Von oben auf den Lichtenfelser Friedhof geblickt

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Zahlreiche Besucher nutzen die Gelegenheit, mittels eines Hubsteigers den gesamten Friedhof aus schwindelerregender Höhe zu überblicken. Fotos: Alfred Thieret
Zahlreiche Besucher nutzen die Gelegenheit, mittels eines Hubsteigers den gesamten Friedhof aus schwindelerregender Höhe zu überblicken.  Fotos: Alfred Thieret
Stefan Renner vom Friedhofsamt erläutert hier den Teilnehmern am Rundgang ein neu angelegtes Urnengräberfeld mit 51 Grabstellen, die individuell mit Kissensteinen, einer Abdeckplatte oder mit einer eigenen Bepflanzung gestaltet werden können.
Stefan Renner vom Friedhofsamt erläutert hier den Teilnehmern am Rundgang ein neu angelegtes Urnengräberfeld mit 51 Grabstellen, die individuell mit Kissensteinen, einer Abdeckplatte oder mit einer eigenen Bepflanzung gestaltet werden können.
 

Ein Hubsteiger ermöglichte beim 3. Lichtenfelser Friedhofstag ungewohnte Perspektiven.

Zum 3. Lichtenfelser Friedhofstag, den die Leiterin des Friedhofsamtes, Angelika Seidel, mit ihrem Team organisiert hatte, fanden sich am Sonntag zahlreiche Bürger ein. Eine einleitende kurze Andacht hielt Pfarrerin Anne Salzbrenner. Ein Friedhof könne uns erzählen, dass hier Menschen begraben wurden, die zu dieser Stadt gehörten, dass hier Ebenbilder Gottes Abschied genommen hätten.
Bürgermeister Andreas Hügerich sah den Friedhof nicht nur als Ort der Trauer, sondern auch als Ort der Dankbarkeit gegenüber den vertrauten, verstorbenen Menschen, aber auch als Ort der Begegnung, weshalb er sich über die große Anzahl von Besuchern sehr freute, die den Friedhof aus verschiedenen Blickwinkeln erleben konnten, sogar aus schwindelerregender Höhe mit Hilfe eines Hubsteigers.


Entwicklung der Grabkultur

Im Anschluss begab sich die Stadtarchivarin Christine Wittenbauer mit den interessierten Besuchern auf einen Rundgang durch den Friedhof, um anhand einiger Grabstätten die Entwicklung der Grabkultur im Lichtenfelser Friedhof aufzuzeigen. Am Anfang stand natürlich der älteste Grabstein, der im Jahr 2005 von einer unauffälligen Stelle im Lichtenfelser Friedhof an einen zentralen Platz verlegt wurde, der sich, umgeben von einer Anpflanzung, inmitten der Kreuzung zweier Wege befindet.
Das aus dem Jahr 1807 stammende Grabmonument besteht aus einem großen Steinquader, den eine verzierte Steinurne mit einem aufgesetzten schmiedeeisernen Kreuz ziert und das zum Gedächtnis am den im gleichen Jahr im Alter von 53 Jahren verstorbenen angesehenen Bürger Konrad Krug aufgestellt wurde. Eine weitere Form der Grabstättenkultur aus dem frühen 19. Jahrhundert sei das Grottengrab, wie die Stadtarchivarin an Hand der Grotte in der Nähe der Aussegnungshalle demonstrierte. Unweit davon verwies sie auch auf zwei neugotische Grabmale in Form von Stelen mit einem aufgesetzten Kreuz bzw. einer Figur. Anhand des Grabes der Familie Pabst ging sie näher auf die früher angelegten Familiengrabstätten ein, die gartenartig ausgestattet und mit eisernen Gittern, Pfosten und Ketten oder Hecken eingefriedet waren.
Bei einem weiteren Rundgang durch den Friedhof präsentierte Stefan Renner vom Friedhofsamt die erst in jüngster Zeit geschaffenen neuen Grabanlagen. So entstand im letzten Jahr aus einer Leerstandsfläche, die früher mit Einzelgräbern belegt war, ein neues dreireihiges Urnengräberfeld mit 51 Grabstellen, die individuell mit Kissensteinen, einer kompletten Abdeckplatte oder mit einer eigenen Bepflanzung gestaltet werden können.


Urnengräber stark in Mode

Weiter führte Stefan Renner die Besucher noch zu den beiden neu erstellten Urnenstelengrabstätten, die Platz für jeweils acht Grabstellen bieten und die sich direkt neben der bereits vor fünf Jahren angelegten Urnenstele befinden. Dabei kann eine Grabstelle mit zwei Urnen belegt werden. Für die einzelnen Grabstellen wird an der zentralen Granitsteinstele ein Bronzering angebracht. Die gesamte Grabanlage wird von der Stadt unterhalten, so dass eine Grabpflege durch Angehörige entfällt.
Stefan Renner erwähnte auch die neu entstandene Gemeinschaftsurnenanlage in Form einer Stele mit gefächertem Metallring auf dem Boden für insgesamt zwölf Grabstellen auf dem Schneyer Friedhof, für den ebenso wie für die Friedhöfe in Trieb, Mistelfeld, Oberlangheim und Buch am Forst die Stadt zuständig ist. Der sehr schön angelegte Urnenhain im hinteren Teil des Friedhofs entstand ebenfalls aus einer ehemaligen Einzelgräberabteilung. Hier seien 56 Grabstellen geplant, die jeweils für bis zu vier Urnen ausgelegt sind, berichtete Stefan Renner, die entlang der bogenförmigen Heckeneinfriedung als Grabmäler 23 Stelen und im Vordergrund 33 im Halbbogen angeordnete Pultsteine vorsehen.
Stefan Renner stellte auch noch das Christusgrab vor, ein ehemaliges Familiengrab mit einer denkmalhistorisch bedeutenden Grabmalgestaltung mit einer Christusfigur, das mit neun Urnengrabstellen mit Pultsteinen belegt werden soll. Weiter führte der Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung die Besucher noch zu einer Einzelgräberanlage für bis zu zwei Bestattungen (Urnen oder Erdbestattung), zu den Rasenurnengrabfeldern und zur Fötengrabstätte.
Natürlich nahmen auch die Infostände der Aussteller die Aufmerksamkeit der Besucher in Anspruch. Unter der Regie von Margit Schreppel, die Trauerhilfe für Kinder und Jugendliche anbietet, durften Kinder einen Sarg bemalen, den das Bestattungshaus Gleißner & Steinmann für einen verstorbenen mittellosen Bürger bereitstellt. Als Begrüßungsgeschenk erhielt jeder Besucher eine faltbare Gießkanne. Der Friedhofstag endete mit einem gemeinsamen Gedenken an die Verstorbenen mit der freien Trauerrednerin Monika Popp.