Zwei Bereiche aus dem Bezirksklinikum Kutzenberg sollen ausgelagert werden. Die Reaktion von Bernhard Storath, Christian Meißner und ein Arbeitnehmer.
Am Obermain und der Region Bamberg soll es zu einer Kooperation von Klinikträgern kommen - darüber hatte Bezirkstagspräsident Günther Denzler die Mitarbeiter des Bezirksklinikums Obermain in Kutzenberg am Montag in einer Personalversammlung informiert. Das Ziel sei es die Klinik zu verlagern, nicht zu schließen, so Denzler. Konkret bedeutet das: In Kutzenberg ist ein Lungenkrebszentrum geplant, die Thoraxchirurgie und Orthopädie sollen jedoch verlagert werden.
Hierfür seien die Verantwortlichen bereits mit zahlreichen Klinikträgern wie der Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft des Landkreises Bamberg und der Sozialstiftung Bamberg im Gespräch. Auch eine Kooperation mit dem Klinikverbund Regiomed sei denkbar, so der Bezirkstagspräsident.
Gespräche mit Regiomed führen
Eine Aussage, die Landrat Christian Meißner (CSU) wundert. "Regiomed hat beim Ministerium bekundet, dass sie sich für die Betten interessieren. Ich weiß, dass man um einen Termin bemüht ist, aber der ist bislang noch nicht zu Stande gekommen."
Doch genau diesen Schritt, so der Landrat, sollten die Verantwortlichen des Bezirkklinikums als erstes gehen. "Ich verstehe nicht, wieso dieser Zeitdruck? Das ist ein Denkansatz, kein Konzept. So baut man keine Zukunft auf." Seine Empfehlung lautet daher: "Alle Maschinen stopp. Jetzt muss man erstmal ausführliche Gespräche führen. Ich schließe eine Verlagerung nicht aus, wenn man mit allen Beteiligten geredet hat, aber das war bisher in keiner Art und Weise der Fall."
Vor allem bei den Mitarbeitern verursache diese Situation große Ungewissheit. "Es wird ihnen ein Angebot gemacht, ganz toll. Wenn ich ein Mitarbeiter wäre, hätte ich nach so einer Information mehr Fragen."
Auch der Ebensfelder Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) verunsichert diese Aussage. "Eine Arbeitsplatzbörse, so ein Käse. Ich will, dass die Leute weiter in Kutzenberg arbeiten. Was soll das denn. Wenn die Leute nicht mitgehen, stehen sie auf der Straße. Die nächste Frage ist: Was für Konditionen?" Außerdem stellt sich ihm die Frage: "Warum Kutzenberg nach Bamberg und nicht andersherum. Wie will man den Standort stärken, wenn alle operativen Bereiche wegfallen?" Besonders verärgert habe ihn zudem der Aspekt, dass er als Bürgermeister nicht zur Personalversammlung eingeladen war. "Ich bin enttäuscht. Ich habe Herrn Denzler gebeten mich als Gast einzuladen, es hieß aber sie möchten das nicht."
Verständnis und Existenzängste
Ausführlich von der Personalversammlung berichten kann hingegen ein Arbeitnehmer, dessen Namen wir an dieser Stelle nicht nennen möchten. "Man hat uns versichert, dass die Unternehmen auf uns zukommen, man sagen kann, was man sich vorstellt und wünscht. Die Konditionen sollen zumindest in Bamberg gleich sein."
Doch: Bislang wurden in den anderen Kliniken noch keine neuen Stellen ausgeschrieben. Außerdem stellt sich die Frage: Was ist, wenn den Mitarbeitern ihr neues Arbeitsumfeld nicht zusagt? Zumindest in den Bereichen Thoraxchirurgie und Orthopädie gäbe es in Kutzenberg laut Planung künftig keinen Platz mehr. Auch die Anästhesie ist hiervon betroffen.
Zumindest hierfür habe die ganze Belegschaft großes Verständnis. "Man muss ein Realist sein. Es gibt Bereiche, die rote Zahlen schreiben. Es muss sich was verändern, aber gibt es keine Alternative zur Auslagerung? Aber besser 130 beißen in den sauren Apfel, als dass wir zumachen und 800 Betroffen sind." An einer Lösung hätten alle Mitarbeiter gerne mitgewirkt, so der Arbeitnehmer, doch dafür ist es wohl zu spät - die Entscheidung scheint bereits gefallen zu sein. Und das stößt auf großes Unverständnis. "Es war ein großer Fehler, dass man die Mitarbeiter nicht mit ins Boot geholt hat. Vielleicht gab es eine andere Möglichkeit und wenn nicht, hätten sie es so zumindest besser verkraftet. "
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