Vor Gericht steht ein 29 Jahre alter Mann aus der Türkei, der im Oktober 2022 auf offener Straße in Nürnberg auf zwei Landsleute geschossen hatte. Einer der beiden kam ums Leben, der andere überlebte schwer verletzt. Als mögliches Motiv hatte die Polizei Streitigkeiten in dem Trio über gemeinsame Geschäfte ermittelt. Klarheit darüber konnte aber auch der im Dezember 2023 begonnene und mehr als fünf Monate dauernde Prozess in Nürnberg nicht bringen.
Der 29-Jährige hatte zugegeben, die Schüsse abgegeben zu haben, beteuerte aber, er habe auf die Beine gezielt und letztlich in Notwehr gehandelt. Die beiden anderen Beteiligten hätten ihn zuvor bedroht und beleidigt. Unklar blieb jedoch, warum er eine Schusswaffe bei sich hatte. Nach der Tat floh er über Frankfurt nach Italien und wurde dort im Januar 2023 in einem Hotel in Rimini festgenommen.
Update vom 14.05.2024, 20.10 Uhr: Prozess gegen "Südstadt-Killer" geht in die Verlängerung
Im Prozess um die tödlichen Schüsse eines 29 Jahre alten Mannes in Nürnberg lehnt die Verteidigung nach mehr als fünfmonatiger Verhandlung die Mitglieder der 5. Großen Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth als befangen ab.
Der Antrag kam am Dienstag (14. Mai 2024) vonseiten der Verteidigung, als eigentlich schon die Urteilsverkündung in dem Prozess geplant war. Die Staatsanwaltschaft beantragte, den Befangenheitsantrag als unbegründet zurückzuweisen, weil er lediglich der Verschleppung des Verfahrens diene.
Der 29-Jährige steht seit Dezember 2023 in Nürnberg wegen Mordes und versuchten Mordes vor Gericht. Er hatte im Oktober 2022 nach einem Streit auf zwei seiner Bekannten geschossen. Er selbst sah dies als Notwehr an, weil er von den Männern bedroht und beleidigt worden sei. Er will nur auf die Beine der Opfer gezielt haben. Die Staatsanwaltschaft sieht jedoch gezielte Schüsse mit Tötungsabsicht und beantragte auch, die besondere Schwere der Schuld des Mannes festzustellen.
Über den Befangenheitsantrag müssen nun weitere Richter entscheiden, die nicht dem Spruchkörper im eigentlichen Verfahren angehören. Das ursprünglich geplante Urteil wird damit erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein. Die Verhandlung soll am kommenden Donnerstag fortgesetzt werden.
Update vom 14.05.2024, 7.30 Uhr: Schuldsprechung oder Freispruch - Urteil im Prozess gegen "Südstadt-Killer" erwartet
Im Prozess gegen den Mann, der tödliche Schüsse auf einen Bekannten in der Nürnberger Südstadt abgefeuert hatte, wird über Mord oder Freispruch entschieden: Die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus, außerdem von versuchtem Mord, weil er einen weiteren Mann mit den Schüssen verletzt hatte.
Die Verteidigung fordert Freispruch, weil die Schüsse im Gerangel gefallen seien und der Schütze sich selbst zu verteidigen hatte. Eine Verurteilung komme nur wegen eines Waffendeliktes in Betracht. Das Landgericht Nürnberg-Fürth spricht am Dienstag (14. Mai 2024) um 13.30 Uhr das Urteil.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatte der 29 Jahre alte Angeklagte im Oktober 2022 vor einem Café in Nürnberg auf zwei Freunde geschossen, mit denen er sich zuvor zerstritten hatte. Das Trio wollte offenbar Geschäfte mit Shisha-Tabak und E-Zigaretten aufziehen. Unklar blieb in der Beweisaufnahme, ob dies das eigentliche Motiv für die Schüsse war.
