Große Freude in Nürnberg: Archäologen haben eine spektakuläre Entdeckung gemacht. Sie legten ein Töpferzentrum in einer 3000 Jahre alten Siedlung frei. Es verrät viel darüber, wie unsere Vorfahren gelebt haben.
Spektakulärer Fund in Nürnberg: 3000 Jahre altes Töpferzentrum freigelegt. In Nürnberg finden derzeit archäologische Grabungen in großem Umfang statt: Ausgrabungsorte sind Boxdorf, Wetzendorf sowie die Marienbergstraße im Norden der Stadt. Die Arbeiten im rund 13 Hektar großen Boxdorfer Gelände stehen nun kurz vor dem Abschluss. Den Forschern um den Nürnberger Stadtarchäologen John Zeitler ist ein spannender Fund gelungen.
So legten die Archäologen das einstige „Töpferzentrum“ der rund 3000 Jahre alten Siedlung frei. Überbleibsel von Gräbern, Brunnen, Tonscherben oder Getreidekörnern lassen auf eine bereits fortschrittliche Siedlungsgesellschaft zwischen 1350 und 800 v. Chr. schließen. "Man sieht: Da war schon was los hier bei uns", sagt Zeitler inFranken.de.
Grabung in Nürnberg: Forschern gelingen historische Funde
"In Boxdorf schließen wir unsere Arbeit gerade ab. Im November, Dezember ist Schluss", berichtet Zeitler. "Dann sind wir fertig mit diesem Baugebiet. Interessante Entdeckungen gab es einige. "Wir haben zum Beispiel einen Holzkastenbrunnen aus dem 11. Jahrhundert entdeckt." Zudem stießen die Wissenschaftler auf mehrere Gräber - samt Grabbeigaben. "Wir haben in den Gräbern Trachtschmuck, Bronzenadeln und Armringe gefunden. Die Armringe haben als Schmuck gedient, um einen gewissen materiellen Sitz anzuzeigen."
Auch Brennöfen gab es bereits vor vielen Jahrhunderten in der Region Nürnberg. Entsprechende Überreste deuten darauf hin, dass es sich beim heutigen Knoblauchsland seinerzeit um ein Tonabbaugebiet handelte. Auf der Grabungsfläche in Boxdorf legten die Archäologen ein „Töpferzentrum“ der rund 3000 Jahre alten Siedlung frei. Dort bauten die einstigen Bewohner geeigneten Ton ab und errichten Brennöfen. "Da ist Handwerkskunst betrieben worden", sagt Zeitler. "Wir sehen, dass das eine ganz fortschrittliche Siedlungsgemeinschaft war. Das war kein Primitivismus. Man sieht: Da war schon was los hier bei uns."
Siedlungen wie die in Boxdorf bildeten damals keine Ausnahme - im Gegenteil. "Wir hatten hier in Nürnberg 20 solche Dörfer." Laut dem Stadtarchäologen lebten bereits vor 3000 Jahren ungefähr 2000 Menschen im heutigen Stadtgebiet von Nürnberg - verteilt auf die einzelnen Dörfer. "Eine Volkszählung am 31. Juli 1000 v. Chr. hätte sicher ergeben, dass es mehr als 2000 Einwohner gibt", zeigt sich Zeitler überzeugt. "Wenn wir darauf wetten würden und eine Zeitmaschine hätten, würden wir die Wette auf jeden Fall gewinnen."
Besiedlung der Region Nürnberg bereits 1350 v. Chr.
Die menschliche Besiedlung in der Region Nürnberg nahm dem Experten zufolge gegen 1350 v. Chr. ihren Anfang. "Das zieht sich dann so bis in die Zeit um 800 v. Chr." Dann setzte die Besiedlung aus. "Aber nicht, weil die Menschen ihr Dorf verlassen haben", betont Zeitler. Vielmehr habe sich ihre Sozialordnung gewandelt.
Viele wollten fortan kein Dorf mehr um sich herum haben. "Das war damals so ähnlich wie bei südenglischen Landhöfen heute - nur alle 500 bis 600 Meter gab es einen Nachbarn." Die Standorte der ehemaligen Häuser seien noch heute erkennbar. "Wo damals ein Pfosten eingegraben wurde, gibt es heute noch eine Spur. Häufig mit Keramikscherben."