Im Herbst wechseln verstärkt Wildtiere zu den Stoßzeiten des Berufsverkehrs über die Fahrbahn. Autofahrer sollten an Waldrändern und in Wäldern besonders vorsichtig fahren - vor allem, wenn Verkehrszeichen vor den Tieren warnen.
Wildunfälle sind besonders im Herbst gefährlich. Denn die Tiere sind, nicht zuletzt wegen des menschlichen Einflusses, in der Morgen- und Abenddämmerung unterwegs - und gerade zu dieser Jahreszeit fallen die Stoßzeiten des Berufsverkehrs in den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.
Das ist einer der Gründe dafür, dass die Gefahr von Wildunfällen zur Zeit höher ist als zu anderen Jahreszeiten, sagt Thomas Schreder, Pressesprecher beim Bayerischen Jagdverband. Zudem liegen im Herbst die Felder brach. "In Maisfeldern finden Wildtiere Unterschlupf", erklärt Thomas Schreder. "Ist der Acker blank, sucht sich das Wild andere Einstände und zieht beispielsweise in nahe gelegene Wälder", fährt Schreder fort und ergänzt: "Natürlich sind auch immer mehr und immer schnellere Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs."
Im Zeitraum von Januar bis Ende September verzeichnete die Polizei 3836 Wildunfälle in Oberfranken, bei denen 36 Menschen verletzt wurden. Im gleichen Zeitraum im Vorjahr kam es zu 3304 Wildunfällen mit 30 Verletzten. Im Gesamtjahr 2011 gab es 4490 solcher Unfälle, 43 mehr als im Jahr 2010.
Verkehrszeichen sollen warnen "Stellen mit häufigem Wildwechsel werden mit einem entsprechenden Verkehrszeichen beschildert", sagt Sabine Michalke, Pressesprecherin im Polizeipräsidium Oberfranken.
Autofahrer würden den springenden Hirsch allerdings zu oft ignorieren, betont Thomas Schreder, der eine angepasste Fahrweise an den entsprechend gekennzeichneten stellen empfiehlt.
Ähnlich sieht es auch der Lichtenfelser Forstdirektor Oliver Kröner: "In der Nähe von Wäldern, Äckern und Hecken muss man damit rechnen, dass Wildtiere auf die Straße laufen."
Nicht riskant ausweichen Wird man als Autofahrer von einem Reh oder Wildschwein auf der Straße überrascht, sollte man auf gar keinen Fall riskante Ausweichmanöver starten. "Bremsen, abblenden, hupen", rät die Polizei. "Der Personenschutz hat Vorrang", betont Thomas Schreder. Bei Ausweichmanövern sei die Gefahr zu groß, in den Gegenverkehr zu geraten oder gegen einen Baum zu prallen.
Sollte es dennoch zu einem Unfall kommen, rät Schreder auch hier zur Vorsicht. Zunächst gelte es, sich selbst außer Gefahr zu bringen und die Unfallstelle zu sichern. Erst dann sollte man sich um das verletzte oder getötete Tier kümmern.
"In 99 Prozent der Fälle ist ein weglaufendes Tier nach einer Kollision so schwer verletzt, dass es verenden wird", sagt Schreder. Deshalb sei es wichtig, die Polizei zu verständigen. Die informiere dann den Jagdpächter, der das verletzte Tier aufspüren und von seinen Qualen erlösen könne.
"Auf gar keinen Fall", macht Oliver Kröner deutlich, "darf man ein getötetes Tier selber einladen. Das ist Jagdwilderei."