Der Angeklagte hatte die Schüsse vor Gericht zugegeben. Diese habe er seinen Angaben nach nur abgefeuert, weil er gedacht habe, die anderen beiden seien bewaffnet gewesen. Die Tat auf einer belebten Straße hatte in Nürnberg Verunsicherung ausgelöst, weil der Verdächtige direkt danach untergetaucht war und zunächst erfolgreich flüchten konnte. Drei Monate später nahm ihn ein Spezialeinsatzkommando in einem Hotel im italienischen Rimini fest.
Update vom 13.05.2024, 15 Uhr: Verteidigung sieht keine Tötungsabsicht
Im Prozess um die tödlichen Schüsse auf einer belebten Straße in Nürnberg hat die Verteidigung eine Verurteilung des Angeklagten wegen eines Waffendelikts gefordert.
Eine Tötungsabsicht sei diesem nicht nachzuweisen, sagten die Verteidiger laut einer Gerichtssprecherin am Montag (13. Mai 2024) in ihren Plädoyers. Der tödliche Schuss sei erst im Gerangel gefallen. Die Verteidigung forderte deshalb eine Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren. Die Kammer will am Dienstagmittag ein Urteil verkünden.
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor eine lebenslange Haftstraße für den 29 Jahre alten Mann, unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes gefordert. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hatte er im Oktober 2022 vor einem Café auf zwei Freunde geschossen, mit denen er sich zuvor zerstritten hatte. Einen 30-Jährigen traf er tödlich, ein 35-Jähriger überlebte schwer verletzt.
Der Angeklagte hatte die Schüsse vor Gericht zugegeben. Diese habe er seinen Angaben nach nur abgefeuert, weil er gedacht habe, die anderen beiden seien bewaffnet gewesen. Die Tat auf einer belebten Straße hatte in Nürnberg Verunsicherung ausgelöst, weil der Verdächtige direkt danach untergetaucht war. Drei Monate später nahm ihn ein Spezialeinsatzkommando im italienischen Rimini fest.
Update vom 30.04.2024, 13 Uhr: Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft
Am Dienstag, dem 30. April 2024, hat die Staatsanwaltschaft in Nürnberg im Prozess gegen den 29-Jährigen, der im Oktober 2022 vor einem Café in der Südstadt auf zwei Männer geschossen und dabei einen 30-Jährigen getötet haben soll, eine lebenslange Haft gefordert.
Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, hatte die Staatsanwältin dem Angeklagten in ihrem Plädoyer vorgehalten, dem Gericht "Lügengeschichten" aufzutischen. Der 29-Jährige habe sich als Geschäftsmann präsentiert - dabei sei er ein Krimineller und Mörder.
Ihre Sicht der Dinge sieht die Staatsanwältin laut BR vor allem durch mehrere Zeugenaussagen bestätigt, die den Angeklagten mit Gewalt, Waffen und Schutzgelderpressung in Verbindung gebracht hatten. Außerdem hätte die Darstellung des Angeklagten nicht zu den Ereignissen der Mordnacht gepasst. Der 29-Jährige hatte davon gesprochen, sich bedroht gefühlt zu haben und deswegen geschossen zu haben. Demgegenüber sieht es die Staatsanwaltschaft als erwiesen an, dass er unvermittelt auf die beiden Opfer geschossen habe.
Sollte die besondere Schwere der Schuld anerkannt werden, könnte dem 29-Jährigen eine lebenslange Haft drohen. In diesem Fall könnte der Angeklagte nicht nach der Mindesthaftstrafe von 15 Jahren wieder freikommen.
Die drei Verteidiger des Angeklagten sollen voraussichtlich erst am nächsten Verhandlungstag am 13. Mai plädieren.
Update vom 22.04.2024, 16.15 Uhr: Tödliche Schüsse in Nürnberg - Angeklagter sagt im Prozess aus
"Das war keinesfalls mein Ziel, jemanden zu töten", sagte der 29-Jährige am Montag (22. April 2024) vor dem Nürnberger Landgericht. "Es tut mir leid, was da vorgefallen ist. Ich wollte nur mich und meine Familie beschützen."
