Etwa 15.000 Menschen demonstrierten am Samstag (20. Januar 2024) in Nürnberg gegen Rechtsextremismus. Die Versammlungsleiterin vom Nürnberger Bündnis Nazi-Stopp schoss gegen die AfD.
In zahlreichen deutschen Städten gingen am Wochenende (20. und 21. Januar 2024) Menschen auf die Straßen, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. In Nürnberg verteilten sich laut Polizeischätzungen bis zu 15.000 Teilnehmer auf den Willy-Brandt-Platz und die umliegenden Flächen.
Gegen 14 Uhr fand die Kundgebungunter dem Motto "Jetzt! Kein Fußbreit den Faschist:innen!" von dem Bündnis Nazi-Stopp statt. Als "Zeichen für eine freiheitliche Gesellschaft und gegen die genannten Pläne der aufstrebenden Rechtspartei AfD samt ihrem faschistischen und bürgerlichen Umfeld", heißt es zum Hintergrund. Teil des Programms waren Reden unter anderem von Ulli Schneeweiß (Nürnberger Bündnis Nazi-Stopp), Ernst Grube (Theresienstadt-Überlebender) und Birgit Mair (Nürnberger Bündnis Nazi-Stopp). Versammlungsleiterin Anna Heinze Lahçalar machte zudem ohne Umschweife deutlich, was sie von der AfD hält und erzeugte einen eindrücklichen Sprechchor.
"Einfach nur braune Scheiße" - Versammlungsleiterin in Nürnberg äußert sich zu AfD
"Ich bin echt baff", sagt sie zu Beginn ins Mikrofon über den Anblick der Menschenmasse. Diese animiert sie bald darauf mit folgenden Worten zum lauten Nachsprechen: "Ganz Nürnberg hasst die AfD!" Erfreut sagt sie daraufhin: "Sehr schön, da sind wir uns einig, das finde ich gut." Nach ihrer Bitte, keine antisemitischen Parolen oder Hetze zu verbreiten, kommt Lahçalar inhaltlich auf die AfD zu sprechen. Sie verweist auf den Fanshop der Partei, in dem ein "Abschiebekalender mit den 12 schönsten Abschiebefliegern" bis zum Ausverkauf zu finden gewesen sei.
"Das ist einfach nur braune Scheiße", sagt sie über den "Geist der AfD" und erntet mit diesen direkten Worten Jubel und Applaus. Als Demokratie könne es sich die deutsche Gesellschaft "nicht leisten, dass solche Menschen weiterhin in den Parlamenten sitzen und die öffentliche Meinungsbildung in irgendeiner Art und Weise beeinflussen", führt sie fort. Daraufhin wird es emotional: Sie habe keine Lust, Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder zu verlieren, "nur weil diese braune Partei da meint, dass Menschen, die keinen deutschen Pass haben, oder einen deutschen Pass, aber keinen Ariernachweis haben, hier nicht hergehören. Das ist absoluter Bullshit. Ihr gehört genauso zu uns, wie jeder andere."
Anlass der bundesweiten Proteste waren Berichte des Medienhauses Correctiv über ein Treffen von AfD-Funktionären, Rechtsextremisten und anderen Politikern und Unternehmern in einer Potsdamer Villa am 25. November. Seitdem gibt es von vielen Seiten Widerstand. Bei dem geheimen Treffen hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, nach eigenen Angaben über "Remigration" gesprochen. Damit meinen Rechtsextreme in der Regel, dass eine große Zahl Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
Frau soll "Hitlergruß" gezeigt haben: Polizei mit Einsatzbilanz
Da die Kapazität der Versammlungsörtlichkeit durch die stetig wachsende Personenzahl frühzeitig erschöpft war, richteten Einsatzkräfte der Verkehrspolizei Nürnberg an mehreren Straßen im Umfeld des Willy-Brand-Platzes Verkehrssperren ein.
