Die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner schlüpfte in Lichtenfels für einen halben Tag in die Rolle der Azubis und warb für die duale Berufsausbildung.
Wer am Freitagnachmittag beim Edeka-Center Werner im Fachmarktzentrum einkaufte, war sicher erstaunt, die heimische Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) beim Einordnen der Waren an der großen Obstauslage oder an der Kasse zu sehen. Daneben bot sie den Kunden Longdrinks an, die sie selber unter Mithilfe kreiert hatte. Verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit stellte sie in der Metzgereiabteilung sogar Bratwürste her.
Der Grund für diesen Rollentausch war eine deutschlandweite Azubi-Aktion der Jungen Union, mit der man den jungen Leuten die Ausbildungsberufe näher bringen wollte. Ein herausragender Teil dieser Kampagne stellt die vom Bundesvorsitzenden der Jungen Union, Paul Ziemiak initiierte "Pauls Praktiker-Tour" dar, mit der er das Image der dualen Ausbildung der Ausbildungsberufe stärken möchte. Auf seiner Sommertour besucht er rund 20 Betriebe, um hier die Situation hinsichtlich der Ausbildungsberufe zu beleuchten.
Die jüngste Station war nun das E-Center Werner, das ihm die Gelegenheit bot, zusammen mit der Bundestagsabgeordneten für einen Nachmittag in die Rolle eines Auszubildenden zu schlüpfen, um für die vielfältigen Bildungs- und Berufsperspektiven und eine starke Ausbildung zu werben.
Bratwürste gedreht
Zunächst begaben sich die beiden jungen Politiker in Anwesenheit der beiden Geschäftsführer Christian Werner und dessen Mutter Marina Werner, der Ausbildungsleiterin Sandra Endres, des JU-Kreisvorsitzenden Holger Then und des JU-Bezirksvorsitzenden Jonas Geissler zur Obst- und Gemüseabteilung, um dort bei den üblichen Aufgaben wie Auffüllen der Auslage sowie Kontrollieren der Lieferscheine und der Preisschilder mitzuwirken, Aufgaben, die auch Auszubildende zu erledigen haben.
Eine ganz spezielle Aufgabe wartete dann auf Emmi Zeulner und Paul Ziemiak in der Metzgerei-Abteilung. Dort durften beide unter Anleitung eines Metzgers zusammen mit dem Auszubildenden Frank Wölfel Bratwürste herstellen, angefangen vom Vermengen der kleingeschnittenen Schweinefleischstücke mit Gewürzen, dem Zerkleinern im Fleischwolf, dem Vermischen des Brät mit Vollei, bis zum Füllen der Saitlinge mit der Fleischmasse mittels einer Maschine und dem Abdrehen der langen Würste in der gebrauchsfertigen Größe.
In diesem Zusammenhang erfuhr Emmi Zeulner von Christian Werner, dass nur noch ganz wenige junge Leute den Metzgerberuf ergreifen wollen.
Er machte auch auf die Vielfalt der Ausbildungsmöglichkeiten in seinen fünf Betrieben in Lichtenfels (2), Burgkunstadt, Michelau und Bad Staffelstein aufmerksam, in denen aktuell 24 Auszubildende als Verkäufer, Einzelhandelskaufmann, Lebensmittelspezialist, Handelsfachwirt, Führungskraft Handel und Fleischereifachverkäufer ausgebildet werden oder ein duales Studium als Betriebswirt absolvieren.
Emmi Zeulner wollte auch wissen, was mit unverkäuflichen Waren geschieht, bei denen etwa das Haltbarkeitsdatum überschritten ist. Nach den Ausführungen des Geschäftsführers erhalten die Tafeln jährlich aus seinen Betrieben Waren im Wert von über 300 000 Euro.
Der nicht mehr essbare Rest wird noch als Tierfutter oder Biomasse verwertet.
Als nächstes stellten Emmi Zeulner und Paul Ziemiak einen einfachen, aber wohlschmeckenden Longdrink aus Schweppes Wild Berry und dem Traubenlikör Lillet Rosé her und erfreuten damit viele Kunden. Auch die Tätigkeit an der Kasse wollten die beiden Politiker zum Schluss noch kennenlernen.
Durch die Möglichkeit einmal für einen halben Tag in die Rolle einer Auszubildenden schlüpfen zu können, habe sie viel über die Abläufe sowie die berufliche Vielfalt in einem Einkaufsmarkt erfahren, betonte Emmi Zeulner. Ihr Anliegen sei es, die Wertigkeit der dualen Ausbildung hervorzuheben und zu stärken. Die duale Ausbildung verbinde in idealer Weise die Praxis im Betrieb mit den theoretischen Grundlagen in der berufsbildenden Schule.
Sie biete jungen Menschen die Chance, ihre Talente und Begabungen optimal zu entwickeln und eröffne ihnen durch die erworbene Fachkompetenz vielfältige Bildungs- und Berufsperspektiven.
Abschließend bedankte sich die Bundestagsabgeordnete bei Christian Werner für das große Ausbildungsangebot in den fünf Betrieben, das den jungen Menschen in der Region vielfältige Perspektiven bieten würde.
Auf seiner Sommertour wolle er einzelne Berufsbilder vorstellen und die Chancen und Möglichkeiten einer dualen Ausbildung aufzeigen, unterstrich Paul Ziemiak. Dies sei hier in dem Familienbetrieb Werner sehr gut gelungen.
Ich glaube nicht, dass nach der Lebensmittelverordnung eine solche Werbeaktion der CSU zulässig ist. Es kann doch nicht jeder, der gerade Lust auf Parteiwerbung hat, bei meinem Metzger Bratwürste machen und damit alle normalen hygienischen Anforderungen, die unsere Mitarbeiter immer erfüllen müssen, einfach so umgehen. Sommertour und Emmi zeulner sind ganz nett, aber bitte im Rahmen der üblichen Gesetze. Ich glaube nicht, dass der Bundesvorsitzenden der Jungen Union das notwendige Gesundheitszeugnis hat.