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Türken vor, im Oktober 2022 vor einem Café in der Südstadt auf zwei Freunde geschossen und einen davon getötet zu haben. Seit vergangenem Dezember muss er sich deshalb unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes vor Gericht verantworten.
Das Motiv war der Anklage zufolge ein Streit - worum sich dieser drehte, blieb in dem Prozess bisher unklar. Der Angeklagte sagte nun, es sei zum Bruch gekommen, weil die beiden ehemaligen Freunde einen Raub geplant hätten und in Drogengeschäften verwickelt gewesen seien. Damit habe er aber nichts zu tun haben wollen. In der Folge hätten ihn diese beschimpft und bedroht.
Am Abend der Tat hätten ihn die beiden Opfer telefonisch provoziert und gedroht, seiner Familie zu schaden. Er sei deshalb davon ausgegangen, dass diese bewaffnet zu einem Treffen kommen und auf ihn schießen wollten. Er sei in Panik geraten und habe auf die beiden geschossen - aber in Richtung der Beine gezielt, betonte er.
Ein 30-Jähriger wurde tödlich in den Brustkorb getroffen. Ein 35-Jähriger kam mit Schussverletzungen im Bauch und Oberschenkeln ins Krankenhaus und überlebte. Nach der Tat tauchte der Verdächtige unter. Drei Monate später nahm ihn ein Spezialeinsatzkommando in einem Hotel im italienischen Rimini fest.
Update vom 11.01.2024, 19.50 Uhr: Überlebender sagt kein Wort - wovor hat er Angst?
Im Prozess um die tödlichen Schüsse auf einer Nürnberger Straße hat der Überlebende des Angriffs eine Aussage vor Gericht verweigert. Die Ermittler hatten sich dadurch wichtige Hinweise auf das Tatmotiv erhofft. Angeklagt ist in dem Prozess vor dem Landgericht in Nürnberg ein 29-Jähriger wegen Mordes und versuchten Mordes. Er soll im Oktober 2022 vor einem Café auf zwei Freunde geschossen und einen der beiden getötet haben.
Der andere Mann kam schwer verletzt ins Krankenhaus und überlebte dank einer Operation. Vor Gericht wollte er am Donnerstag nicht aussagen - aus Angst vor der Familie des Angeklagten und weil er sich möglicherweise selbst belasten könnte, wie sein Verteidiger erläuterte. Bekannt ist bisher nur, dass es vor den Schüssen einen Streit zwischen den drei Männern gegeben hat, unter anderem wegen der Ex-Freundin des 29-Jährigen. Die genauen Hintergründe sind aber unklar.
Auch der Angeklagte hat sich zu den Vorwürfen bislang vor Gericht nicht geäußert. Er war nach der Tat untergetaucht. Drei Monate später nahm ihn ein Spezialeinsatzkommando in einem Hotelzimmer im italienischen Rimini fest. Seit Mitte Februar 2023 sitzt er in Deutschland in Untersuchungshaft.
Update vom 06.12.2023, 11.50 Uhr: Prozess gegen Nürnberger "Südstadt-Killer" hat begonnen
Ein wegen tödlicher Schüsse auf einer belebten Nürnberger Straße angeklagter 29-Jähriger hat sich zu Prozessbeginn nicht zu den Vorwürfen geäußert. Sein Mandant mache derzeit keine Angaben, sagte einer der Verteidiger am Mittwoch vor dem Landgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Türken unter anderem Mord und versuchten Mord vor.
Er soll im vergangenen Oktober vor einem Café auf zwei Freunde geschossen haben. Einen 30-Jährigen traf er in den Brustkorb. Dieser starb später im Krankenhaus. Ein 35-Jähriger überlebte schwer verletzt. Vor der Tat soll es einen Streit zwischen dem Angeklagten und den beiden Opfern gegeben haben. Die Gründe dafür seien unbekannt, sagte die Staatsanwältin.
