Autozulieferer Leoni verkündet "Meilenstein" bei fahrerlosen Lkw
Autor: Ralf Welz
Nürnberg, Mittwoch, 14. Mai 2025
Leoni berichtet von einem bahnbrechenden Erfolg: Der Nürnberger Autozulieferer leistete demnach einen "entscheidenden Beitrag" für fahrerlose Lkw im Serienverkehr.
Die fränkischen Automobilzulieferer haben an den widrigen Bedingungen ihrer Branche seit Längerem ordentlich zu knapsen. Die allgemeine Krise im Automotive-Bereich geht auch an den hiesigen Akteuren nicht spurlos vorbei. Die Coburger Firma Brose rechnet bezüglich des zurückliegenden Geschäftsjahrs mit einem Verlust von rund 100 Millionen Euro. Auch der Zulieferer Leoni mit Sitz in Nürnberg hatte zuletzt zu kämpfen. Um Kosten einzusparen, will das Unternehmen bis 2026 darum rund 4500 Arbeitsplätze abbauen.
Im marokkanischen Agadir hat das Unternehmen zugleich ein neues Werk eröffnet, in dem mehr als 3000 neue Jobs entstehen sollen. Nun lässt der Hersteller von Drähten, Kabeln und Bordnetz-Systemen mit einer Meldung erneut aufhorchen. Leoni leistete demnach laut eigenen Angaben einen entscheidenden Beitrag für die Realisierung fahrerloser Trucks im Serienverkehr. Die Rede ist diesbezüglich von einem "erfolgreichen Meilenstein".
Autonom fahrende Lastwagen: Nürnberger Autozulieferer Leoni vermeldet Erfolg
Wie das Nürnberger Unternehmen berichtet, zieht das Forschungs- und Entwicklungsprojekt ATLAS-L4 nach drei Jahren eine positive Bilanz. Ziel war demnach die Entwicklung eines autonom fahrenden Lkw auf Level 4 für den sogenannten Hub-to-Hub-Transport auf Schnellstraßen. "Dank der Arbeit von rund 150 Ingenieurinnen und
Ingenieuren wurde diese Vision Realität", hält Leoni in seiner am Mittwoch (14. Mai 2025) veröffentlichten Firmenmitteilung fest. Im Bereich der Bordnetzentwicklung habe man maßgeblich zur permanenten Sicherung der Energieversorgung beigetragen.
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Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit knapp 60 Millionen Euro, konzentrierte sich das Vorhaben laut Schilderung des Zulieferers auf die Entwicklung sicherheitsrelevanter Komponenten und die Etablierung eines industriegerechten Basiskonzepts. Neben Leoni waren der Meldung zufolge unter anderem MAN Truck & Bus als Projektverantwortliche, Bosch, die Autobahn GmbH des Bundes sowie das Würzburger Institut für Verkehrswissenschaften am Projekt beteiligt.
"Autonomes Fahren wird die zukünftige Gestaltung des Straßenverkehrs nachhaltig prägen", wird Matthias Korte, Projektverantwortlicher bei Leoni, zitiert. "Daher haben wir uns entschieden, Partner des ATLAS-L4 Projekts zu werden." Das Kürzel steht für "Automatisierter Transport zwischen Logistikzentren auf Schnellstraßen im Level 4". Als Europas größter Bordnetzhersteller habe sich Leoni auf die Energieversorgung des Bordnetzes und Automatisierungssystems fokussiert.
100.000 fehlende Lkw-Fahrer in Deutschland - Automatisierung als Lösungsansatz?
Leoni entwickelte nach eigenen Angaben ein hochverfügbares Energiebordnetz mit redundanten Kabelsystemen und intelligenten Leistungsverteilern, um die Anforderungen an die Energieversorgung autonomer Lkw zu erfüllen. Das System basiert demnach auf zwei unabhängigen Teilbordnetzen. Dieses Konzept gewährleiste eine zuverlässige und autonome Energieversorgung für automatisiertes Fahren. Die von Leoni konzipierte Energieversorgung erhöhe die Systemverfügbarkeit und lege eine "entscheidende Grundlage" für die Massenproduktion autonomer Trucks.
Großes Potenzial gebe es zudem für Herausforderungen wie Fahrermangel und Transporteffizienz. "Fahrerlose Lkw als Teil einer Hub-to-Hub-Automatisierung für Pendelfahrten zwischen Logistikhöfen können einen wichtigen Beitrag zu mehr Effizienz sowie zur Vermeidung von Staus und Unfällen leisten", heißt es vonseiten des fränkischen Bordnetzspezialisten. Die Automatisierung biete zudem einen Lösungsansatz für den seit Jahren bestehenden Fahrermangel. Laut Angaben des Autozulieferers fehlen in Deutschland gegenwärtig etwa 100.000 Lkw-Fahrer.