Vier Männer im Doppelbett - und die Schwürbitzer flippen aus

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Die Braut ist sauer - die Herren im Bett! Foto: Stefan Motschenbacher
Die Braut ist sauer - die Herren im Bett! Foto: Stefan Motschenbacher
Die Braut ist sauer - die Herren im Bett! Foto: Stefan Motschenbacher
Die Braut ist sauer - die Herren im Bett! Foto: Stefan Motschenbacher
 
Wienerla und Göeggela kommen vom Einsatz zurück. Foto: Stefan Motschenbacher
Wienerla und Göeggela kommen vom Einsatz zurück. Foto: Stefan Motschenbacher
 
Der Auftritt für Trieb wird geprobt. Foto: Stefan Motschenbacher
Der Auftritt für Trieb wird geprobt. Foto: Stefan Motschenbacher
 
Die Termine sind auf der Bildschirmoberfläche Foto: Stefan Motschenbacher
Die Termine sind auf der Bildschirmoberfläche Foto: Stefan Motschenbacher
 

"Ausverkauft!" hieß es fünfmal bei dem Lachschlager "Die Nacht der Nächte" in Schwürbitz.

Mit dem Theaterstück "Die Nacht der Nächte" oder "Leih dir einen Mann" hat die Theatergruppe wieder einen außerordentlichen Lachschlager gelandet. Ausgewählt von Gabriele Freitag, seit Sommer geprobt und von den beliebten Schauspielern auf die Bühne gebracht, war dieses Stück die Rückkehr des Schwürbitzer Ensembles auf die Theaterbühne im altehrwürdigen Saal "Zum Hirschen".
Fünf ausverkaufte Vorstellungen und viel Applaus waren der Lohn für die viele Arbeit, welche alle Beteiligten investiert hatten, um den Zuschauern wieder ein bravouröses Laienspiel zu zeigen. Eingestimmt wurde das Publikum jeweils mit einer Bildershow, diee auf der großen Leinwand die Aktionen der Theatergruppe im abgelaufenen Jahr zeigte. Dann hob sich der Vorhang und die Gäste wurden in ein etwas altbackenes Büro eingeladen, wo die beiden Chefinnen auf Schreibtisch und Sofa lagen.


Ganz in Weiß ...

