Viele der Teilnehmer kommen Jahr für Jahr wieder in die Sommerakademie, um sich neue Anregungen für ihr Hobby oder auch den Beruf zu holen.
Sechs Workshops, vier Dozentinnen, internationale Teilnehmer mit großem Interesse, Neues zu lernen. Das ist die Sommerakademie Flechten, die noch bis zum morgigen Sonntag an der Staatlichen Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung läuft. Die europaweit einzigartige Schule, die während der Sommerferien eigentlich geschlossen ist, empfängt zu dieser mehrtägigen Kursreihe nun schon zum fünften Mal Autodidakten, Hobbyflechter und auch einige Profis, die sich fortbilden möchten. In diesen Tagen geht es nicht um einen Abschluss, sondern um das persönliche Vorankommen in einem Handwerk, von dem hier alle fasziniert sind. Würde man sonst hunderte Kilometer Anfahrt in Kauf nehmen und Urlaub nehmen, um dabei zu sein?
Elisabeth Lengauer ist rund 450 Kilometer aus Oberösterreich nach Lichtenfels gefahren, um neue Flechttechniken zu erlernen. Übers Internet war sie auf die Sommerakademie aufmerksam geworden, hatte bereits im Vorjahr teilgenommen. Sie ist überzeugt: "Das gibt's sonst nirgends." Dieses Mal hat sie sich den Workshop zur irischen "Donkey-Technik" ausgesucht, den die Dänin Marie Skinbjerg hält. Den traditionellen Eselkörben nachempfunden, wird ein ovaler Henkelkorb in einer lichten und eleganten Variante hergestellt. Daneben vermittelt die Dänin die Herstellung des in Asien weit verbreiteten Sechseck-Geflechts.
Ebenfalls aus Dänemark kommt Dozentin Ulla Misser, unter deren Anleitung sich eine Gruppe in der spanischen Zarzo-Technik versucht. Typisch dafür sind grobe Verflechtungen und Überkreuzungen mit langen Weidenruten: sieht gut aus und ist auch für Anfänger zu bewältigen. Sandra Krumrey aus Unna hat den Kurs samt Hotelaufenthalt von ihrem Mann geschenkt bekommen. Als sie vor zwei Jahren auf dem Mainradweg unterwegs waren, hatten sie ein Plakat entdeckt, das auf die Kurse aufmerksam machte.
Viele Teilnehmer schätzen den Austausch in der besonderen Atmosphäre des Schulgebäudes. Bettina aus Meran ist zum dritten Mal dabei. Dass sie sich bei dem Thema Wulstkimme schon eine Blase am Finger geholt hat, scheint ihr nichts auszumachen. Mit Pflaster geht es weiter. Dieses Geflecht, das Korbmachermeisterin Lore Wild erklärt, erfordert viel Kraft in den Händen. Eine neue Technik erlernen möchte auch Dietmar Kühlmorgen. Der Leverkusener ist ebenfalls zum dritten Mal in der Sommerakademie. Hauptberuflich ist er Chemielaborant. An seinem Hobby schätzt er die Vielfalt - und eine Vielfalt an Kursen, wie sie in Lichtenfels geboten wird.
Der Termin für die Sommerakademie 2018 steht übrigens schon fest: 28. bis 31.7.