In Nürnberg dreht sich alles um den vorbeugenden Brandschutz. Auf der Fachmesse "FeuerTrutz" geben Experten Tipps, wie man der Feuergefahr begegnen kann.
Zu Flammenopfern werden allein in Deutschland rund 500 Menschen pro Jahr. "Die größte Gefahr geht vom Rauch aus", erklärt Laura Künzer im Rahmen der Fachmesse "FeuerTrutz" am Mittwoch in Nürnberg. "Bei starkem Rauch reichen wenige Atemzüge aus, um bewusstlos zu werden", sagt die Psychologin, die sich wissenschaftlich mit dem richtigen Verhalten im Brandfall beschäftigt.
Dicker Rauch bereite sich beispielsweise bei Wohnungsbränden noch schneller als die Flammen selbst aus. Zusätzlich sei der Rauch nicht mit dem herkömmlichen Qualm vom Lagerfeuer vergleichbar. Bei Wohnungsbränden würden Materialien wie Bau- und Kunststoffe zum Opfer der Flammen. "Das führt dazu, dass dieser Rauch für Menschen besonders giftig ist", erklärt Laura Künzer.
"Richtiges Verhalten entscheidend"
Entscheidend für die Überlebenschancen im Brandfall sei deshalb das richtige Verhalten der potenziellen Opfer, betont die gefragte Brandpsychologin auf dem Fachkongress. Zunächst müsse man versuchen, sich im Vorfeld in die gefährliche Ausnahmesituation hineinzuversetzen. "Man sollte sich vorher überlegen, wie man sich Brandfall strategisch verhält", empfiehlt Laura Künzer.
Die Expertin rät dazu, sich für den Notfall eine kleine Tasche zu packen. Man könne auch dafür sogen, dass die wichtigsten Dokumente und Papiere sicher in einem feuerfesten Safe aufbewahrt sind. "Haustiere sind ebenfalls ein großes Thema. Menschen setzen sich nicht selten zu lange dem gefährlichen Rauch aus, weil sie ihre Katze oder ihren Hund suchen. Das sollte man sich vorher überlegen, ob man das Haustier im Brandfall tatsächlich retten will", ist sich Künzer sicher. Für Tierfreunde mag das zunächst abschreckend klingen. Aber die Psychologin warnt potenzielle Opfer eindringlich davor, die Gefahr zu unterschätzen.
"Natürlich reagieren die meisten Menschen im Feuerfall ängstlich." Das sei ganz normal. Entgegen der landläufigen Meinung trete Panik nur selten auf. Unter dem Begriff Panik versteht die Forscherin, dass man nach dem Motto "Rette, sich wer kann" nur an sich denkt. "Die meisten Menschen denken im Brandfall nicht nur an sich."
Die Zahl von 6000 bis 7000 Menschen, die nach einem Feuer eine Rauchvergiftung erleiden, spreche eindeutig dafür, dass sich die Menschen im Brandfall eher zu viel als zu wenig um anderen kümmerten. "Viele wollen anderen helfen, die Katze retten oder den Geldbeutel noch geschwind vor den Flammen retten." Dadurch würden sie sich häufig länger im Rauch aufhalten als unbedingt für die Rettung nötig.
Im Idealfall sollten Menschen beim Bemerken der ersten Rauchschwaden sofort die Wohnung oder das Haus verlassen, um die giftigen Dämpfe nicht einatmen zu müssen und Gefahr zu laufen, schnell bewusstlos zu werden. Leider erwischt es die meisten Brandopfer nicht am Tag. "Viele Todesopfer werden im Schlaf erwischt. Aufwachen tut man leider nicht, wenn ein Feuer in der Wohnung ausbricht", warnt Laura Künzer.
"Für eine normale Wohnung braucht man nur drei Warnmelder: einen für das Elternschlafzimmer, einen für das Kinderzimmer und einen Rauchmelder für den Flur", rechnet Andreas Seltmann vom deutschen Hersteller"Hekatron" die niedrigen Investitionskosten vor. "Nachts schläft unser Geruchssinn. Deswegen sind Rauchmelder so wichtig. Wie der Sicherheitsgurt im Auto retten diese Rauchmelder im Ernstfall tatsächlich Menschenleben", ist sich der Firmenvertreter sicher und erklärt.