzungen. Die exakte Zahl an Flüchtlingen kann insofern niemand nennen.