Nach der Tat tauchte der Verdächtige unter. Etwa drei Monate später konnte ihn ein Spezialeinsatzkommando in einem Hotelzimmer im italienischen Rimini festnehmen. Seit Mitte Februar sitzt er in Deutschland in Untersuchungshaft.
In dem Prozess will die Kammer nicht nur den genauen Ablauf der Tat, sondern auch die Hintergründe aufklären. Für die Beweisaufnahme sind zahlreiche Prozesstage bis in den März hinein geplant. Mehr als 100 Zeuginnen und Zeugen sowie sieben Sachverständige hat die Staatsanwaltschaft benannt.
Originalmeldung vom 29.11.2023: Prozess um tödliche Schüsse in Nürnberg soll starten
Am Landgericht Nürnberg-Fürth beginnt am Mittwoch, 6. Dezember 2023, ein aufsehenerregender Prozess. Hintergrund ist eine tödliche Schießerei in der Nürnberger Südstadt, die am 24. Oktober 2022 stattfand und über mehrere Monate für Angst und Schrecken in der Stadtbevölkerung sorgte. Dies lag auch daran, dass der mutmaßliche Täter erst im Januar 2023 bei einer filmreifen Aktion gefasst werden konnte.
Einsatzkräfte nahmen den Mann am Donnerstag (26. Januar 2023) schlafend in einem Hotel in Rimini fest. Er hatte in dem Hotel in der Nähe des Hafens von Rimini unter falschem Namen eingecheckt. Bei ihm wurde damals eine Pistole mit doppeltem Magazin und 14 Patronen gefunden, die die Ermittler als "Kriegsmunition" einstuften. Darüber hinaus stellte die Polizei gefälschte Dokumente und einige Smartphones sicher. Im Februar wurde der mutmaßliche Nürnberger Todesschütze schließlich von Italien nach Deutschland ausgeliefert.
Schüsse "in Tötungsabsicht": Mord-Vorwürfe gegen mutmaßlichen Nürnberger Todesschützen
Nach der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth soll der Angeklagte mit zwei befreundeten Männern Anfang Oktober 2022 in Streit geraten sein und diese am Abend des 24. Oktober 2022 unter Vortäuschung seiner Versöhnungsbereitschaft zu einem gemeinsamen Treffen in ein Lokal in der Landgrabenstraße in Nürnberg eingeladen haben. Nach Aussagen des ehemaligen Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in der Metropolregion Nürnberg soll der Mann einen Vertrieb von Tabak- und Shishaprodukten geplant haben - parallel aber kriminelle Geschäfte getätigt haben. Ob der Streit aus diesem Grund eskalierte, muss vor Gericht geklärt werden.
Beim Eintreffen der beiden Männer soll der Angeklagte mit einer Kleinkaliberwaffe "sofort und ohne rechtfertigenden Grund auf diese mindestens vier gezielte Schüsse in Tötungsabsicht" abgegeben haben. Während eines anschließenden Gerangels mit einem der beiden Geschädigten soll der Angeklagte noch einen weiteren Schuss auf diesen abgegeben haben. Dem ersten Opfer soll es dennoch gelungen sein, dem Angeklagten die Schusswaffe abzunehmen.
Er überlebte den Angriff - das zweite Opfer, dessen Frau ein Kind erwartete, erlag noch am selben Tag den Folgen der Schussverletzungen. Die Hauptverhandlung wird gegen den Angeklagten wegen des Vorwurfs des Mordes, versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz geführt, wie die Staatsanwaltschaft in einer Pressemitteilung verkündet. Es handelt sich um einen echten Mammut-Prozess - angesetzt sind 29 Verhandlungstage bis Mitte März 2024.
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