Schlüssel-App: 30-Jähriger öffnet Türen mit dem Smartphone

2 Min
Anstelle von Schlüsseln öffnen wir unsere Haustüre in Zukunft mit dem Smartphone. Foto: Felix Kästle
Anstelle von Schlüsseln öffnen wir unsere Haustüre in Zukunft mit dem Smartphone. Foto: Felix Kästle
Der fränkische Unternehmer Bernhard Mehl Foto: privat
Der fränkische Unternehmer Bernhard Mehl Foto: privat
 

Ein Jung-Unternehmer aus Neustadt/Aisch hat eine Software entwickelt, die Türen übers Smartphone öffnen kann. In den USA kommt sie gut an.

Wer kennt das nicht. Vor einer verschlossenen Tür stehen und beim Griff in die Hosentasche bemerken, dass man den Schlüssel vergessen hat. Ärgerlich und wirklich teuer. Trotz aller Hightech um uns herum plagen die Menschen weiter solch Probleme mit ganz trivialen Gegenständen. Es gibt zwar elektronische Türkarten, doch auch die bleiben gerne mal irgendwo liegen und fehlen dann, wenn sie gebraucht werden. Wie schön wäre da ein "Sesam öffne dich", das überall dazu helfen könnte, Türen zu öffnen.

Jetzt hat ein findiger Franke einen großen Schritt dazu getan. Er heißt Bernhard Mehl, ist 30 Jahre alt und stammt aus Neustadt/Aisch. Wie aber kam er auf die Idee einer Schlüssel-App fürs Handy? "Ich habe Produktdesign studiert und arbeitete danach für ein Unternehmen, das digitale Fitnessmaschinen fertigte", erzählt Mehl. Als er dort einstieg, gab es fünf Schlüssel für alle fünf Mitarbeiter. "Aber die Zahl der Angestellten ging rasch nach oben, nur die Zahl der Schlüssel blieb, daher mussten viele an der Tür läuten." Da kam Mehl der erste Gedanke an seine App, die heute den Namen "Kisi" trägt.


Umzug in die USA

Mehl gründete zusammen mit seinem Freund Max Schütz eine Firma. In Deutschland aber war das Interesse zu gering, weshalb Mehl sein Glück in New York versuchte - mit Erfolg. "Vor drei Jahren packte ich die Koffer und zog in die USA", so der Unternehmer. Er gewann in der Metropole sofort einen Businessplan-Wetbewerb. "Das war ein Schlüsselmoment für unser Startup-Unternehmen. Die Menschen in New York sind Technologien gegenüber viel aufgeschlossener und sie machen viel mehr mit Apps", so der Mittelfranke.

Er überzeugte einen Großkunden aus der Immobilienbranche, der Türsteuerungen samt Elektronik kaufte. Alles gefertigt nach den Plänen von Mehl. Zu dessen App gehören übrigens auch elektrische Türschlösser, deren Bauteile mit einem 3D-Drucker hergestellt werden. Die Software arbeitet auf technischer Basis mit Programmen aus dem Online-Banking und übernimmt die Steuerung der Türschlösser, wodurch die Haustür zum Beispiel für einen Handwerker per Smartphone geöffnet werden kann.


Zugangsberechtigungen durch "Kisi"

"Unser Vorteil ist, dass große Häuser bereits über eine komplette Verkabelung verfügen und wir diese Infrastruktur für das Umrüsten auf unsere Entwicklung nutzen können." Und was bringt "Kisi" für einen Nutzen? Große Firmen müssen für ihre Mitarbeiter nicht mehr Schlüssel oder Schlüsselkarten ausgeben. Die Angestellten bekommen via "Kisi" eine Berechtigung und haben Zugang. Wird das Handy verloren oder wechselt der Mitarbeiter die Firma, kann das alles einfach per Knopfdruck angepasst werden.

"Es ist wirklich eine ganz einfache Idee. Ich frage mich, warum vor mir noch keiner darauf gekommen ist", so Mehl. Er hat eine kühne Vision: Irgendwann besitzt man dank des Smartphones Zugang zu allen wichtigen Dingen des täglichen Lebens: zur Wohnung, dem Arbeitsplatz oder wichtigen Einrichtungen der Freizeit wie etwa Fitnesscenter. "Kisi" hat zur Zeit noch 15 Mitarbeiter, aber laut Geschäftsplan soll sich deren Anzahl Jahr für Jahr verdoppeln.


Frisches Kapital

"Erst im Dezember vergangenen Jahres hat unsere Firma 1,5 Millionen Euro frisches Kapital erhalten. Das hilft uns enorm." Die Kosten von "Kisi" belaufen sich für Premium-Nutzer wie etwa Wohnverwaltungen auf rund 20 Dollar pro Wohneinheit jährlich. Der Download der App ist dabei kostenlos. Besonders Firmen, die Bürosharing betreiben (Unternehmen teilen sich dort ein Büro zu unterschiedlichen Zeiten, um Kosten zu sparen), nutzen die App, weil sie so dem Problem, ständig den Schlüssel überreichen zu müssen, entgegenwirken können.
"Ich hatte bereits Verhandlungen mit einem der weltweit größten Immobilien-Management-Unternehmen", verrät der "Kisi"-Gründer. Sogar Kunden aus Deutschland gebe es mittlerweile schon. "Eventuell bemerkt man, dass unsere Technik in den USA toll funktioniert."


Gute Noten von Experten

Experten loben "Kisi": Tür-steuerungen im Zeitalter des allgegenwärtigen Smartphones über das Internet zu nutzen, klinge logisch und bringe praktische Lösungen mit sich, lautet das Fazit auf der Internet-Seite "deutsche-startups.de" über das junge Unternehmen.