Die Bühnengestaltung, umgesetzt von technischem Leiter Markus Dumproff, stand dabei den Leistungen der Schauspieler in nichts nach. Erstmals wurde da während des Theaterstücks im dritten Akt ein Doppelbett auf die Bühne gezimmert, welches immerhin vier gestandene Männern aushalten musste. Auch die Braut im weißen Kleid war ein Novum auf der Schwürbitzer Bühne, perfekt frisiert von Rita Zimmermann, Margit Thierauf, geschminkt von Karin Kreusel und Melanie Meier. Und damit die Spieler bei den anspruchsvollen, nicht ganz leicht zu merkenden Textpassagen, nicht den Faden verloren, saßen Jutta Babst und Andrea Fleischmann abwechselnd im Souffleurkasten und halfen, wo es auch immer nötig war.
Der Saal war in diesem Jahr etwas "luftiger" bestuhlt und sowohl der Einlass, gemanagt von Heinz Freitag, als auch der Imbiss für die Besucher, organisiert von Sabine Wich und Ulla Engelmann, klappte reibungslos.
Doch nun zum Stück selbst. Wie der Titel der Komödie in drei Akten schon verspricht, geht es um eine Nacht, eine ganz besondere Nacht, die "Nacht der Nächte" und während des Stückes sollte die Zuschauer den Eindruck bekommen, es ginge um jene Nacht, die da vor gut 20 Jahren in Hamburg stattfand. Während eines Ausflugs hatten da die mitspielenden Herren eine vermeintlich hemmungslose Kneipen- und Nachtcluberfahrung, von der man immer wieder mal ins schwärmen geriet. Tatsächlich aber, saßen da auf der Bühne die zwangsweise verpflichteten Ehemänner Egon und Alois, herrlich gespielt von Julius Fischer und Rüdiger Pohl, die in der Agentur ihrer Ehefrauen, jeden erdenklichen Job annehmen mussten. Auf diese Weise entstand auch der Untertitel des Stücks "Leih dir einen Mann". Und die begeisterten Zuschauer bekamen auch gleich einen Eindruck von den Aufträgen, welche die "Mitarbeiter" erfüllen mussten. So stand Alois als "Wienerla" vor der Metzgerei Fuß in Lettenreuth und reimte, dass die Fuß-Wienerla doch die allerbesten wären, während Egon als "Güeggerla" verkleidet, bei der "Bremsers-Betty" Werbung gaggern musste für die besonders schmackhaften Hähnchen, die es in selbiger Gastwirtschaft seit Jahrzehnten zu verzehren gibt. Star der Agentur war dagegen Dieter, welcher immer die Sahnestücke der Aufträge bekam. So wurde er schon einmal vom ansässigen Autohaus im "Johannes Hesters-Outfit" für eine Gala-Werbung verpflichtet und natürlich war ob solcher Aufträge der Neid groß. Doch das Glück von Dieter, wunderbar umgesetzt von Stefan Ehrsam, währte nicht lange, kam da doch Detlef in die Agentur, um sich einen Mann zu mieten. Natürlich wollte Detlef keinen anderen als Dieter. Vermeintlich um eine Kneipentour am Obermain zu machen, doch das künstliche Getue von Detlef, perfekt in Szene gesetzt von Herbert Sünkel, brachte doch schnell die Frage auf, ob denn Detlef nicht "vom anderen Ufer" sei. Auf Nachfrage antwortete allerdings jeder: "Wos, ve Houchstodt is dä niä, denn müssd mä doch kenn!" Dieser Gag zündete doch tatsächlich drei Mal nacheinander und das Publikum hatte riesig Spaß daran. Da war aber noch das Talent von Detlef, marode Firmen auf Vordermann zu bringen, kam er doch aus Düsseldorf und hatte "Wirtschaft" studiert. Für die naiven Firmenchefinnen war er allerdings vom Land, also von Düsseldorf. Mit diesem Talent checkte Detlef die Auftragslage. Alle Aufträge wurden auf dem Computerbildschirm angezeigt und zwar mit kleinen gelben Aufklebern. Dies wollte Detlef natürlich ändern und fragte, warum die Damen denn den Computer nicht einschalteten. "Wos, die Höllenmaschin schalt mer doch niä ei!", empörte sich Lisa, die von Andrea Appel prima gespielt wurde. Ebenso wenig Ahnung vom Management hatte Anni, welche von Barbara Backert gemimt wurde. Auch eine neue Geschäftsidee von Detlef, nämlich die Vermittlung der Damen, entwickelte sich. Und als sich der Vorhang zum zweiten Akt öffnete, saßen da überraschender Weise die geknechteten Herren, zusammen mit dem zukünftigen Schwiegersohn Florian, herrlich gespielt von Stefan Fleischmann. Sie hatten im neu gestalteten Büro die Füße auf den Tischen und die Hand am "Seidla". Nun hatten die Damen Aufträge zu erfüllen und standen Werbung, unter anderem als Banane verkleidet in "Michlaa beim Rewe". Plötzlich kümmerten sich die Herren um die besseren Aufträge. Auf einen speziellen Einsatz mussten