Vor zehn Jahren wütete der Orkan Kyrill. In Deutschland fielen 75 Millionen Bäume dem Sturm zum Opfer. Die Wälder im Landkreis haben sich wieder erholt.
Er veränderte Menschenleben und Deutschlands Wälder: Zehn Jahre nach dem verheerenden Orkan Kyrill haben sich die Wälder im Landkreis Lichtenfels wieder erholt. Ein Verdienst der Forstwirtschaft, die in den letzten Jahren einen Umschwung erlebt hat. Das Rezept gegen weitere Stürme lautet: Mehr Mischwälder und weniger sturmanfällige Fichtenbestände.
"Kyrill war im Landkreis Lichtenfels nicht so das Thema", sagt Oliver Kröner, Bereichsleiter Forsten im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Lichtenfels. Von den 17 000 bis 18 000 Hektar Wald waren unter ein Prozent betroffen. Die umgefallenen und gebrochenen Bäume wurden nach dem Orkan aufgearbeitet und verkauft.
Wälder wurden neu bepflanzt
In die frei stehenden Flächen wurden neue Bäume gepflanzt. Die Möglichkeit, dass sich der Wald von alleine wieder regeneriert und neue Bäume gesät werden, ist zwar die natürliche Methode, jedoch problematisch. In einem Wald mit Fichten können nur Fichten nachwachsen. Ein großes Risiko für weitere Stürme, erklärt Kröner. "Wer streut, rutscht nicht. Jede Baumart hat ihren Wohlfühlfaktor. Die Fichte wächst eigentlich im Gebirge, wo es kühl und feucht ist."
Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen jedoch kontinuierlich an. Deshalb rechnet der Förster bis 2100 damit, dass die Fichte kontinuierlich weniger gepflanzt wird. Er fordert sogar: "Wir wollen stabilere Wälder."
Deshalb gibt es auch Zuschüsse für das Pflanzen von Laubbäumen, bei Fichten gibt es nichts. Denn werden Fichten eng beieinander gepflanzt, bekommen sie wenig Sonne ab und entwickeln dünne Stämme. Im Kollektiv schützen sich die Fichten gegenseitig - freie Flächen werden aber schnell zum Problem. Ein Sturm hat da leichtes Spiel, weil die instabilen Einzelbäume in Schieflage geraten. Deshalb raten die Mitarbeiter des Forstamtes Waldbesitzern dazu nachzubessern. Empfohlen werden vor allem Laubbäume.
Vorsorge ist wichtig
Einen Schutz für weitere Stürme gibt es nicht, daher ist die Vorsorge entscheidend. "Erstens: Wir müssen richtige Baumarten pflanzen. Zweitens: Wir müssen die Wälder pflegen. Drittens: Wir müssen junge Bäume wie Tannen oder Buchen einsetzen." Doch der Plan geht nicht immer auf. Nach dem Orkan Kyrill haben sich manche Flächen gut, andere hingegen weniger erfolgreich entwickelt. "Bei Kahlflächen gibt es viel Licht, wovon Gras und die Brombeere profitieren. Gras lockt Mäuse an, die die Rinde abknabbern. Die Brombeeren legen sich über die jungen Pflanzen. Bei Schnee werden sie dann runtergedrückt", erklärt Kröner.
Doch haben sie die ersten Jahre erst einmal überstanden, sind Laubbäume resistenter gegen Hitzeperioden und auch weniger sturmanfällig. Und so kann der Orkan Kyrill zumindest für den Wald als Chance begriffen werden.