Traumreise in die Phantasiewelt

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Marie-Sophie geht in der Rolle der Cinderella richtig auf Fotos: Matthias Einwag
Marie-Sophie geht in der Rolle der Cinderella richtig auf Fotos: Matthias Einwag
Die Waldfee im Herbstlaub
Die Waldfee im Herbstlaub
 
 
Auf der Treppe verliert Aschenputtel einen Schuh
Auf der Treppe verliert Aschenputtel einen Schuh
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Spaß am Rande des Foto-Shootings: Der Fluchtwegplan von Kloster Banz ist für Cinderella besonders wichtig.
Spaß am Rande des Foto-Shootings: Der Fluchtwegplan von Kloster Banz ist für Cinderella besonders wichtig.
 
 
 
 
 
 
 
 

Ganz besondere Fotoshootings entführen vier junge Frauen in märchenhafte Welten.

Marie-Sophie Rink ist an diesem Tag Aschenputtel. Besser gesagt Cinderella. Als Prinzessin läuft sie die Treppe hinab und verliert dabei einen Schuh. Die 25-Jährige sieht ein wenig aus wie eine Thermenkönigin: Tailliertes, schulterfreies Abendkleid, ein Diadem im stilvoll frisierten blonden Haarschopf - und durchaus auffällige Farben im Gesicht.

Marie-Sophie hatte sich auf den Facebook-Aufruf beworben, bei dem für ein Foto-Shooting Models für Fantasy-Bilder gesucht wurden. Aufgerufen hatten dazu ein Staffelsteiner Foto-Studio, ein Lichtenfelser Friseur-Salon und eine Kosmetikerin.

Beworben hatte Marie Sophie sich mit einem Selfie, wie gefordert. "Selfies sind witzig", sagt die Staffelsteiner Fotografin Rosi Jörig, "doch mit unserer Aktion wollen wir zeigen, dass Fotografie mehr kann, nämlich dass das Entstehen der Fotos Erlebnischarakter besitzt."

Aus den eingesandten Selfies wählten die Fotografinnen Rosi Jörig und Heidi Aigner-Klob sowie der Friseur Peter Schamburek und die Kosmetikerin Scarlett Fuß insgesamt vier junge Frauen aus. Für jede der vier sollte das Foto-Shooting zu einem ganz besonderen Tag werden, zu einem märchenhaften Erlebnis - als Cinderella, Eisprinzessin oder Waldfee.


Rundum zum Star getrimmt

Zunächst geht's zum "Hairkiller" Peter Schamburek, der Marie-Sophies Frisur in Fasson bringt. Das entsprechende Fantasy-Outfit eines Scheßlitzer Kostümverleihs wurde zuvor bereits anprobiert, damit's auch gut sitzt. Abschließend legt die Kosmetikerin Scarlett Fuß letzte Hand an und schminkt Marie-Sophie zu einem Vamp in Taft und Tüll. Ja - genau so müsste Cinderella aussehen, würde das Märchen neu verfilmt.

Doch jetzt geht's nach Banz. Die Freitreppe im Innenhof eignet sich gut für die Szene mit dem verlorenen Schuh. Marie-Sophie posiert auf der Treppe, Rosi Jörig zupft den Schleier zurecht, Heidi Aigner-Klob dreht ein Filmchen für Facebook und Susanne Czekala macht die Bilder. Sie ist es auch, die den Fotos anschließend den gewünschten Fantasy-Touch geben wird, indem sie die Bilder am PC surreal verfremdet.

Fotos aus der Traumfabrik - genau das ist es, was die Leute heute haben möchten, sagt Rosi Jörig. Selfies machten viele Leute, und das sei okay. Mit dieser Aktion möchten die drei beteiligten Betriebe jedoch zeigen, dass ein Foto-Shooting mehr sein kann: "Fotografie hat einen hohen Erlebnisfaktor; dabei wird es möglich, mal für ein paar Stunden Königin zu sein." Es ist wie im Märchen, denn bei Aschenputtel hält der Zauber auch nur bis Mitternacht. Diese Reise in die Welt der Märchen, sagt Rosi Jörig, bringe auch den Fotografen etwas, denn sie könnten dabei übers Alltagsgeschäft hinaus ihrer Phantasie freien Lauf lassen.

Marie Sophie hat viel Freude an dem Shooting in Kloster Banz, auch wenn ihr auf der Freitreppe wegen der Kälte die Gänsehaut aufläuft. Im Innernen von "Schloss Banz" tragen die Stuckdecken und der Kristallleuchter sehr zum Gelingen der märchenhaften Bilder bei. Die Fotografinnen setzen Scheinwerfer ein und haben etliche Tricks auf Lager, die reizvolle Aufnahmen entstehen lassen.

Marie-Sophie ist schon gespannt darauf, welche Spezialeffekte Susanne Czekala noch in die Bilder einbauen wird - hier ein wenig Nebel, dort die Silhouette eines Schlösschens.

Gelacht wird viel am Set: Etwa über den Fluchtwegplan an der Wand, der ja für Cinderella eine besondere Bedeutung besitzt, schließlich will sie bei der mitternächtlichen Flucht ihre aus einem Kürbis gezauberte Kutsche erreicht.

Wenn alle Bilder im Kasten und künstlerisch nachbearbeitet sind, können die Ergebnisse demnächst in kleinen Ausstellungen bewundert werden. In den drei beteiligten Studios/Salons werden die Aufnahmen zu sehen sein.
Ebenso viel Freude am Fotografiertwerden hat auch Nadine Göhl. Die 26-jährige Kinderpflegerin aus Weismain schlüpft fürs Shooting in die Rolle der dunklen Waldfee. Foto-Location ist der mit Herbstlaub gesprenkelte Sauerbrunnen am Forsthaus Banz. Lange schwarze Wimpern, eine weiße Eule, Efeuranken und ein schwarzer Tüllschleier geben ihr den richtigen Fantasy-Touch.

Zur Nachahmung empfohlen sind solch kleine Fluchten in die Traumwelt unbedingt. Schließlich bieten die Disney-Verfilmungen genügend Inspiration. Interessant wäre zum Beispiel Maleficent, die böse Fee. Wie nahe wohl eine Fränkin dem Vorbild Angelina Jolies kommt? Das wäre einen Versuch wert.

Eine kleine Ausstellung der Arbeiten ist bereits geplant. Am ersten Advent, Sonntag, 27. November, werden die Bilder zwischen 14 und 17 Uhr im Staffelsteiner Fotostudio "promedia" in der Lichtenfelser Straße zu sehen sein.