Vorndrans Thermentod in der kalten Sauna von Bad Staffelstein

1 Min
Ganz Ohr war das ausgesuchte Publikum, als Krimiautor Helmut Vorndran Kostproben aus dem zweiten Teil der Trilogie Thermentod zum Besten gab. Foto: Markus Häggberg
Ganz Ohr war das ausgesuchte Publikum, als Krimiautor Helmut Vorndran Kostproben aus dem zweiten Teil der Trilogie Thermentod zum Besten gab. Foto: Markus Häggberg

In der kalten Sauna der Obermain-Therme in Bad Staffelstein gab's einen heißen Krimi für ein ausgesuchtes Publikum.

Die Sauna blieb kalt, das fiktive Opfer war es ja ohnehin schon längst. Helmut Vorndran, ehemaliger Kabarettist und Krimi-Autor mit wachsender Fan-Gemeinde, hat mal wieder gedanklich morden lassen.

Schnitt ist Stich

Der Bad Staffelsteiner Pfarrer ist unter eine Fuhre Beton geraten, auf dem Gelände der Obermain-Therme und wohl, weil er zu viel wusste. Im zweiten Buch aus der Trilogie Thermentod steht all das beschrieben. Am Mittwoch war Zeit für Stellungnahmen und Lokaltermin.

Hans-Josef Stich hat gut lachen. Trotzdem. Denn eigentlich ist der Thermenleiter unter dem Romannamen Hans Josef Schnitt nicht schwer zu identifizieren. Aber mit Vorndran hat man sich jemanden ins Haus geholt, der mit seiner Literatur übers Schmunzeln auch Verbindung zu Gästen und Besuchern schafft.

Mehrwert fürs Haus, könnte man sagen. Da kann man den Spaß, Vorlage für jemanden mit Dreck am Stecken zu sein, schon mal mitmachen. Mehr noch: "Unsere Gäste, die das Buch kaufen, die finden viele Plätze (aus dem Roman) hier wieder", so Stich schmunzelnd.

Gemeinsam mit Landrat Christian Meißner und Bürgermeister Jürgen Kohmann saß er in einer im Außenbereich neu errichteten Sauna, die als Lesestube fungierte. Man war bekleidet und guter Dinge und es sei schon "ein Alleinstellungsmerkmal, dass die Therme einen eigenen Schriftsteller hat", so ein witzelnder Kohmann. Die Obermain-Therme sieht das wohl ähnlich, denn auf dem Buchrücken steht "Ein Krimi aus der Obermain-Therme".

"Der Fall Buddha", so der Titel des Buches, wird ab jetzt in der Therme erhältlich sein", erklärte Vorndran. Vorndran, gewürfelter Franke, Schriftsteller und Bootsverleiher aus Rattelsdorf, hatte sich zur Themenfindung durchaus von der Therme und in der Therme inspirieren lassen. "Aus schriftstellerischer Sicht kann man viele verschwinden lassen", so der Mann zu den Möglichkeiten, die das Areal bietet. Auch Verhaltensweisen durfte er aus dem Schwimmbecken heraus beobachten. "Wahnsinn, was da für Figuren rumschwirren!"

Ausgeschwirrt aber hat der Ortspfarrer und stark verwickelt ist der Thermenleiter. Wie geht es dem echten Thermenleiter damit wirklich? "Ich bin froh, dass ich es in den zweiten Teil (der Trilogie) geschafft habe - lebend!", so Stich, der Vorndran zugute hält, dass dieser Künstler ist und ohnehin tut und schreibt, was er denkt.

Auflage: 3000 Exemplare

So locker sieht das nicht jeder, der bislang vermuten durfte, Pate für eine Figur in einem Vorndran-Krimi gestanden zu haben. Zwar gebe es Menschen, die, weil sie prominent sind, auch eine Berücksichtigung erwarten, aber im Fortgang einer Geschichte mit ihrem Schicksal oder der Darstellung ihrer Person dann unzufrieden seien, erklärt Vorndran. "Ich muss es net jedem recht machen", zieht der Rattelsdorfer Fazit. Auf 3000 Exemplare beläuft sich die Auflage. Das ist niedriger als beim ersten Thermen-Krimi, aber dahinter stecke Absicht.