"Unfassbar viele Diskussionen": Fränkisches Lokal erlässt Kinder-Verbot

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Kegeln, Kegelbahn, Bowling, Bowlingbahn, Familie, Eltern, Kinder
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MEMIN / Adobe Stock (mit KI-generiertes Symbolbild)

Zahlreiche Diskussionen mussten die Betreiber des Lokals bereits führen, Gäste teilweise wieder wegschicken - und das alles nur wegen einer neu eingeführten Maßnahme.

Seit dem 1. Dezember 2024 betreiben Jasmin und Stefan Wieland die Schwarzachstuben in Schwarzenbruck. Typisch fränkische Küche gibt es dort - das komplette Gegenteil zu dem mediterranen Restaurant in Altenfurt, das die beiden zuvor betrieben. Das Paar freute sich auf die neue Aufgabe - doch gleich zu Beginn gab es eine böse Überraschung. Bis heute leiden die Betreiber unter den Folgen dieser, betont Jasmin Wieland im Gespräch mit inFranken.de.

"Das war ein riesengroßes Problem", sagt Wieland. Auf Anweisung der Gemeinde hätten sie manche Gäste wegschicken müssen - "das hat für uns einen immensen Umsatzeinbruch bedeutet." Und auch auf den Ruf der neuen Betreiber habe sich das ausgewirkt. Die Angst der Wielands: Gäste könnten nun denken, Kinder seien nicht erwünscht, die Betreiber nicht kinderfreundlich - dabei haben die beiden selbst vier Kinder.

Schwarzenbruck führt Altersregelung bei Kegelbahn-Nutzung in Schwarzachstuben ein

Ausgelöst habe das alles eine neue Regelung der Gemeinde. Denn in den Räumlichkeiten der Schwarzachstuben befindet sich nicht nur der Gastraum, den die Wielands gepachtet haben, sondern auch noch ein Saal und eine Kegelbahn der Gemeinde. Die Räume werden zwar auch teilweise von den neuen Betreibern bewirtet - das Buchungssystem und Regelwerk obliege jedoch weitestgehend der Gemeinde.

Diese bestätigt auf Anfrage von inFranken.de: Mitte November habe man für die Kegelbahn eine Altersgrenze eingeführt. Seitdem dürfen Kinder unter 14 Jahren dort nicht mehr spielen. Auch im Kreis Lichtenfels sorgte die neue Maßnahme eines Lokals zuletzt für Kritik

"In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Situationen, die eine Neubewertung der Nutzung durch jüngere Altersgruppen erforderlich machten. Die Maßnahme dient dem Schutz aller Nutzerinnen und Nutzer sowie dem geordneten Ablauf des Betriebs", begründet Michaela Kirnberger, Sprecherin der Gemeinde, die Altersgrenze.

"Das hat uns sehr geschadet": Betreiber der Schwarzachstuben fühlen sich im Stich gelassen

Die Regelungen sind Bestandteil des Pachtvertrags der Familie Wieland. Laut Jasmin Wieland war die Einführung einer Altersgrenze jedoch nicht bekannt. Kirnberger hält dagegen: "Die neuen Pächter der Schwarzachstuben wurden im Vorfeld über die Änderung der Nutzungsordnung informiert", sagt er. Auch deren Meinung wurde berücksichtigt.

Bei den Besuchern kommt die Änderung überhaupt nicht gut an. Die Konsequenz: Kindergeburtstage würden seltener vor Ort gefeiert, große Gruppen von 25 Personen müssten weggeschickt werden. Zahlreiche Gäste verknüpfen die Altersgrenze laut Wieland mit den neuen Betreibern, bleiben der Gaststätte deshalb fern.

"Wir haben unfassbar viele Diskussionen gehabt und waren im Endeffekt die, die es dauernd erklären mussten. Das hat uns sehr geschadet", erzählt die neue Betreiberin. Von der Gemeinde hätten sie und ihr Mann sich im Stich gelassen gefühlt.

Wird Altersgrenze wieder aufgehoben? Gemeinde prüft Optionen

Der Vorwurf: Die Gemeinde habe nie öffentlich kommuniziert, dass die Regelung nicht von den neuen Betreibern stammt. "Eine breitere öffentliche Kommunikation war ursprünglich nicht vorgesehen, da es sich um eine organisatorische Maßnahme im laufenden Betrieb handelt", begründet Kirnberger auf Nachfrage unserer Redaktion.

Der Aufschrei gebe auch der Gemeinde zu denken. "Wir nehmen das entstandene Informationsbedürfnis jedoch ernst und werden künftig transparenter kommunizieren", lautet darum der Vorsatz.

Auch über die Altersgrenze werde diskutiert. "Wir befinden uns derzeit in einer internen Evaluationsphase und prüfen, ob und in welcher Form Anpassungen an der Regelung möglich sind. Dabei werden sowohl sicherheitsrelevante Aspekte als auch die Interessen der Nutzenden berücksichtigt", teilt Kirnberger mit.

Aufsichtsperson könnte Problem lösen - Maßnahme wäre nicht neu

Laut Wieland wünschten sich zahlreiche Gäste eine Aufsichtsperson an den Kegelbahnen - so könnte man auch das Sicherheitsrisiko senken und müsste das Alter trotzdem nicht begrenzen. Und die Maßnahme wäre nicht neu - eine entsprechende Aufsicht habe es in der Vergangenheit schon gegeben. Natürlich sei diese Maßnahme jedoch mit Kosten verbunden.

Auch andere Fragen seien momentan ungeklärt - beispielsweise wer haftet, wenn sich auf der Kegelbahn jemand verletzt oder etwas kaputt macht. "Wichtig ist für uns jetzt, dass es eine klare Regelung gibt, dass die Gemeinde dazu steht und dass eine Aufsichtsperson kommt", fasst Wieland zusammen.

Lange hätten sie das Gespräch mit der Gemeinde gesucht - "mittlerweile wird endlich nach Lösungen gesucht", sagt die Betreiberin. Bleibt zu hoffen, dass mit dem Ergebnis am Ende alle zufrieden sind.