Fünf Jugendliche und ein Heranwachsender wurden nach mehreren Überfällen in Schwabach verhaftet. Die Täter raubten mehrere Männer aus und verletzten sie teilweise schwer. Die Polizei berichtet vom sogenannten Pedo-Hunting und den damit einhergehenden Straftaten.
Anfang Juni wurden mehrere Männer in Schwabach ausgeraubt und teils schwer verletzt. Nun stehen fünf Jugendliche und ein Heranwachsender aus Hilpoltstein (Landkreis Roth) im Verdacht, in mindestens vier Fällen Männer überfallen zu haben.
Die jungen Männer sollen sich laut Polizei Mittelfranken über ein online Kleinanzeigenportal mit erwachsenen Männern zu Sextreffen verabredet haben. An den jeweiligen Tatorten lauerten sie ihren Opfern auf und schlugen und traten daraufhin auf sie ein. In mehreren Fällen setzten sie zudem Pfefferspray und einen Elektroschocker ein. Außerdem forderten sie Wertgegenstände oder nahmen diese einfach ihren Opfern ab. Die Geschädigten erlitten teilweise schwere Verletzungen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Sechs Personen nach Überfällen festgenommen - derzeitiges Pedo-Hunting kursiert auf Social-Media
Inzwischen ist es dem zuständigen Fachkommissariat der Schwabacher Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth gelungen, fünf Jugendliche und einen Heranwachsenden im Alter von 16 bis 18 Jahren zu identifizieren. Diese stehen laut Polizei im Verdacht, in unterschiedlicher Besetzung an den Überfällen beteiligt gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft sprach nun Haftbefehle gegen die Tatverdächtigen aus. Im Laufe der vergangenen Woche wurden diese festgenommen und einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Alle sechs befinden sich mittlerweile in Haft.
Die Geschädigten haben die Vorfälle teils nicht eigenständig bei der Polizei gemeldet. Deshalb sei nicht auszuschließen, dass es zu weiteren Fällen gekommen sei, von denen die Ermittlungsbehörden bislang keine Kenntnis haben. Die Kriminalpolizei Schwabach bittet daher mögliche weitere Geschädigte, sich unter der Telefonnummer 0911 2112-3333 oder bei jeder Polizeidienststelle zu melden.
Das hier beschriebene Phänomen kursiert laut der Polizei derzeit unter anderem unter dem Namen "Pedo-Hunting" auf verschiedenen Social-Media Plattformen. Die Polizei Mittelfranken betont, dass gerade jugendliche Täter sich der Tragweite ihres Handelns möglicherweise nicht vollständig bewusst sein könnten. Bei den Vorfällen handele es sich um schwere Straftaten - unter anderem schwerer Raub. Im Regelfall siehe das Strafgesetzbuch hierfür bei Erwachsenen eine Freiheitsstraße von nicht unter fünf Jahren vor. Die Polizei rät, bei Bekanntwerden möglicher Missbrauchstaten zum Nachteil Minderjähriger nicht selbst tätig zu werden, sondern sich an die Beamten zu wenden.