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"Es ist schrecklich": Kätzchen ausgesetzt - Tierheim Lichtenfels findet nur Botschaft vor


Autor: Clara Maria Wimmer

Lichtenfels, Montag, 05. Juni 2023

Vor dem Tierheim Lichtenfels wurden am Wochenende zwei Kätzchen ausgesetzt. Die Mitarbeitenden fanden jedoch nur einen leeren Karton mit zwei Schüsselchen und einem Zettel vor.
Vor dem Tierheim in Lichtenfels wurde am Wochenende ein Karton mit zwei Katzenbabys abgestellt. Bis dies bemerkt wurde, waren die Tiere jedoch bereits verschwunden.


  • Tierheim Lichtenfels: Katzenbabys in Karton vor der Tür ausgesetzt - "es ist schrecklich"
  • "Keine Ahnung, was bei solchen Leuten im Kopf vorgeht": Mensch hinterlässt Zettel
  • Mehrstündige Suchaktion nach ausgesetzten Tieren - "mehr Glück als Verstand"

Vor dem Tierheim Lichtenfels wurden am Samstag (3. Juni 2023) zwei Katzen ausgesetzt. Die Mitarbeitenden finden jedoch nur einen leeren Karton mit zwei Schüsselchen vor. "Die Katzen waren bereits weg", erklärt Tierpflegerin Cynthia Wohlrath im Gespräch mit inFranken.de. "Das ist natürlich sehr problematisch. Hier fahren den ganzen Tag Laster und es herrscht reger Autoverkehr - die sind so schnell überfahren." Zudem sei das Tierheim durch Öffnungszeiten und den Notdienst quasi rund um die Uhr erreichbar. "Es gibt keinen Grund, irgendwelche Tiere hier bei uns hinzustellen."

Tierheim Lichtenfels verständnislos: "Das sind Lebewesen, die Gefühle haben"

Der Karton, in dem sich die Katzen befanden, war lediglich mit einer losen Pappe als Deckel abgesichert. "Da gehen sie natürlich raus", sagt Wohlrath. Zudem war dort ein Zettel befestigt, auf dem stand: "Hallo! Ich habe zwei Katzen gefunden. Ich lasse sie hier, weil ich allergisch bin. Viele Grüße." Die Aktion stößt bei der Tierschützerin auf Unverständnis: "Es ist einfach unmöglich, sowas zu machen. Selbst, wenn es Abgabe-Tiere wären, ist das überhaupt kein Problem. Das ist unser Job und dafür sind wir da. Es genügt ein Anruf, einmal Klingeln und die Tiere sind sicher. Keine Ahnung, was bei solchen Leuten im Kopf vorgeht", erklärt Wohlrath hörbar frustriert.

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Die Tierschützer*innen starteten eine mehrstündige Suchaktion - mit Erfolg. Am Sonntag (4. Juni 2023) konnten die Katzen an einem nahestehenden Auto ausfindig gemacht werden. "Wir haben alles versucht: Futtertrögchen, Katzenfallen, aber die sind immer wieder in die Verkleidungen gehuscht." Nach dem schier endlosen Katz-und-Maus-Spiel konnte eine Katze dann mit einer Falle eingefangen werden. "Die zweite haben wir dann per Hand erwischt. Es war tatsächlich mehr Glück als Verstand." Es handelt sich bei den Tieren um zwei Babykatzen, die Schätzungen zufolge circa sechs Wochen alt sind.

"Die bleiben jetzt erstmal bei uns und durchlaufen das normale Prozedere: Impfungen, Entwurmung", erklärt Wohlrath. In circa sechs Wochen können die beiden Kätzchen dann vermittelt werden. "Sowas kommt immer wieder mal vor. Es ist schrecklich und für uns total unverständlich", sagt die Tierschützerin. "Man übernimmt die Verantwortung für das Leben eines Tieres. Dann so zu handeln ist fürchterlich." Die Leute sollen sich darüber im Klaren sein, "dass das Lebewesen sind, die Gefühle haben." Das Tierheim Lichtenfels meldet sich zusätzlich mit dem Appell: "Bitte stellt nicht einfach die Tiere vor unser Tor. Wir sind immer telefonisch erreichbar, um in genau solchen Fällen helfen zu können."

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Auch im Tierheim Kulmbach wurde kürzlich ein "völlig ausgehungerter" Kater aufgenommen, dessen Schicksal die Tierheimleiterin eindrücklich schildert. Die Leiterin des Tierheims Hersbruck äußert ebenfalls ihr Unverständnis: "Ich versteh' die Menschen nicht", sagt sie zu einem Fall, bei dem eine hilflose Tier-Familie bei großer Hitze in einer Plastikbox ausgesetzt wurde. Und auch im Tierheim Bamberg fügen sich aktuell über 50 Kaninchen in teilweise "schlimmem Zustand" ihrem elendigen Schicksal. inFranken.de erläutert derweil, wie man die Tierheime auch ohne Geld-Spenden unterstützen kann.