Schaeffler hat mit dem Regensburger Autozulieferer Vitesco einen Vertrag zum Zusammenschluss unterzeichnet. Der fränkische Unternehmensriese hat auch beim Angebot nochmal deutlich nachgebessert.
Auto-Zulieferer Schaeffler aus Herzogenaurach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) hatte sich in der Finanzkrise mit der Übernahme von Conti beinahe verhoben. Jetzt will er mit Vitesco aus Regensburg einen weiteren Teil aus dem einstigen Conti-Imperium übernehmen. Es soll ein starker Anbieter für E-Antriebe entstehen.
"Es wird ein Unternehmen entstehen, das 25 Milliarden Euro Umsatz macht, 120.000 Mitarbeiter und 100 Werke hat", sagte Schaeffler-Vorstandschef und Vitesco-Aufsichtsrat Klaus Rosenfeld am Montag (9. Oktober 2023) der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zum geplanten Zusammenschluss von Schaeffler und Vitesco. "Bei Schaeffler gab es immer wieder Zäsuren, die Übernahme von FAG, Conti, der Börsengang - in diese Reihe ist diese Transaktion einzureihen." Mittlerweile haben beide Unternehmen einen wichtigen Vertrag geschlossen - und Schaeffler hat sein Angebot nochmals erhöht.
Update vom 1.12.2023: Verbessertes Angebot für Vitesco vorgelegt - hier entsteht der neue Standort
Schaeffler hat laut einer aktuellen Pressemitteilung einen Vertrag über den geplanten Unternehmenszusammenschluss mit der Vitesco Technologies Group AG aus Regensburg abgeschlossen. Der Unternehmenszusammenschluss werde "eine führende Motion Technology Company schaffen", heißt es. Dies versetze die Unternehmen in die Lage, das "Geschäfts- und Technologieportfolio entlang vier fokussierter Sparten zu komplettieren und erweitern". Inbesondere wolle man das "beschleunigte Wachstumspotenzial der Elektromobilität nutzen", so Schaeffler.
Das Unternehmen werde dann "einen Pro-Forma-Jahresumsatz von rund 25 Milliarden Euro" aufweisen und mehr als 120.000 Mitarbeitende beschäftigen. Unter Berücksichtigung der Zuständigkeit des Aufsichtsrats, die Mitglieder des Vorstands zu ernennen, hätten Schaeffler und Vitesco sich auf die Bildung eines neunköpfigen Vorstands verständigt. Dieser soll vom Vorstandsvorsitzenden von Schaeffler, Klaus Rosenfeld, geleitet werden. Des Weiteren sei vereinbart worden, dass das Unternehmen den Namen Schaeffler AG tragen wird. Der Sitz des Unternehmens werde Herzogenaurach sein. "Dabei ist sich Schaeffler der Bedeutung der Standorte von Vitesco für das kombinierte Unternehmen, insbesondere des Standorts Regensburg für das E-Mobility-Geschäft, bewusst", heißt es gleichzeitig.
Die Zukunftsvereinbarung, die Schaeffler 2018 mit der IG Metall abgeschlossen habe, solle auch im kombinierten Unternehmen gelten. Unabhängig von diesen Verhandlungen mit Vitesco habe der Vorstand von Schaeffler entschieden, "den Angebotspreis für das laufende Erwerbsangebot von 91 Euro auf einen besten und finalen Preis von 94 Euro pro Vitesco-Aktie zu erhöhen". Die Entscheidung unterstreiche "die Zuversicht Schaefflers im Hinblick auf die erwarteten Synergien und das Wertschöpfungspotential des Unternehmenszusammenschlusses mit Vitesco", so der Autozulieferer. Für den Abschluss der Transaktion werde das vierte Quartal 2024 angepeilt.
Erstmeldung vom 9.10.2023: Herzogenaurach/Regensburg: Schaeffler will mit Vitesco fusionieren - Transformation zur E-Mobilität
Erst Anfang September war bekannt geworden, dass Schaeffler seine Elektro-Sparte massiv ausbauen und bis 2026 mehr als 500 Millionen Euro in die Fertigung von Elektromotoren investieren will. Der Autozulieferer kündigte zudem eine "Weltpremiere" an.
Schaeffler bietet den Vitesco-Aktionären 91 Euro je Anteilsschein in bar, um die Firmen letztlich zu fusionieren, wie die Herzogenauracher am Montag mitteilten. Das Angebot richtet sich nur an den Streubesitz. Knapp 50 Prozent der Vitesco-Anteile hält bereits die Familie Schaeffler. Werk in Nürnberg betroffen - rund zwei Drittel der Stellen sollen hier abgebaut werden.