Winterzeit ist Rindfleisch-Zeit

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Zwei Rinder von Bernhard und Maria Pösch, Foto: Sarah Stieranka
Zwei Rinder von Bernhard und Maria Pösch, Foto: Sarah Stieranka
Bernhard Pösch, Foto: Sarah Stieranka
Bernhard Pösch, Foto: Sarah Stieranka
 
Maria Pösch, Foto: Sarah Stieranka
Maria Pösch, Foto: Sarah Stieranka
 

Der Fleischerzeugerring Oberfranken bezeichnet die Rindermast momentan als sehr wirtschaftlich. Bernhard und Maria Pösch aus Roth können das bestätigen.

16 bis 18 Monate dauert das Leben eines Rindes auf dem Bauernhof von Maria und Bernhard Pösch. Seit über 20 Jahren mästen sie Rinder - derzeit befinden sich über 400 Tiere in ihren Ställen. Und das Geschäft lohnt sich: Vor allem zur Weihnachtszeit steigt die Nachfrage, erklärt Bernhard Pösch. Während das Kilogramm im Sommer dreieinhalb Euro einbringt, sind es derzeit vier Euro. Das war nicht immer so.

Mit vier bis sechs Wochen kaufen die Landwirte Kälber - überwiegend aus dem Landkreis Lichtenfels - in Milchviehbetrieben ein, die die Tiere züchten. Alle zwei Wochen kaufen sie neue Kälber; ein kräftiger Knochenbau verrät bereits, ob das junge Rind zu einem ausgeformten Bullen heranwächst. Aber: Die Tiere dürfen vorab nicht selektiert werden - auch schwächere und kleinere Tiere muss Bernhard Pösch mitnehmen.

Die Kälber wiegen zu diesem Zeitpunkt etwa 75 bis 80 Kilo. Bis zur Schlachtung verzehnfacht sich ihr Gewicht. Und selbst dann ist noch nicht das Maximalgewicht erreicht, doch: Ist das Fleisch zu fett, leidet die Qualität.

Bei einem Gewicht von 200 Kilogramm verkaufen Maria und Bernhard Pösch 90 Prozent ihrer Kälber, die nun zu Fressern herangewachsen sind - also zu Tieren, die von der Milch entwöhnt sind. Der Grund: Der Verkauf von Fressern ist profitabler als die Rindermast, denn viele Landwirte beginnen die Mast erst ab dem Fresser. So sparen sie Zeit und Energie, denn die Entwöhnung der Tiere von der Milch ist ein zeitintensiver Prozess.

Die Fresser aus Roth werden bayernweit verkauft, teilweise bis zum Bodensee geht ihre Reise. Die restlichen zehn Prozent der Fresser bleiben in Roth bis zu ihrer Schlachtung. Sie bekommen täglich Raufutter, eine Mischung aus Maissilage und Kraftfutter. Ein erwachsenes Rind frisst davon etwa 20 Kilogramm pro Tag - und es nimmt pro Tag eineinhalb Kilo zu.


25 Prozent im Direktverkauf

Nach etwa 18 Monaten ist das Leben der jungen Tiere beendet und sie werden geschlachtet. Der Kopf, die Füße, die Haut und die Innereien werden entfernt. Erst am verbleibenden Schlachtkörper berechnet sich der Preis des Tieres. Über einen Zwischenhändler wird das Fleisch in zahlreiche Lebensmittel-Ketten geliefert - 25 Prozent vermarktet die Familie im Direktverkauf.

Die Besonderheit: Anders als ein Metzger trocknen die Pöschs das Fleisch 16 Tage an der Luft. Dadurch wird es zarter. Doch von etwa 400 Kilogramm, die vom Schlachtkörper übrig bleiben, kann die Familie nur um die 220 Kilogramm weiterverwerten. Denn: Eingetrocknete sowie fettige Stellen müssen entfernt werden. Sie kommen, wie auch die Reste der Schlachtung, zur Tierkörperverwertung. Dort werden die Körperteile zu einem großen Brei vermischt, aufgekocht, getrocknet und verbrannt.

So kam es übrigens zu der Tierseuche BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie), erklärt Bernhard Pösch. "Sowas passiert, wenn die Temperaturen bei der Tierkörperverwertung nicht eingehalten werden." Obwohl die Rinder des Rother Tier-Betriebs nicht krank waren, hatten die Landwirte mit dem "Gespenst BSE" einige Zeit zu kämpfen.

Aber auch die Maul- und Klauenseuche hatte großen Einfluss auf das Essverhalten der Menschen im Landkreis. "Viele waren skeptisch. Aber was will man sich jetzt im voraus verrückt machen?", antwortet Maria Pösch auf die Frage, ob sie wegen einer möglichen Seuche Existenzängste habe.

Vor allem zur Winterzeit sind die besonders gering, weil viel Rindfleisch gegessen wird, so Bernhard Pösch. "Im Sommer werden viele Bratwürste und Schweinesteaks gegessen, an Weihnachten wieder mehr Rinderbraten. Die meisten gönnen sich zu dieser Zeit hochwertiges Fleisch."