In Nürnberg hat Rock im Park begonnen. Abseits von Internet und neuen Medien feiern über 70 000 Menschen zusammen. Und das funktioniert, weil alles erlaubt ist.
Vielleicht macht genau das den Reiz dieses Festivals aus: Valentin sitzt auf einer Parkbank, trommelt auf einem Topf. Neben ihm Thomas, mit Gitarre und davor ein junger Mann mit Strohhut und Ziegenbart. Er zupft Ukulele. Er sagt, er heiße Schürer. Er sagt, er sitze vor dem Gitarristen, weil er nur so die Griffe sehen kann. Er sagt er spiele ab. Trotzdem hört sich das gut an. Die drei kannten sich vorher nicht, haben sich auf dem Zeltplatz getroffen. "Jetzt improvisieren wir halt", sagt Valentin, der Trommler. Kommen, Treffen, Verstehen. Das funktioniert. Ohne Facebook. Fast ohne Internet. Analog. Ein ganzes Wochenende lang.
Rund um den Nürnberger Dutzendteich stehen seit Donnerstagmorgen die Zelte. Tausende Menschen campen direkt am Ufer. Wer vor acht Uhr gekommen ist, hatte freie Platzwahl. Wer später dran war, musste sich dazwischen mogeln. So wie Marcel.
Der junge Hamburger reiste mit Kumpels erst am Vormittag an, jetzt stehen sie zwischen Absperrung und Brennnesseln. Es ist Marcels erstes Rock im Park. Rock am Ring, das Zwillingsfestival, das zeitgleich am Nürburgring stattfindet, ist eigentlich näher für den Hamburger. "Aber da ist alles zu groß", sagt er.
In Nürnberg kennt man sich. Es gibt Besucher, die seit Jahren kommen. Immer die gleiche Gruppe. Immer die gleiche Stelle. Immer die gleiche Verkleidung. Kostümierte Bären laufen zwischen den Zelten herum und Bayern. In Trachten, schwitzend, singend, fröhlich. Einer der Bären heißt Thomas, aus Fürth. Daneben Österreicher. Die kamen im vergangenen Jahr auch als Tiere. An diesem Freitag sind sie Menschen. Sitzen herum, trinken Bier, warten. Auf die Bands.
Papa Roach, Volbeat, Sportfreunde Stiller.
Drei Bühnen, mehr als 80 Bands, der Veranstalter erwartet für die drei Tage 65 000 Besucher. Es ist die 18. Auflage von Rock im Park, das Festival scheint nichts von seiner Beliebtheit verloren zu haben. Wer zum ersten Mal kommt, schaut, was die anderen machen. Wer immer da ist, versucht aufzufallen. So wie der König. "King Long", sagt er, grinst. Alles was er anhat, ist ein schmaler grüner Streifen über den Genitalien, dazu Umhang, Krone und Zepter. Sascha Cohen, der US-Komiker ist einmal so herumgelaufen, als Borat. Der König grinst. Seine Kumpels lachen. "Wir haben gelost, jeder ist mal dran", sagt er. Zu Volbeat wollte er sich dann umziehen. Die spielten am Abend. Der Headliner. Es wurde Ernst im Park.
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