Der Autozulieferer Aptiv hat die Schließung seines Standorts in Nürnberg bekannt gegeben. Von der Maßnahme sind vermutlich über 300 Beschäftigte betroffen. Geht es für sie womöglich andernorts weiter?
Der Automobilzulieferer Aptiv macht seinen Nürnberger Standort dauerhaft zu. Nach mehr als 60 Jahren wird das Werk im Stadtteil Ziegelstein geschlossen. Die dortige Produktion wird nach Neumarkt in der Oberpfalz verlagert. Von der Maßnahme sind augenfällig mehr als 300 Beschäftigte betroffen. Mit dem Zusammenlegen der beiden Geschäftseinheiten will das Unternehmen seine Wettbewerbsposition im Wirtschaftsraum Europa weiter ausbauen. Zugleich sollen die Synergien der gesamten deutschen Produktionsbasis verbessert werden.
Aptiv gilt als einer der global führenden Zulieferer der Automobilindustrie. Der Fahrzeugkomponenten-Hersteller betreibt Standorte auf der ganzen Welt. Laut Eigenaussage hat der Zulieferer eine lange Tradition in Deutschland. Aptiv setze die Arbeit seiner Vorgängerunternehmen fort, deren Geschichte bis ins Jahr 1874 zurückreiche. Das heutige Unternehmen beschäftigt deutschlandweit rund 2500 Mitarbeiter an aktuell acht Standorten.
Aptiv verlagert Produktion von Nürnberg nach Neumarkt - Autozulieferer erklärt Schritt
Der Standort in Nürnberg wurde 1957 als Daut + Rietz KG gegründet. Das rund 16.500 Quadratmeterumfassende Aptiv-Areal befindet sich heute in der Rathsbergstraße 25 im Norden der Stadt. Vor Ort werden Steckverbindungen für verschiedene Anwendungen in der Fahrzeugelektronik produziert. Die Werke in Nürnberg und Neumarkt gehören zum Unternehmenssegment "Signal and Power Solutions".
"Die Nürnberger Mitarbeiter sollen einen Arbeitsplatz am Standort Neumarkt erhalten", teilte die deutsche Pressestelle von Aptiv inFranken.de auf Anfrage mit. Im Neumarkter Industriegebiet Stauf Süd fertigt der Autozulieferer auf einer Gesamtfläche von über 43.000 Quadratmetern Kontaktteile, die in Autos die elektrische Leitfähigkeit gewährleisten. Zu den Kunden zählen nach Unternehmensangaben unter anderem Daimler, BMW und Audi.
Wie viele Arbeitnehmer genau von der Zusammenlegung der bislang separaten Produktionsstandorte betroffen sind, ist derweil unklar. Eine entsprechende Frage von inFranken.de blieb vonseiten des Zulieferers unbeantwortet. In einer gemeinsamen Umwelterklärung der zwei bayerischen Aptiv-Werke aus dem Jahr 2021 war die Mitarbeiterzahl für den Standort Nürnberg mit 329 Beschäftigten angegeben. Für Neumarkt wurden 251 Angestellte genannt - in einer anderen Quelle ist von 400 Mitarbeitern die Rede.
Wie viele Mitarbeiter sind von Schließung betroffen? Unternehmen lässt Frage unbeantwortet
Laut Firmenangaben wurden bereits 2021 einige Bestandsanlagen von Nürnberg nach Neumarkt verlagert. Nun erfolgt die komplette Schließungdes Standorts in Ziegelstein. Wann genau, ist ebenfalls nicht bekannt. Auch diesbezüglich gab Aptiv inFranken.de gegenüber keine Auskunft. Der Automobilzulieferer erhofft sich durch die Verlagerung einen Ausbau seiner Marktposition in Europa. "Aus diesem Grund wollen wir die geplanten Maßnahmen zur Konsolidierung des Werks in Nürnberg in unser Werk in Neumarkt zeitnah umsetzen", erklärte eine Unternehmenssprecherin.
"Während des nun anstehenden Prozesses wird Aptiv eng mit den zuständigen Arbeitnehmervertretern zusammenarbeiten", kündigt die Sprecherin an. "Wir danken unseren Mitarbeitern und den örtlichen Behörden, die unseren Betrieb in Nürnberg in den vergangenen mehr als 60 Jahren unterstützt haben."