Altenkunstadt oder Burgkunstadt - Wo wird das Hallenbad gebaut?

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Wird das von vielen ersehnte Hallenbad in Altenkunstadt, Burgkunstadt oder überhaupt nicht gebaut? Die Standort-Debatte dauert schon Monate.

Vor sieben Jahren schloss das Burgkunstadter Lehrschwimmbecken seine Pforten. Der Betrieb als öffentliches Hallenbad war da schon seit fünf Jahren eingestellt. Grund war der bevorstehende Abriss der altersschwachen Kathi-Baur-Halle, erbaut 1972. In deren Untergeschoss befand sich das Bad. Man wollte damals in Burgkunstadt die Entscheidung über einen Neubau nicht auf die lange Bank schieben; bis heute ist keine gefallen. Den politischen Entscheidungsträgern wird Zögerlichkeit und mangelndes Engagement vorgeworfen.

Derzeit läuft ein Ideenwettbewerb für den Schulberg, der auch Klarheit in die Frage des Badbaues bringen soll - bis Mitte nächsten Jahres. Derweil hat der Verein für kommunale Zusammenarbeit mit Sitz in Altenkunstadt ein Konzept für ein Lehrschwimmbecken, das von den drei Kommunen Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain gemeinsam getragen wird, ausgearbeitet und in diesem Frühjahr vorgelegt. Der vorgeschlagene Standort: Altenkunstadt, zwischen Mittelschule und Kordigasthalle. Eine neue Kostendebatte und ein Tauziehen um den Standort begannen. Alle hätten gern ein Hallenbad. Es wäre eine Aufwertung des östlichen Landkreises und wichtig, damit die Kinder der Region frühzeitig Schwimmen lernen können. Aber das regelmäßige Defizit, das so eine Einrichtung mit sich bringt, wirkt abschreckend. Hakt es nur am ausstehenden Ergebnis des Ideenwettbewerbs? Es mehren sich ungeduldige Stimmen.

Der Landrat sollte in der Frage des Hallenbadbaus vermitteln unter den drei Kommunen, so die Forderung eines Bürgers. Aber Christian Meißner (CSU) will genau das nicht: Die Entscheidung über ein Lehrschwimmbecken hätten die Stadt-/Gemeinderäte vor Ort zu treffen. Sich nicht einzumischen ist für ihn auch eine Frage des Respekts. Die drei Bürgermeister äußern sich zu fünf Fragen zu dem Vorhaben.


Fünf Fragen an die Bürgermeister

 Wo ist Ihrer Meinung nach der beste Standort für
  das gewünschte Lehrschwimmbecken?

 Mit welchen Argumenten überzeugen Sie Skeptiker
  davon?

 Wie schätzen Sie die Investition und die Folgekosten für Ihre Kommune ein?

 Manch einer glaubt schon nicht mehr daran, dass das Vorhaben je umgesetzt wird. Worauf kommt es jetzt an, damit es doch bald klappt?

 Wie könnten Sie sich eine Beteiligung Weismains vor-
  stellen, auch wenn die Stadt aufgrund ihrer finanziellen
  Situation nicht frei über die Mittel verfügen kann?

Robert Hümmer (CSU), Altenkunstadt:
 Der bessere Standort ist an der Mittelschule Altenkunstadt: zentrale Lage, gute Infrastruktur, Grundstück vorhanden und sofort bebaubar, Fahrradwege vorhanden.

 Die Zeit ist reif. Fördergelder liegen in München bereit. Der Landrat steht dahinter. Die DLRG übernimmt den Betrieb für 15 Jahre.

 Die Investitionskosten sind für alle drei Kommunen des gemeinsamen Mittelzentrums zu schultern. Zu den Folgekosten: Die Gründung eines Fördervereines, Spenden, Sponsoren usw. können dazu beitragen, dass die Folgekosten gering bleiben.

 Wir müssen uns jetzt klar dazu bekennen, dass wir es wollen.
Und die nötigen Beschlüsse fassen.

 Die Stadt Weismain braucht grünes Licht aus München, damit Sie sich daran beteiligen darf.

