25.000 Teilnehmer bei Anti-Rechts-Demo in Nürnberg - Polizei prüft "strafbares Handeln"
Autor: Isabel Schaffner, Daniel Krüger
Nürnberg, Montag, 05. Februar 2024
Die Polizei zieht nach der großen Anti-Rechts-Demo in Nürnberg am Samstag (3. Februar 2024) mit rund 25.000 Teilnehmern Bilanz. Sie berichtet von "aufgeheizter Stimmung" und der Beschwerde eines Redners, die jetzt weiter geprüft wird.
Die Großdemo in Nürnberg gegen Rechtsextremismus am Samstag (3. Februar 2024) konnte die vergangene Kundgebung auf beeindruckende Weise noch toppen. Am 20. Januar hatten sich etwa 15.000 Menschen versammelt. "Ganz Nürnberg hasst die AfD", lautete ein Sprechchor damals. Eigentlich sollte eine Woche später erneut eine ähnliche Versammlung stattfinden, doch sie wurde aufgrund des Lokführerstreiks auf den 3. Februar verschoben. Am Samstag begann dann um 16 Uhr die zentrale Kundgebung mit dem Thema "Nie wieder ist jetzt! - Demokrat*innen gegen rechte Brandstifter!" auf dem Kornmarkt/Straße der Menschenrechte.
Organisatorin war die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg, "ein Zusammenschluss von über 160 Städten, Gemeinden und Landkreisen sowie 295 zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Metropolregion Nürnberg", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Verschiedene Redner sprechen zur Menge. Und die übertraf die Teilnehmerzahlen vom 20. Januar nochmals enorm.
Update vom 05.02.2024, 14.30 Uhr: Redner beklagt ausgelaufenes Wasser während Versammlung in Nürnberg - Kriminalpolizei prüft strafbares Handeln
Die Polizei berichtete bereits über "Wortgefechte mit mehreren Dutzend opponierenden Personen" einer zweiten Versammlung am Hallplatz/Ecke Königstraße mit circa 15 Teilnehmern. Zudem teilte ein 45-jähriger Redner der Versammlung Einsatzkräften mit, dass Wasser aus einer PET-Flasche austrat. Diese habe sich zu der Zeit in seinem Rucksack befunden. "Den Rucksack habe der Mann vor seinem Redebeitrag im Bereich der Versammlungsfläche abgestellt. Als er den Rucksack nach einiger Zeit wieder aufnahm, bemerkte er den Wasseraustritt", schreibt die Polizei.
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Der Mann habe nicht ausschließen können, dass der Wasseraustritt von Unbekannten verursacht wurde. Der 45-Jährige wurde daraufhin als Zeuge vernommen und der Rucksack sowie die Wasserflasche für eine Spurensicherung sichergestellt. "Das für Staatsschutzdelikte zuständige Fachkommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei prüft derzeit ob der Austritt des Wassers in dem Rucksack auf strafbares Handeln zurückzuführen ist. Hinweise auf eine vorangegangene tätliche Auseinandersetzung mit Unbekannten ergaben sich bislang nicht", heißt es.
Update vom 03.02.2024, 19.30 Uhr: "Ordnungsgemäße" Mega-Demo in Nürnberg mit Zwischenfall - Mann vorläufig festgenommen
Das Polizeipräsidium Mittelfranken zieht Bilanz zum Großdemo-Tag in Nürnberg. Im Zeitraum von 16 Uhr bis 17.30 Uhr nahmen demnach circa 25.000 Personen an der Versammlung am Nürnberger Kornmarkt teil. "Die zusätzlichen ausgewiesenen Versammlungsbereiche des Hallplatzes und der östlichen Dr.-Kurt-Schumacher-Straße waren ausreichend, um die Teilnahme der hohen Personenzahl und deren Sicherheit zu gewährleisten", heißt es im Bericht. Die An- und Abreise der Versammlungsteilnehmer verlief laut Polizei "geordnet und ohne erhebliche Verkehrsbeeinträchtigungen".
Während der Versammlung verzeichnete die einsatzführende Dienststelle keine Ordnungsstörungen, so die Polizei. "Die Versammlung nahm dementsprechend einen ordnungsgemäßen und ruhigen Verlauf." Im Bereich einer im Zeitraum von 16 Uhr bis 18.30 Uhr in der Königstraße / Ecke Hallplatz angemeldeten Versammlung mit circa 15 Teilnehmern, kam es laut Polizei hingegen zunächst wiederholt zum hitzigen Meinungsaustausch mit Passanten.
"Aufgrund der aufgeheizten Stimmung mussten die beiden Parteien durch Polizeikräfte räumlich getrennt werden. Zudem waren polizeiliche Kommunikationsteams im Einsatz, um deeskalierend auf die anwesenden Personen einzuwirken", so die Polizei. An der Spitze beteiligten sich an den Wortgefechten demzufolge mehrere Dutzend opponierende Personen. Die Einsatzkräfte nahmen laut Bericht einen Mann vorläufig fest, als er versuchte, Kundgebungsmittel der Versammlung zu beschädigen. Ob sich im Verlauf der geschilderten Geschehnisse weitere Straftaten ereigneten, werde derzeit geprüft. Die Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte sei, unterstützt von Einheiten der Bayerischen Bereitschaftspolizei und Einsatzzügen des Polizeipräsidiums Mittelfranken, mit einer Vielzahl von Einsatzkräften im Einsatz gewesen.