Gefährliche Aktion an Bahnstrecke in Franken stoppt ICE - Corona-Kritiker wegen Protest verurteilt

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Urteil wegen ICE-Schnellbremsung im Kreis Main-Spessart rechtskräftig
Die Angeklagte und der Angeklagte sitzen vor Prozessbeginn im Gerichtssaal in Würzburg. Der angeklagte Mann soll in Haft, die Angeklagte wurde vom Landgericht Würzburg aus Mangel an Beweisen ...
Urteil wegen ICE-Schnellbremsung im Kreis Main-Spessart rechtskräftig
Angelika Resenhoeft/dpa

Mehrere Menschen spannen während der Corona-Pandemie in Unterfranken Planen über ein Bahngleis – wohl aus Protest gegen die staatlichen Auflagen. Das hat nun Konsequenzen für einen vierfachen Vater.

Update vom 24.09.2025: Urteil nach gefährlicher Aktion an ICE-Strecke rechtskräftig

Aus Protest gegen die staatlichen Corona-Schutzmaßnahmen bringen Aktivisten 2021 einen ICE in Unterfranken zu einer Notbremsung - einer der Beteiligten wird hierfür mit einer Gefängnisstrafe bestraft.

Mehr als viereinhalb Jahre nach der riskanten Aktion an der Bahnstrecke Gemünden (Kreis Main-Spessart) -Waigolshausen (Kreis Schweinfurt) ist das Urteil gegen den Gegner der staatlichen Corona-Maßnahmen rechtskräftig. Das Bayerische Oberste Landesgericht in Bamberg habe die Berufung des Angeklagten gegen ein Urteil des Landgerichts Würzburg abgelehnt, teilte ein Gerichtssprecher mit.

Der 41-Jährige - nach eigener Aussage vehementer Kritiker der damaligen Corona-Schutzmaßnahmen - war laut Gerichtsurteil aus Protest gegen die Vorschriften an der Notbremsung beteiligt. Im Februar verurteilte ihn eine Würzburger Kammer wegen Nötigung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und vier Monaten.

Plakate auf Bahnstrecke in Unterfranken - ICE musste Notbremsung durchführen

Zwar könne nicht nachgewiesen werden, dass der Mann am Tag der Tat auch am Tatort anwesend war, so das Gericht damals. Allerdings sei eine Beteiligung des 41-Jährigen an der Planung der Aktion belegt, etwa weil sein Fahrzeug an der Bahnstrecke gesichtet worden sei. Die mutmaßliche Komplizin des Angeklagten wurde mangels Beweisen freigesprochen. Der vierfache Vater legte gegen die Entscheidung Berufung ein - er hatte eine Tatbeteiligung bestritten.

Der 41-Jährige war nach Überzeugung des Gerichts am 6. Januar 2021 daran beteiligt, fünf an Holzlatten befestigte Plakate über die Schienen aufzustellen. Auf den Transparenten war unter anderem in roter Schrift geschrieben zu lesen: "Achtung Gleisbruch 2km" und "Diesmal Fake".

Ein aus Schweinfurt kommender ICE mit 62 Passagieren durchfuhr eine dieser Konstruktionen mit einer Größe von etwa 1,50 mal 4,50 Meter. Verletzt wurde niemand. Die Ermittler gingen schnell davon aus, dass Gegner der Corona-Maßnahmen für die Aktion verantwortlich sein könnten.

Ursprungsmeldung vom 07.01.2025: Mysteriöse Plakate über Bahngleise gespannt - ICE kollidiert mit Schild

Plakate blockieren Bahnstrecke im Kreis Main-Spessart: Am Mittwoch (06.01.2021) wurde ein ICE zu einer Notbremsung gezwungen. Laut Bericht des Polizeipräsidiums Unterfranken blockierten Plakate die Gleise.

Auf der Bahnstrecke zwischen Waigolshausen und Gemünden hatten unbekannte Täter Planen, die auf Holzlatten gespannt waren, über die Gleise gespannt. Gegen 17.20 Uhr überfuhr ein ICE aus Schweinfurt eines der Schilder und musste eine Schnellbremsung einleiten.

Durch den Zusammenstoß wurde der Triebwagen leicht beschädigt, Insassen des Zuges kamen nicht zu Schaden. Die Beamten der Bundes- und Landespolizei übernahmen sofort die Ermittlungen in dem Fall und stellten die Plane sicher.

Unbekannte spannen Plakate über Bahngleise - ICE muss bremsen

Im Laufe des Abends entdeckten Streifenbesatzungen während der Fahndung nach den mutmaßlichen Tätern noch weitere Plakate, die auf derselben Bahnstrecke über die Gleise befestigt waren. Eine weitere Gefährdung des Zugverkehrs konnte somit nicht ausgeschlossen werden, für die Dauer der Beweissicherung wurde die Strecke daher gesperrt. Das Motiv der Täter ist derzeit noch unklar.

Die Kriminalpolizei Würzburg hat in Abstimmung mit der Bundespolizei Ermittlungen wegen gefährlichem Eingriff in den Schienenverkehr eingeleitet. Zeugen, die am Mittwoch in der Nähe der Gleise verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0931/457-1732 zu melden.

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