Der beliebte Laden "Bio in Zabo" in Nürnberg steht kurz vor dem Aus. Inhaberin Manuela Seidel fühlt sich niedergeschlagen: "Ich trauere gerade sehr", sagt sie gegenüber inFranken.de. Doch die Würfel sind noch nicht gefallen.
Den Laden "Bio in Zabo" in Nürnberg gibt es nun schon seit fast 20 Jahren. "2019 habe ich das Geschäft übernommen", erklärt Inhaberin Manuela Seidel im Gespräch mit inFranken.de. Eigentlich sei der Bio-Laden vor allem ein "sozialer Treffpunkt" für Zerzabelshof, ein Nürnberger Stadtteil, der nur "Zabo" genannt wird. "Neben Bio-Produkten wurde hier ein Ort geschaffen, an dem man viel im Gespräch ist und als Mensch gesehen wird - egal, ob man hier einkauft, die Post vorbeibringt, putzt oder direkt hier arbeitet", sagt die Geschäftsführerin.
Über die Jahre hinweg habe sich eine "sehr treue Stammkundschaft" etabliert. "Viele kommen her, weil wir eben kein Supermarkt und auch kein Bio-Supermarkt sind, sondern ein schöner, überschaubarer Laden, in dem man alles bekommt, was man braucht." Genau deswegen sei es auch "so tragisch für die Menschen hier, wenn der Laden wegfällt." Doch genau das könnte Ende des Jahres passieren. "Am 31. Dezember 2023 ist mein letzter Tag", erklärt Seidel.
Aus für beliebten Nürnberger Bio-Laden: Inhaberin erläutert Gründe - und möglichen Ausweg
Ende des Jahres wird Inhaberin Seidel ihren Bio-Laden aufgeben. An den Umsätzen liege das jedoch nicht: "Natürlich haben auch wir die Energiekrise zu spüren bekommen, die Unsicherheit hat sich auch im Kaufverhalten niedergeschlagen. Aber das ist überall zu spüren." Die Umsätze seien trotz allem solide. Die Gründe für die Aufgabe des "Bio in Zabo" seien vor allem privater Natur. "Ich bin Mutter und habe zwei Kinder, die ich fast nicht mehr sehe, weil ich als Inhaberin so viel arbeiten muss." Vor einem Jahr habe sich Seidels Mann aus dem Geschäft zurückgezogen.
"Das hatte zur Folge, dass ich noch mehr hier bin. Es ist diese klassische Situation: Jemand ist im Urlaub, jemand anderes erkrankt - natürlich habe ich Leute, die engagiert sind und auch mal einspringen, aber die haben selbst ein Studium, Kinder oder eine eigene Selbstständigkeit. Und als Inhaberin steht man am Ende dann eben selbst zwölf Stunden da. Vielleicht bin ich auch einfach keine Geschäftsfrau", grübelt Seidel. Der Entschluss stehe jedoch fest: Als Inhaberin ziehe die Mutter Ende des Jahres einen Schlussstrich. Einen Ausweg aus der endgültigen Schließung gebe es jedoch noch: "Ich habe die Hoffnung, dass sich noch jemand findet, der den Laden übernimmt."
Zwei Nachfolger habe es bereits gegeben. Die letzte Person habe jedoch Anfang Oktober abgesagt. Doch die Zeit dränge. "Vor allem, weil mein Personal sich langsam anderweitig umsieht - obwohl die meisten vermutlich lieber hier bleiben würden. Das bekümmert mich auch, dass ich meine Mitarbeitenden quasi 'im Stich lasse'." Der Laden habe ihr viel Freude bereitet, auch könne sie sich vorstellen, potenziellen Nachfolgern als Angestellte noch einige Monate beiseite zu stehen. Sie möchte nicht, dass der Laden mit ihrem Rückzug schließen muss. "Deshalb trauere ich gerade sehr." Insgesamt sei die Entscheidung für Seidel trotzdem "eine Erleichterung". Sie freue sich auf die Zeit mit ihrer Familie.
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