Jonas und Per von "Royal Republic" im Interview

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Warum der Auftritt von "Royal Republic" gefährdet war, warum die vier Musiker eine unfreiwillige Pause machen mussten und wann voraussichtlich das neue Album von "Royal Republic" herauskommt - erfahrt ihr im Interview mit Jonas und Per.

haben inFranken.de nach ihrem Auftritt am Samstag bei Rock im Park ein Interview gegeben. Das Gespräch mit Jonas und Per führte Regina Leibgeber-Davis.

Regina: Jonas hatte heute ja schon einen anstrengenden Tag. Du hast den Flieger mit allen anderen Bandkollegen verpasst, weil Du mit dem Zug stecken geblieben bist...

Jonas: Wenn Du in Schweden mit dem Zug fährst und der Schaffner sagt eine Signalstörung durch, dann weißt Du, dass Du in großen Schwierigkeiten steckst. Denn es dauert. Egal welche Pläne und wie viel Zeit Du hast. So hab ich den Flieger nach Deutschland verpasst.

Ich habe wirklich gut geplant am Freitag.

Ich hätte 2,5 Stunden früher am Flughafen sein sollen. Hätte noch etwas trinken und essen können. Einfach eine entspannte Reise. Aber so ist es nicht gekommen, weil mir die Bahn einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Und als wäre die Situation nicht schon schlimm genug, ich hatte auch noch mein Handy vergessen.


Du hast also - für Rockstars durchaus untypisch - gut geplant und es hat doch nichts gebracht.

Jonas: Und obendrein hab ich das Ganze einfach geschluckt. Ich habe dem Zugbegleiter gesagt, dass ich meinen Flug erwischen muss. Die Antwort des Bahnmitarbeiters war kurz: Was für ein Pech. Ich hab es einfach so hingenommen.

Aber jetzt im Nachhinein bin ich sauer darüber.

Wie hast Du es dann letztendlich nach Nürnberg geschafft?

Jonas: Nur durch unseren tollen Tourmanager! Da ich ja kein Handy dabei hatte, musste ich öffentliche W-lan Netze mit dem Laptop nutzen. So haben wir dann kommuniziert. Wir haben einen Flug am frühen Samstagmorgen gefunden. Den hab ich dann auch geschafft. Aber ich musste schon um 3:40 Uhr aufstehen, um den Flug um kurz nach sechs Uhr zu erwischen.

Was hättet ihr gemacht, wenn es Jonas nicht zur Rock im Park geschafft hätte?

Per: Ich weiß es nicht. Ich war sehr optimistisch! Ich weiß nicht warum. Ich bin davon ausgegangen, dass er hier sein wird. Es ist ja noch genügend Zeit.



Ihr hattet keinen Plan B? Also, zum Beispiel einen anderen Bassisten ausleihen?

Per: Unser Mischer spielt Bass. Ich weiß nicht, ob er es gemacht hätte. Aber es wäre komisch gewesen. Aber ich hab darüber nicht wirklich nachgedacht. Ich hab einfach darauf vertraut, dass Jonas hier sein wird.

Laut Euren Facebook-Posts hatte der Rest der Band eine gute Zeit...

Per: Wir haben in der Sonne gechillt und ein bisschen was getrunken. Wir haben nur gedacht: Am Samstag Rock im Park. Wo ist Jonas? Hmmm... sollen wir Jonas anrufen? Ah, nein.

Er hat ja kein Handy dabei.

Ist Euch so etwas zum ersten Mal passiert?

Per: Nein, so etwas ähnliches ist schon mal passiert. Da hat Adam seinen Reisepass vergessen.

Jonas: Das war, als wir unser zweites Album "Save the Nation" aufnehmen wollten. Wir sollten fliegen und alles organisieren. Aber ohne Pass konnte Adam nicht fliegen und somit auch nichts organisieren. Er kam dann später an und da war alles schon geplant. Nachdem auch Adam angekommen war, konnten wir mit der Aufnahme loslegen.

Letzte Festivalsaison sind wir viel öfter geflogen. Und je öfter man fliegt, um so optimistischer wurden wir, dass wir die Flüge noch schaffen. Einmal waren wir in Malmö und haben gemerkt, dass es sehr knapp wir unseren Flug noch zu erwischen und sind durch den Flughafen gerannt.