Udo Dauer (CSU), Weismain:
 Nachdem der Stadt Weismain als Empfängerin staatlicher Stabilisierungshilfen weder eine finanzielle Beteiligung an den Investitionskosten noch an den laufenden Betriebskosten eines Lehrschwimmbeckens möglich ist, wäre es vermessen, sich an der Standortdiskussion zu beteiligen.
 vgl. Antwort Frage 1
 vgl. Antwort Frage 1
 vgl. Antwort Frage 1

 Grundsätzlich dürfen Finanzmittel der Stadt Weismain lediglich zur Erfüllung originärer kommunaler Pflichtaufgaben eingesetzt werden, was bei einem Lehrschwimmbecken zunächst einmal nicht primär zutreffend ist.
Der Stadtrat hat jedoch bereits in seiner Sitzung am 18. März 2010 beschlossen, den lehrplanmäßigen Schwimmunterricht für die Schüler der Grundschule Weismain in einem Lehrschwimm-
becken im Bereich Burgkunstadt oder Altenkunstadt abzuhalten, sofern ein solches durch an-
dere Kommunen oder Dritte errichtet wird. Die Kosten hierfür übernimmt natürlich die Stadt Weismain als Sachaufwandsträgerin.

Christine Frieß (CSU), Burgkunstadt:
 Da in Burgkunstadt zahlenmäßig die meisten Schüler sind, sollte das Lehrschwimmbecken auch hier stehen. Hier ist die Machbarkeitsstudie mit allen möglichen Synergieeffekten abzuwarten.

 Dass kommunale Zusammenarbeit nie eine Einbahnstraße sein wird, habe ich bei jeder passenden Gelegenheit betont. Dafür bin ich angetreten, und ein weiterer Grund war die Fertigstellung eines Lehrschwimmbeckens unter der Bedingung, dass alle Städte und Gemeinden sich daran beteiligen und es eine positive Machbarkeitsstudie gibt (nachdem ich meine Vision von einem Cabriobad leider ablegen musste, da sich die Gemeinde Altenkunstadt an einem solchen Projekt nicht beteiligen wollte). Es ist immer ein Geben und Nehmen, so haben wir die Schule, den Jugendtreff und den Linksabbieger, dank der Unterstützung der Gemeinde Altenkunstadt, in Vorleistung gebracht.

/ Von Anfang an war und bin ich für eine Realisierung eines Lehrschwimmbeckens für die Region am Obermain im Rahmen der kommunalen Zusammenarbeit. Die Burgkunstadter CSU und der Bürgerverein waren sich einig darüber, dass ein Kostenvergleich der zwei Varianten im Ideenwettbewerb Schulberg sinnvoll ist.

Wir haben hier einen gültigen Stadtratsbeschluss mit knapper Mehrheit. Eine Kursänderung kann wieder nur über einen gültigen Stadtratsbeschluss herbeigeführt werden. Dies bitte ich zu bedenken, und ich habe nur eine Stimme im Burgkunstadter Gremium. Für das Abstimmungsverhalten der beiden anderen Fraktionen habe ich allerdings auch Verständnis, denn auch sie wollen die Stadt Burgkunstadt vor einem finanziellen Fiasko bewahren. Schließlich werden wir auch immer wieder vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband darauf hingewiesen, dass auf einen angemessenen Kostendeckungsgrad zu achten ist. Wir wissen, von was wir reden, denn wir haben jährlich ein hohes Defizit für unser Freibad zu leisten - und das nicht nur für Burgkunstadt, sondern für die gesamte Region. Und genau deshalb muss das ganze Projekt hundertprozentig abgesichert sein, denn nach dem Neubau warten die Folgekosten/Hauptausgaben, wie wir alle wissen und alle Jahre merken.

Mag sein, dass die Gemeinde Altenkunstadt ein Bad für die Region am Obermain alleine baut und auch die Folgekosten übernimmt. Das wäre auch eine kooperative Art der kommunalen Zusammenarbeit, mit dem sich der Burgkunstadter Stadtrat meines Erachtens anfreunden könnte.

 "Wo ein Wille, da ist auch ein Weg": Da gilt es einfach abzuwarten, welche Möglichkeiten sich anbieten würden und wie alles wird. Meine Ideen reichen von der Lieferung von Hackschnitzeln oder der Einbringung von verschiedenen Dienstleistungen wie Reinigung, Kassieren usw.