Hiervon war neben der Marienstraße auch die Gleißbühlstraße betroffen, weshalb es für den Fahrzeugverkehr im Bereich rund um den Hauptbahnhof zu entsprechenden Behinderungen kam.
Nach Angaben von Zeugen soll eine Frau während der Kundgebung den sogenannten "Hitlergruß" gezeigt haben. Die Kriminalpolizei Nürnberg hat diesbezüglich strafrechtliche Ermittlungen gegen Unbekannt eingeleitet. Darüber hinaus registrierte die Polizei im Zusammenhang mit der Versammlung keine größeren Sicherheitsstörungen. Die Kundgebung endete gegen 16 Uhr.
"Die schweigende Mehrheit erhebt ihre Stimme" - Friedrich Merz empfindet Proteste als ermutigend
Bundesweit haben am Samstag mehr als 100.000 Menschen für die Demokratie demonstriert.Insbesondere Vertreter von Gewerkschaften, Verbänden, Grünen und SPD hatten dazu aufgerufen, sich an den Protesten zu beteiligen. CDU-Chef Friedrich Merz bezeichnete die bundesweiten Demonstrationen als ermutigend.
"Die schweigende Mehrheit erhebt ihre Stimme und zeigt, dass sie in einem Land leben möchte, das weltoffen und frei ist", teilte er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Samstagmorgen in Berlin mit. "Wir stehen an der Seite derer, die sich für unsere Demokratie, unseren Rechtsstaat und unsere offene Gesellschaft einsetzen", sagte Merz.
"Lassen wir gemeinsam keine diskriminierenden Sprüche oder rechtsextreme Parolen zu. Wir zeigen gemeinsam ein Stoppschild gegen jede Form von Extremismus und Rassismus: Gegen jede Form von Hass, gegen Hetze und gegen Geschichtsvergessenheit."
OK, ganz Nürnberg sind dann 15.000 Menschen - war dann wohl doch eine Querdenker Demo mit alternativen Fakten.
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Es gab mal eine Zeit, da konnten Menschen Slogans einer Versammlungsleiterin und faktische Aussagen eines Online Mediums auseinander halten...
DerUnterfranke62
Wäre schon interresant zu wissen mit welchen Methoden das Medienhaus Correctiv an seine Berichte über die Inhalte des Treffens gekommen ist. Es ist schwer vorstellbar, daß Sie eine offizielle Einladung bekommen haben. Um die Inhalte der Gespräche zu beweisen müssten Aufzeichnungen existieren die wiederum einer Genehmigung bedürfen.
JGMeman
Es überwiegt das öffentliche Interesse an der investigativen Recherche, da braucht es keine Genehmigung. Die Menschen auf der Straße belegen, das hohe öffentliche Interesse.
DerUnterfranke62
Ab wieviel Promill der Bevölkerung reden wir von öffentlichem Interesse das solche Methoden gerechtfertigt sind
OK, ganz Nürnberg sind dann 15.000 Menschen - war dann wohl doch eine Querdenker Demo mit alternativen Fakten.
Es gab mal eine Zeit, da konnten Menschen Slogans einer Versammlungsleiterin und faktische Aussagen eines Online Mediums auseinander halten...
Wäre schon interresant zu wissen mit welchen
Methoden das Medienhaus Correctiv an seine
Berichte über die Inhalte des Treffens gekommen ist. Es ist schwer vorstellbar, daß
Sie eine offizielle Einladung bekommen haben.
Um die Inhalte der Gespräche zu beweisen müssten Aufzeichnungen existieren die wiederum einer Genehmigung bedürfen.
Es überwiegt das öffentliche Interesse an der investigativen Recherche, da braucht es keine Genehmigung. Die Menschen auf der Straße belegen, das hohe öffentliche Interesse.
Ab wieviel Promill der Bevölkerung reden
wir von öffentlichem Interesse das solche Methoden gerechtfertigt sind