Unerwarteter Schritt im Nürnberger Traditionslokal Bratwurst Röslein: Die langjährigen Betreiber trennen sich von dem bekannten Gastronomiebetrieb. Wirt Thomas Förster erwartet einen emotionalen Abschied.
Das Traditionslokal Bratwurst Röslein im Herzen der Nürnberger Altstadt blickt auf eine ereignisreiche Geschichte zurück. Unter dem Namen "Zu den drei Rosen" wurde die Rostbratküche bereits im Jahr 1480 urkundlich genannt. Im Jahr 1906 wurde sie dann erstmals offiziell unter ihrer gegenwärtigen Bezeichnung erwähnt. "Heute ist das 'Röslein' nicht nur eine Institution, sondern auch ein Stück fränkische Tradition", heißt es in einer Chronik der Nürnberger Tourismus-Zentrale.
Von sich reden macht die urige Wirtschaft am Rathausplatz auch immer wieder durch ihre prominenten Gäste. Vor rund zwei Jahren war etwa Weltstar Cliff Richard zu Besuch. "Das war echt der Hammer", erzählte Wirt Michael Förster seinerzeit im Gespräch mit inFranken.de. Nach mehr als einem Jahrzehnt kündigen der Gastronom und sein Bruder Thomas nun überraschend ihren Abschied von der Kult-Gaststätte an.
Bratwurst Röslein: Förster-Brüder geben fränkisches Traditionslokal zum Jahresende auf
"Wir haben das Bratwurst Röslein die letzten zwölf Jahre mit sehr viel Freude und viel Erfolg geführt", teilt Thomas Förster am Mittwoch (11. September 2024) inFranken.de mit. Nach "guter Partnerschaft" mit dem Verpächter, der Privatbrauerei Tucher, ende der Pachtvertrag regulär zum Jahresende. "Wir haben uns entschieden, dass es an der Zeit ist, den erfolgreichen Traditionsbetrieb in jüngere Hände zu geben, damit die richtigen Weichen für eine weitere erfolgreiche Zukunft gestellt werden können", erklärt Förster.
Demnach wollen die beiden Brüder den Fokus künftig stärker auf ihr Kerngeschäft richten. Die Haupttätigkeit liege seit 30 Jahren in dem Betrieb zahlreicher Autobahnrastanlagen an der A6 und der A9. "Wir werden ab Januar 2025 die sehr gute Partnerschaft mit Tank und Rast weiter intensivieren", kündigt Förster an. Faktoren wie Personalmangel oder die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung spielten bei der Entscheidung, das Restaurant am Christkindlesmarkt aufzugeben, laut Eigenaussage keine Rolle.
"Wir hatten die letzten zwölf Jahre und auch heute noch eine Top-Mannschaft im Bratwurst Röslein." Viele Mitarbeiter seien dem Unternehmen seit Jahrzehnten treu. "Die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung war von der Politik eine Fehlentscheidung, die der Branche empfindlich schadet. Allerdings war dieser Aspekt für unsere Entscheidung nicht maßgeblich", betont Förster, der seit 2008 als Vizepräsident des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA Bayern) fungiert.
Langjährige Betreiber erwarten emotionalen Abschied - Tucher äußert sich zu neuem Pächter
Trotz des freien Entschlusses fällt der Abschied vom Traditionslokal augenfällig alles andere als leicht. "Selbstverständlich sind uns nach zwölf Jahren die Mitarbeiter und vor allem die einheimischen Gäste und Firmenkunden sehr ans Herz gewachsen", konstatiert der Bratwurst-Röslein-Betreiber. Für ihre Treue sei man allen Mitarbeitern und Gästen sehr dankbar. Förster rechnet mit einem emotionalen Fortgang von der langjährigen Wirkungsstätte. "Es wird schon die ein oder andere Träne fließen, wenn wir den Schlüssel am 31.12.2024 abgeben."
Die Blicke richteten sich künftig gleichwohl auf die neuen Herausforderungen an der Autobahn. Der Frankenmetropole bleibe man aber auf jeden Fall verbunden. "Nürnberg ist die geliebte Heimat der Familien meines Bruders und mir", berichtet Thomas Förster. "Und das wird es auch immer bleiben." Doch wie geht es mit dem geschichtsträchtigen Restaurant in der Altstadt weiter? "Wir gehen davon aus, dass das Bratwurst Röslein traditionell weitergeführt wird", hält Förster fest. Darauf deutet auch eine Stellungnahme von Tucher hin.