Wir haben es dann geschafft, aber es war sehr knapp.

Per: Und wir haben immer das Glück, dass die Flugzeuge am anderen Ende des Flughafens stehen. In so einem Fall muss man dann 15 Minuten rennen.

Also kann es durchaus vorkommen, dass man am Flughafen die Durchsage: "Royal Repulic bitte zum Gate!" hört?

Jonas: Mir ist es schon mal passiert. Wir mussten zu einem Konzert in die Schweiz fliegen. Und da haben sie meinen Namen: Jonas Almén ausgerufen. Aber ich war schon dort. Also, alles in Ordnung. Der Rest der Band war auch zu spät, aber die haben nur mich ausgerufen.

Da hattest Du (Jonas) Glück, dass Du es noch nach Nürnberg geschafft hast und sogar noch gute zwei Stunden Zeit vor dem Auftritt hattest.

So konntest Du das unglaubliche Publikum erleben.

Jonas: Wir waren echt froh darüber. Ich liebe das Publikum. Und besonders wenn die Sonne in die Augen scheint, sieht man nicht so viel. Wir können Euch nicht wirklich sehen, aber wir rocken hart! Es hat Spaß gemacht und es war ein tolles Publikum!

Ihr habt so stark gerockt, dass ihr richtig geschwitzt habt. Wie heiß ist es auf der Bühne?

Per: Es ist wie ein Kamin. Alles geht rein - vor allem die Sonne scheint direkt hinein. Dann noch der Rauch und die Scheinwerfer - es ist kein schöner Ort.

Ich habe gesehen, dass ihr dieses Jahr wieder viel unterwegs seid. Letztes Jahr habt ihr bis kurz vor Weihnachten Konzerte gegeben. Jetzt habt ihr wieder 15 Wochenenden, an denen ihr auf Festivals spielt.

Wann habt ihr Zeit für Euch und für Urlaub?

Jonas: Wir hatten jetzt drei Monate Urlaub - unfreiwillig, aber ich will mich nicht beschweren, weil es wirklich gut war.

Per: Ich war meistens zu Hause und hab die Füße hochgelegt. Aber es war irgendwie ein bisschen komisch - weil wir vieles absagen mussten, weil Adam krank wurde.

Aber diese Auszeit hat uns gut getan. Wir konnten uns wieder mehr unserem Privatleben widmen. Man kann Freunde anrufen, um dann zwar festzustellen, dass sie arbeiten müssen. Aber immerhin konnten wir uns wieder Zeit für private Dinge nehmen. Ich habe festgestellt, dass einige meiner Freunde umgezogen sind und jetzt nicht mehr in der Stadt wohnen. Am Anfang war es sehr deprimierend. Aber wir haben es geschafft. Man braucht einfach nur eine gewisse Struktur in seinem Leben.



Du hast gesagt, Adam war krank? Was hatte er?

Jonas: Es war eine Art von Burn-out. Ich glaube, Adam hat es am härtesten erwischt. Aber generell hat es uns alle getroffen. Der Grund dafür war, dass wir drei Jahre non-stop getourt sind. Wir hatten nicht wirklich Zeit um mal abzuschalten und etwas Abstand vom stressigen Tour-Alltag zu bekommen. Nun haben wir alle eine etwas längere Pause gehabt. Zeit um alte Freunde anzurufen. Das hat uns allen gut getan, denn als wir zum Proben für die Festivals im Sommer angefangen haben, ist der Funke sofort wieder übergesprungen. Das Spielen war keine tägliche Routine, sondern wir hatten wieder Spaß und konnten es kaum erwarten auf Tour zu gehen.

Ihr wart habt schon vor zwei Jahren einmal bei Rock im Park gespielt.

Was hat sich seitdem geändert?

Jonas: Wir müssen nicht mehr selber fahren. Vor zwei Jahren sind wir noch selber nach Nürnberg gefahren. Wir konnten duschen, dann mussten wir einige Stunden fahren. Dann konnten wir zwei Stunden schlafen, dann mussten wir schon wieder los, weil wir immer so früh auf den Festivals gespielt haben. Dann war der Auftritt, Meet&Greets und Promotion Termine.

