Ende einer Ära: Nach 70 Jahren hat eine Kult-Metzgerei ihre Türen für immer geschlossen. Zum Abschied gab es ein witziges Gedicht, das eine Kundin in den 60ern verfasst hatte.
Nach fast 70 Jahren hat die Kult-Metzgerei Strenzel in Uffenheim (Kreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim) ihre Türen für immer geschlossen. "Eine Ära geht zu Ende", teilt Inhaber Rudolf Strenzel in diesem Zuge über die sozialen Medien mit. Schon seit 1958 war die Metzgerei in der Schmiedsgasse 8 demnach fester Bestandteil des Stadtbilds. Jetzt verabschiedet sich der Metzgermeister schweren Herzens von seinen langjährigen Kunden. Auch in Rimpar (Kreis Würzburg) hat kürzlich eine beliebte Metzgerei nach mehr als 70 Jahren ihren Betrieb eingestellt.
"Ich danke all unseren treuen Kunden, die meinem Vater und mir über viele Jahre die Treue gehalten haben sowie den Schülerinnen und Schülern, die wir über viele Jahrzehnte bedienen dürfen", so Strenzel. "Es war eine wunderbare Zeit, ich hoffe, wir sehen uns das ein oder andere Mal wieder." Zum Abschied hat er sich deshalb etwas ganz Besonderes überlegt.
"Für meinen Vater geschrieben" - Metzgermeister verabschiedet sich mit 65 Jahre altem Gedicht
"Zum Abschluss möchte ich gerne ein Gedicht teilen, das ungefähr im Jahr 1960 von einer unserer Kundinnen für meinen Vater geschrieben wurde", schreibt der Metzgermeister in seinem Statement. Der Text wurde demnach handschriftlich von einer gewissen Frau Pfahler verfasst.
"Es schweben durch meine Gedanken die geräucherten Würschtl aus Franken. Sie schwingen und schweben hin und her und lassen mir keine Ruhe mehr.
Wenn ich einmal Arzt wär bei Kranken, ich verspräche ihnen Würschtl aus Franken, und wette, die würden sehr schnell gesund und bald wieder die alten und kugelrund.
Wenn Eh'leut grad einmal zanken, dann gib ihnen Würschtl aus Franken, dann legt sich der Groll und jeder lacht - und das hat das Würschtl aus Franken gemacht."
"Vieles ist weiterhin möglich": Metzgermeister hört nicht ganz auf
Ganz aufhören wolle Rudolf Strenzel jedoch nicht. Demnach werde er trotz der Schließung seines Ladengeschäfts auch zukünftig private Feierlichkeiten und Vereinsfeste mit selbstgemachten Speisen wie Spanferkel, Steaks, Grillbraten, gebackenem Karpfen oder schlesischen Bratwürsten bekochen. "Besonders zu Weihnachten" biete er zudem auch fertigen Sauerbraten an. "Nach telefonischer Absprache ist vieles weiterhin möglich", so Strenzel.