Mann bei Polizeieinsatz in Nürnberg erschossen: Neue Details bekannt

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Eigentlich soll die Polizei in einem Nürnberger Mehrfamilienhaus einen Haftbefehl vollstrecken - doch der Mann leistet Widerstand und wird durch den Schuss eines Polizeibeamten tödlich verletzt. Nun laufen die Ermittlungen.

Am Dienstagmorgen (4. März 2025) wurde ein Mann im Nürnberger Stadtteil Wederau bei einem Polizeieinsatz tödlich verletzt. Wie die Polizei berichtet, habe eine Streife der Polizeiinspektion Nürnberg-Süd einen Haftbefehl wegen Körperverletzung in der Heisterstraße vollstrecken wollen. Der Mann habe Widerstand geleistet, woraufhin ein Polizeibeamter von seiner Schusswaffe Gebrauch machte.

Warum die Polizei letztlich schoss und ob der Mann bewaffnet war, blieb zunächst offen. Nun gibt die Polizei neue Details bekannt.

Update vom 04.03.2025, 16.30 Uhr: Toter nach Polizeischuss in Nürnberg - 38-Jähriger zog wohl Küchenmesser 

Wie die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth und das Polizeipräsidium Mittelfranken in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklären, haben die Polizeibeamten den gesuchten 38-Jährigen in seiner Wohnung angetroffen. Dieser soll sich seiner Festnahme jedoch widersetzt haben.

"Es liegen mittlerweile konkrete Anhaltspunkte dafür vor, dass sich der Mann während der körperlichen Auseinandersetzung mit den Beamten mit einem Küchenmesser bewaffnet hat", heißt es am Dienstagnachmittag vonseiten der Polizei und der Staatsanwaltschaft. Ein Polizeibeamter habe daraufhin von seiner Schusswaffe Gebrauch gemacht. Trotz der umgehend eingeleiteten Reanimation sei der Mann infolgedessen gestorben.

Auch das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) war am Dienstag vor Ort und führte eine umfangreiche Spurensicherung durch. Dieses prüfe nun unter Leitung der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth auch, ob der Schusswaffengebrauch rechtmäßig war.

Erstmeldung vom 04.02.2025, 12.01 Uhr: Mann (38) bei Polizeieinsatz erschossen - missglückter Haftbefehl in Mehrfamilienhaus

Bei einem Verhaftungsversuch in Nürnberg hat ein Polizist am Dienstag (04.03.2025) auf einen Mann geschossen und ihn tödlich verletzt. Der 38-Jährige hätte wegen Verdachts auf Körperverletzung in Untersuchungshaft kommen sollen.

Marc Siegl, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, bestätigte dies auf Nachfrage von inFranken.de. Ihm zufolge sei es am Montagmorgen, gegen 8.15 Uhr zu dem Vorfall gekommen. Eine Streife der Dienststelle Nürnberg-Süd war beauftragt, den gegen den 38-Jährigen offenen Haftbefehl zu vollstrecken und fuhr zu dem Mehrfamilienhaus in der Heisterstraße, im Ortsteil Wederau. In einem Interview gegenüber News5 berichtet Siegl, dass es sich dabei um "einen Untersuchungshaftbefehl wegen vorangegangener Körperverletzung" gehandelt habe.

Missglückter Haftbefehl in Nürnberg: Polizei setzt Schusswaffe ein - Mann (38) tot

Im Laufe des Einsatzes sei es dann zu Widerstand von Seiten des Mannes gekommen, berichtet Siegl. "Die Kollegen mussten von Schusswaffe gebraucht machen". Ob der Verdächtige bewaffnet war, blieb zunächst offen. Die Polizisten wurden demnach nicht verletzt. Trotz unmittelbar eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen durch Einsatzkräfte der Polizei sowie eines Notarztes verstarb der Verletzte noch am Einsatzort. 

Wie viele Schüsse fielen, blieb zunächst ebenso unklar.  Dazu wollte sich der Pressesprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern. 

Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich laut Siegl eine Kindertagesstätte. "(...) Außenstehende, insbesondere auch die Kita," sei "von diesen [polizeilichen] Maßnahmen nicht betroffen" gewesen und Außenstehende seien nicht gefährdet worden, so der Polizeisprecher im Interview. "Das Ganze hat sich komplett in der Wohnung abgespielt." 

Kita im Erdgeschoss laut Polizei nicht in Gefahr

Der Einsatzort in der Heisterstraße ist derzeit für den Verkehr gesperrt. Beamte der Kriminalpolizei Nürnberg führen in der Wohnung des 38-Jährigen eine Spurensicherung durch. Darüber hinaus wird an der zweifelsfreien Identifizierung des Verstorbenen gearbeitet.

Die nachfolgenden Ermittlungen zur Rechtmäßigkeit des polizeilichen Schusswaffengebrauchs werden - wie in derartigen Fällen üblich - durch das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft geführt.

Tödliche Polizeischüsse sind zwar selten, im vergangenen Jahr starben in der Folge in Bayern aber so viele Menschen wie seit 1997 nicht mehr. Laut Innenministerium starben 2024 vier Menschen, in fünf Fällen gab es Verletzte. Ein weiterer Mensch starb nach einem Schuss durch die Bundespolizei. 

Tödliche Polizeischüsse sind in Bayern selten

Zur Einordnung: Seit 1997 wurde in fünf Jahren gar kein tödlicher Schuss durch bayerische Polizeikräfte registriert. In 14 Jahren gab es je einen Toten, in fünf Jahren je zwei Tote und in zwei Jahren je drei Tote. Der Schusswaffengebrauch von Bundespolizisten wird in dieser Statistik nicht erfasst.

Warum 2024 aus der Reihe ragt, lässt sich laut LKA nicht eindeutig erklären. "Ein möglicher Erklärungsansatz kann sein, dass gewaltsame Konfrontationen, etwa bei Bedrohungslagen mit Messern oder psychischen Ausnahmesituationen der Betroffenen, zunehmen", sagte ein Sprecher.

Vorschaubild: © NEWS5 / Sven Grundmann (NEWS5)