Jetzt ist es besser strukturiert. Wir haben einen Nightliner und man weiß, man kann schlafen während jemand anders für uns fährt. Und schlafen ist sehr wichtig!

Per: Wie schon gesagt, vor zwei Jahren sind wir selbst mit einem Sprinter hergefahren. Wir hatten nur zwei Mann die mit uns unterwegs waren. Dieses Jahr besteht unsere Crew aus sechs Personen.

2010 und 2012 habt ihr ein Album herausgebracht.

Dürfen sich Royal Republic Fans 2014 auf ein nächstes Album freuen?

Jonas: Ich würde sagen, es ist noch zu früh, um das fix festzulegen. Aber wer weiß. Ich würde sagen, besonders nach unserer unfreiwilligen Pause, ist unsere Kreativität wieder zurückgekommen und wir haben schon an Material gearbeitet. Aber wir überstürzen jetzt nichts und lassen uns nicht hetzen.

Per: Wir sind mit unserem zweiten Album "Save the Nation" nicht unzufrieden, aber wir denken, wir hätten es auch noch besser machen können. Für unsererstes Album hatten wir viel Zeit und keinen Druck. Das zweite Album haben wir in zwei Monaten geschrieben und aufgenommen. Aber alles während wir noch Auftritte in Großbritannien und Australien hatten. Danach ging es gleich weiter mit der Promotion für das Album und die Sommerfestivals.


Ich weiß nicht, ob es die Songs oder die Stimmung von "Save the Nation" sind, aber für uns fühlt es sich "stressig" und nach viel Arbeit an. Und das ist keine gute Erinnerung, die wir mit dem Album verbinden. Wir möchten einfach wieder Zeit haben, das nächste Album aufzunehmen. Ich würde jetzt mal sagen, dass wir frühestens im Januar 2015 ein neues Album veröffentlichen werden.

Kurzes Auswahlspiel: Ich habe zwei Dinge zur Auswahl gegeben und Jonas und Per mussten sich für eines entscheiden und dies begründen. Zu den Begriffen gibt es auch Bilder in denen die beiden entsprechend posen.

Bier oder Schnapps:

Jonas: Bier, weil Du dann weißt, wie betrunken Du bist.





Clubkonzerte- oder Open-Air-Konzerte:

Per: Open-Air-Konzerte, weil es viel mehr Sauerstoff gibt. Besonders Rockclubs haben oft eine schlechte Klima- oder Lüftungsanlage. Es fühlt sich an als wenn man ein Konzert auf dem Mount Everest spielt. Man atmet wie verrückt, aber es kommt nichts raus.

Sommer oder Winter:

Jonas: Sommer! Ich bin ein Sommer-Mensch, so einfach ist das. Gerade weil wir in Schweden durchaus auch kurze Sommer haben.



Berge oder Meer:

Per: Das Meer. Ich bin neben dem Meer aufgewachsen. Meine Eltern haben dort ein Haus. Normalerweise verbringe ich dort immer eine gewisse Zeit wenn ich frei habe. Ich gehe dann immer sehr lange spazieren.

Einfach um abzuschalten und den ganzen Stress hinter mich zu lassen.




Deutschland oder USA:

Jonas: ich würde sagen: Die Welt! Wenn ich mich entscheiden muss, ist das eine harte Wahl. Aber im Moment würde ich Amerika sagen, weil wir noch nicht dort waren. Nicht weil wir Deutschland und die Fans nicht mögen. Aber ich möchte es in den USA einfach versuchen.




Dixi-Klo oder Wildpinkeln/Plumsklo?

Per: Definitv kein Dixi-Klo! Ich hasse Toiletten - generell. Gerade in öffentlich zugänglichen Toiletten stinkt es, der Urin klebt am Boden - man bräuchte eigentlich Gummistiefel. Es gibt keinen schlimmeren Ort auf der Welt, als die Herrentoilette.

Burger oder Bratwurst:

Jonas: Ich liebe Bratwürste, aber nichts schlägt einen gut zubereiteten Burger!