Der Haushaltsdiscounter Woolworth arbeitet sich in seiner neuen Werbekampagne am fränkischen Deko-Händler Depot ab. Der steckt in der Krise - und musste im Juli Insolvenz anmelden.
Der Haushaltsdiscounter Woolworth mit Deutschland-Sitz im niedersächsischen Unna hat zu einem Frontalangriff auf den Deko-Händler Depot geblasen. Das fränkische Unternehmen wird in einer neuen Werbekampagne im Rahmen eines "Preisvergleichs" zur Zielscheibe des Marktgiganten im Billig-Segment.
Dabei schießt Woolworth keineswegs gegen einen gesunden Konkurrenten. Erst im Juli war bekannt geworden, dass die Einzelhandelskette Depot mit über 500 Filialen und mehr als 6500 Mitarbeitern in Deutschland, Österreich und der Schweiz Insolvenz anmelden musste. Aktuell läuft ein Sanierungsverfahren, in dessen Rahmen bereits Filialen geschlossen wurden.
Woolworth mit "Preisvergleichs"-Kampagne gegen Depot - Produkte sind völlig unterschiedlich
Auf der Website von Woolworth befindet sich neuerdings eine eigene Kategorie mit dem Namen "Woolworth vs. Depot". Hinter der offensichtlichen Kampfansage finden Besucher drei Bilder, in denen Depot-Produkte aus Sicht des Discounters vergleichbaren Angeboten von Woolworth entgegengestellt werden.
So schreibt Woolworth zu einer weißen Vase der fränkischen Kette, diese sei mit 12,99 "exklusiv und teuer". Das eigene "Gegenstück", das dem Depot-Produkt in seiner Form nur wenig ähnelt, sei hingegen "elegant und günstig". Ähnliches findet sich in Bezug auf eine Suppenschale.
"Der Preis erstaunt", schreibt Woolworth hierzu mit Blick auf das Stück im Depot-Sortiment. Die eigene Suppenschale - grau statt weiß und völlig anders geformt - koste hingegen nur 3,50 Euro. Eine Kerze ist das dritte Objekt der Kampagne. Auch hier haben beide Produkte äußerlich nur wenig miteinander zu tun. In den sozialen Medien, wo die "Vergleiche" ebenfalls gepostet wurden, schreibt Woolworth dazu schlicht: "So günstig nur bei uns - dein Home of Discount"
So reagiert Depot auf den Frontalangriff durch Woolworth
Besonders auffällig: Woolworth hat für die Kampagne offenbar Werbebilder von Depot kopiert, um sie für eigene Zwecke zu nutzen. Aber was sagt das fränkische Unternehmen selbst dazu? Folgen hieraus Konsequenzen - womöglich auch rechtlicher Art? Auf Anfrage von inFranken.de reagiert Depot lediglich kurz und knapp. "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu der angesprochenen Kampagne von Woolworth nicht äußern werden", teilt eine Sprecherin mit.
Auch bei der eigenen Insolvenz hielt sich Depot stets sehr bedeckt. Laut dem Handelsblatt war eine drohende Zahlungsunfähigkeit der Auslöser für den Antrag im Juli. Mit dem Schutzschirmverfahren sollte demnach die Anfang 2024 begonnene Sanierung beschleunigt werden. Im niedersächsischen Celle wurde bereits eine Filiale geschlossen, an weiteren deutschen Standorten lief zuletzt wieder ein Räumungsverkauf.