sie sich sogar besonders vorbereiten. Und so kam es, dass die Generalprobe für den Tanzeinsatz beim "Bezirksdubberomd ve die FC-Damen in Trieb" kurzerhand auf der Bühne statt fand. Buntes Licht flackerte durch den Saal, die Herren waren oben ohne und aus den Lautsprechern tönte "Strippmusik". Ein Tanzauftritt, wie man ihn in Schwürbitz bisher nur vom Theater-Show-Fasching kannte, plötzlich eingebaut in das Theaterstück und heftig beklatscht vom begeisterten Publikum. Doch da störte Gretl, prima dargestellt von Karin Kreusel, die Idylle. Die Nachbarin, berüchtigt für ihre Kartenlegekunst, hatte schon so manche Katastrophe vorhergesagt und so blieb nicht aus, dass sie für die bevorstehende Hochzeit von Florian mit Marita, den Tod des leiblichen, bisher unbekannten Vaters von Marita voraussah. Die Mutter Renate war bekannt. Doch wer war der Vater dieses schönen Mädels, welche ihre Wurzeln vor gut 20 Jahren in Hamburg hatte? War es Dieter, der Junggeselle, der mindestens 3,75 "Renaten" vor Jahren beim Ausflug kennenlernte oder doch einer der Herren, die sich alle nicht mehr recht erinnern konnten, was damals abging? Jedenfalls sollte der Vater von Marita, die reizend gespielt wurde von Annika Engelmann, zwölf Stunden nach dem Ja-Wort, also mitten in der Hochzeitsnacht, tot umfallen. Da war guter Rat teuer und man fand heraus, dass das Besondere an der Hochzeitsnacht unbedingt vermieden werden musste: "Wenn in dä Hochzichsnochd nix passierd, dann passierd ach nix" - darauf einigte man sich und belegte kurzerhand das im dritten Akt aufgebaute große Doppelbett inmitten der Bühne. Natürlich kam man von der Hochzeitsfeier ordentlich angetrunken mit dem Bräutigam im Schlepptau und der "Spaß" sollte weiter gehen. Also wurde das Schlafzimmer geschmückt und im Bett reihten sich die Männer im Anzug auf. Doch da waren zwei Probleme: Die Braut hatte Kopfschmerzen, wollte ins Bett und viel schlimmer, sogar "des Weihwasserkessela wor furzdruggn". Was für ein Glück, dass da noch der vorher platzierte Kasten Bier unter dem Ehebett stand und die Braut unter Protest mit dem Sofa zufrieden war. Die Herren machten es sich zu viert im Bett gemütlich und auch Detlef krabbelte noch unter die Decke. Plötzlich war klar, dass dies nun "Die Nacht der Nächte" war und alle warteten gespannt, ob die Prophezeiung zutraf und es Dieter nun umhaute. Sogar das Publikum starrte auf die über dem Bett angebrachte Uhr, die hinter der Bühne vom Bautruppleiter ferngesteuert wurde und immer die richtige Zeit vorgab, bis es dann soweit war und nicht Dieter umfiel, sondern Alois. Geschockt von der Nachricht, dass also Alois der Vater sein sollte, deckte man den "Verstorbenen" zu und die Nacht war jäh zu Ende. Alle verließen das Schlafzimmer, nur Egon blieb bei seinem Kumpel Alois zurück. Ein weiteres "Plopp" der Bierflasche erweckte den "Schauspieler" und froh gelaunt, machten sich die beiden Kumpels mit gepackten Koffern auf, ein weiteres Abenteuer, vielleicht in Neu York oder Hawaii, zu erleben.
Als sich der Vorhang schloss, ernteten die Akteure reichlich Applaus und das begeisterte Publikum war voll des Lobes. Regiesseurin Gabriele Freitag stellte die Darsteller einzeln vor und jeder wurde noch einmal mit mit herzlichem Applaus bedacht. Der Dank der Theatergruppenvorsitzenden Ulla Engelmann galt natürlich dem Publikum, dem Geschäft für das Brautkleid, dem Wirtsehepaar Fischer, den Kartenvorverkaufsstellen Stengel und Strobler, der Gemeinde Michelau, dem Video-Team der Realschule Hirschaid, den fleißigen Helfern im Hintergrund und am Einlass, der Regisseurin Gabi Freitag und natürlich den sehr gut aufgelegten Spielern.
Die 34. Theatertage Schwürbitz wurden wieder zu einem vollen Erfolg und erstmals seit Jahren ist für die Theatergruppe mit diesen fünf Abenden das Spiel noch nicht zu Ende. Am Seniorennachmittag im Dezember ist die Jugendabteilung der Theatergruppe im Pfarrzentrum St. Josef zu sehen.
Das heitere Stück, welches sich um Weihnachten in der Familie dreht, heißt "Achtung Nikolaus" und wird zur Zeit von den Jugendlichen einstudiert. Selbstverständlich ist die Theatergruppe wieder am Weihnachtsmarkt dabei und wird Geschenke sowie Kaffee und Kuchen anbieten. Der letzte Termin der Gruppe wird am 29. Dezember die gemeinsame Winterwanderung von "Herby" sein.