Nürnberg: IS mit Anschlagsdrohung zu Fasching - Polizei äußert sich
Autor: Alexander Milesevic
Nürnberg, Mittwoch, 26. Februar 2025
Kurz vor Beginn des Straßenkarnevals wird im Internet zu Anschlägen aufgerufen. Neben Köln rückt auch die Stadt Nürnberg in das Visier des IS.
Islamisten haben in sozialen Medien zu Anschlägen in Nürnberg und anderen Städten aufgerufen. Auch der Kölner Karneval wurde als Ziel genannt. Solche Mitteilungen zielten auch darauf ab, die Bevölkerung zu verunsichern, erklärte der Einsatzleiter der Kölner Polizei für die Karnevalstage, Martin Lotz, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Man werde jedoch das Einsatzkonzept noch einmal anpassen.
Über den Aufruf hatte die Bild berichtet. Auf der Internetseite einer der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) nahen Medienstelle ist demnach ein Plakat mit vier Anschlagszielen zu sehen, darunter zwei in Köln, eines in Nürnberg und eines in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam. Eine Sprecherin des Präsidiums Mittelfranken sagte zu inFranken.de, dass der Aufruf am 24. Februar 2025 als Schreiben veröffentlicht worden war.
IS ruft zu Anschlägen in Nürnberg auf - Polizei hat keine Kenntnisse über konkrete Pläne
Demnach sei in dem Schreiben eine Bar in Nürnberg genannt worden. Hinweise auf eine konkrete Gefahr gebe es aber nicht, hieß es weiter. Trotzdem würden solche Aufrufe ernst genommen und Sicherheitskonzepte gegebenenfalls überarbeitet. Man stehe im stetigen Austausch mit der Stadt Nürnberg und anderen Behörden. Ob nach dem Aufruf mehr Polizisten als ursprünglich geplant rund um den Nürnberger Faschingszug im Einsatz sein werden, war allerdings zunächst unklar.
Neu sind solche Aufrufe zu Gewalttaten über IS-Propagandakanäle nicht. Die IS nahe Medienstelle, die den Aufruf veröffentlichte, trat laut Polizei erstmals Ende Januar 2025 in Erscheinung. Das Schreiben liege der Polizei vor, erklärte die Sprecherin. Neben der Polizei seien aber auch der Staats- und der Verfassungsschutz in die Überprüfung und Bewertung des Schreibens involviert.
Der Kölner Einsatzleiter Lotz sagte: "Wir werden die Einsatzkräfte aufgrund des Posts noch einmal sensibilisieren und fortlaufend informieren." Aufgrund der angespannten Sicherheitslage sei die Polizei auf derartige Entwicklungen vorbereitet.
Fränkische Städte ziehen Konsequenzen
In der vergangenen Woche hatte die Kölner Polizei bereits mitgeteilt, dass sie sich nach dem Anschlag in München und anderen Gewalttaten in Deutschland mit einem strikten Sicherheitskonzept auf die Karnevalstage vorbereite. "Die Sicherheitslage nach den Taten radikalisierter Einzeltäter ist angespannter als in den Vorjahren", hatte Lotz gesagt. Konkrete Hinweise auf Anschlagspläne gebe es zwar nicht - umso mehr sei man aber gefordert, auf alles vorbereitet zu sein.
Während der Karnevalstage plant die Kölner Polizei, in der Spitze rund 1.500 Beamte mehr einzusetzen als an gewöhnlichen Tagen. Der Straßenkarneval beginnt an diesem Donnerstag (27. Februar 2025) mit Weiberfastnacht.