Stundenlange Verzögerungen und mangelhafte Kommunikation brachten Passagiere am Nürnberger Flughafen zur Weißglut. Eine Urlauberin spricht von einem "Sauhaufen".
Aufregung am Flughafen Nürnberg: Am Albrecht-Dürer-Airport wurden Passagiere am vergangenen Wochenende auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Was als entspannter Nachtflug vorgesehen war, entwickelte sich letztlich zu einer nervenaufreibenden Odyssee. Urlauber, die mit der Fluglinie Corendon Airlines ins türkische Antalya fliegen wollten, saßen mehr als einen halben Tag am fränkischen Flughafen fest. Erst mit rund 15 Stunden Verspätung hob das Flugzeug der türkischen Fluggesellschaft ab.
Aufseiten der Fluggäste herrschte augenfällig enormer Unmut. Manche zeigten sich verärgert und fühlten sich schlecht versorgt und informiert. Ärger zog offenkundig in erster Linie das Agieren der türkischen Airline nach sich. Eine Urlauberin beklagte diesbezüglich unzureichende Kommunikation und Unterstützung. inFranken.de hat Corendon um eine Stellungnahme zu den Vorkommnissen in der Nacht auf Samstag (29. Juni 2024) gebeten. "Für die Passagiere war es natürlich in höchstem Maße ärgerlich", räumt ein Sprecher ein. Im Gespräch mit unserer Redaktion verweist er zugleich auf die Hintergründe der massiven Verzögerung.
Reisende sitzen über einen halben Tag am Flughafen Nürnberg fest - Passagierin kritisiert Airline
Manche Reisende am Nürnberger Flughafen reagierten augenscheinlich gereizt auf die unvorhergesehen Situation. "Ein Sauhaufen" sei das hier, erklärte eine Urlauberin gegenüber den Nürnberger Nachrichten. Die Frau übte demnach starke Kritikam Vorgehen der Airline. Ursprünglich sollte ihr Flug mitten in der Nacht starten. Doch 14 Stunden später saß Olivia Witt immer noch im Terminal. Dabei hatte zuvor anscheinend alles planmäßig begonnen. Laut Schilderung der Passagierin war der Abflug für 2.05 Uhr vorgesehen. Der Flieger hatte sich demzufolge auch fast pünktlich in Bewegung gesetzt.
"Aber plötzlich sind wir umgekehrt und dann standen wir alle wieder am Gate", wird die Frau im Bericht zitiert. An die Passagiere seien nur spärliche Informationen über die Gründe ergangen. Wegen eines Defekts sei offenbar ein entsprechendes Ersatzteil benötigt worden. Laut der Augenzeugin deutete zunächst alles darauf hin, dass das Problem schnell behoben werden könnte. Doch das Gegenteil war der Fall. Erst gegen 17 Uhr, nach einer Verspätung von rund 15 Stunden, hob der Flieger endlich Richtung türkischer Mittelmeerküste ab.
Zu Missmut führten jedoch auch die mutmaßlichen Rahmenbedingungen während der langen Wartezeit. Um die betroffenen Urlauber sei sich allenfalls unzureichend gekümmert worden, monierte die Passagierin. So hätten Kinder, behinderte und ältere Menschen stundenlang auf Bänken ausharren müssen - manche seien am Ende ihrer Kräfte gewesen. Gutscheine seien nur hier und da verteilt worden - mit ihnen sei zudem lediglich der Erhalt einer Flasche Wasser möglich gewesen. "Dabei hätte man uns eigentlich nach sechs Stunden Betten anbieten müssen", zitiert die Zeitung die Reisende. "Aber das ist alles nichts passiert".
Die Fluglinie bestätigt gegenüber inFranken.de die gravierende Verzögerung der Maschine nach Antalya. Gegen die geäußerten Vorwürfe setzt man sich zugleich zur Wehr. "So wie es mir meine Kollegen geschildert haben, waren wir vor Ort und haben regelmäßig informiert", hält Corendon-Sprecher Thomas Braun am Montag (1. Juli 2024) gegenüber inFranken.de fest. "Es sind auch Gutscheine für Verpflegung ausgegeben worden." Die Organisation eines kurzfristigen Übernachtungsplatzes für die betroffenen Kunden sei allerdings unmöglich gewesen. Wegen der Fußball-Europameisterschaft seien auch in Nürnberg viele Hotels derzeit ausgebucht, "sodass wir die Leute leider am Flughafen sitzen lassen mussten", sagt Braun. "Ärgerlich ist das in jedem Maße."
Auslöser für den verspäteten Abflug war demnach ein technisches Problem. "Wir hatten ein Ersatzteil gebraucht, das in Nürnberg nicht vorrätig war." Die erforderliche Komponente habe deswegen von einem anderen Flughafen eigens hertransportiert werden müssen. "Das ist natürlich sehr, sehr zeitaufwändig. Aber die Sicherheit geht vor. Deswegen gibt es in so einem Fall auch keine Kompromisse", betont der Sprecher der türkischen Airline. Nach dem Einbau des herbeigeschafften Ersatzteils sei das Flugzeug noch einmal technisch überprüft worden. All dies koste nun mal Zeit. "Wenn man aufs Rollfeld schaut, denkt man vielleicht, da passiert nicht viel", gibt Braun zu bedenken. "Aber im Inneren wird mit Hochdruck gearbeitet", hält er mit Blick auf die Kollegen im Flugzeug fest.