Ein Erotikportal hat 20 deutsche Städte zum Thema Sexarbeit analysiert und ist zu einem überraschenden Ergebnis gekommen: Deutschlands Bordell-Hochburg ist nicht Hamburg oder Berlin - sie liegt in Franken.
Erobella ist ein Erotikportal und Netzwerk für Sexkontakte in Deutschland. Menschen können auf der Seite Escorts, Callgirls, Dominas oder Bordelle in ihrer Nähe finden. Für die Studie "Redlight Index Deutschland 2025" hat das Portal 20 deutsche Städte anhand der Anzahl von Bordellen, aktiven Sexarbeitenden sowie unterstützenden Organisationen wie Beratungsstellen und NGOs analysiert.
"Überraschend rangieren Städte wie Hamburg und Berlin, die traditionell für ihre Rotlichtviertel bekannt sind, weiter unten im Index", lautet die Erkenntnis in einer Pressemitteilung. Tatsächlich führt Nürnberg die Top-10-Liste der Sexarbeit in Deutschland an.
Nürnberg ist Deutschlands Rotlicht-Hauptstadt: Bordell-Score unerreicht
Alle erhobenen Werte wurden auf die Anzahl der Einwohner pro Kopf umgerechnet und auf einer Skala von 1 bis 10 standardisiert. Nürnberg erhält einen Gesamtscore von 21.6, mit einer 10.0 für Bordelle (von keiner Stadt erreicht), 6.9 für Sexarbeitende und 4.6 für Organisationen. Auf Platz 2 liegt Düsseldorf mit einem Score von 21.4 und einer 10.0 für Sexarbeitende.
Es folgt Frankfurt am Main mit einem Score von 18.3. Bordelle erhalten hier wie in Düsseldorf die Zahl 6.8. Weitere Plätze: Duisburg, Stuttgart, Bochum, Bonn, Wuppertal, Münster und Leipzig auf Platz 10. München liegt auf Platz 14, Berlin auf Platz 19 und Hamburg auf Platz 20 von 20. Nicht nur auf Nürnberg konzentriert sich die Szene in Franken.
Unsere Redaktion ist bereits der Frage nachgegangen, wo Frankens Bordell-Hochburgen liegen. Nürnberg landete mit der höchsten Zahl an Etablissements ganz vorn - doch pro Kopf lag eine andere Stadt an der Spitze. Im Juli 2024 informierte das Bayerische Landesamt für Statistik zudem, dass die Zahl der Prostituierten in Bayern 2023 deutlich gestiegen sei. In Bamberg gab es zu diesem Zeitpunkt so viele registrierte Prostituierte wie nirgendwo sonst in Oberfranken.
Verbot von Sexarbeit: Rotlicht-Portal fürchtet soziale und wirtschaftliche Folgen
Erobella veröffentlicht ihre Ergebnisse laut eigenen Angaben im Rahmen "der aktuellen politischen Debatte über die Einführung des sogenannten Nordischen Modells in Deutschland, das den Kauf sexueller Dienstleistungen unter Strafe stellen würde". Kritiker wie der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BESD) und die Deutsche Aidshilfe warnen demnach vor negativen Folgen eines solchen Modells.
"Sie befürchten, dass ein Verbot des Sexkaufs Prostitution in den Untergrund drängen und die Sicherheit sowie die Arbeitsbedingungen der Sexarbeiterinnen und -arbeiter verschlechtern könnte. Die aktuelle Erobella-Studie hebt hervor, dass ein Verbot der Sexarbeit nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen hätte", erklärt das Portal. Es verweist auch auf die Gewerkschaft ver.di, laut der das deutsche Rotlichtgewerbe jährlich etwa 14,5 Milliarden Euro umsetze.
"Ein Verbot könnte somit zu erheblichen finanziellen Einbußen für Kommunen führen, insbesondere in den Rotlicht-Hochburgen", so Erobella. Seit dem "Prostitutionsschutzgesetz" vom 1. Juli 2017 können sich Prostituierte offiziell registrieren - und erst seitdem existieren offizielle statistische Erhebungen zur Anzahl der Prostitutionsgewerbe.