Stromerzeugung auf dem Müllberg

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Auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie im Lichtenfelser Stadtteil Oberlangheim soll eine Photovoltaik-Anlage entstehen. Popp
Auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie im Lichtenfelser Stadtteil Oberlangheim soll eine Photovoltaik-Anlage entstehen. Popp

Die Firma IBC-Solar, Bad Staffelstein, wird auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie des Landkreises in Oberlangheim eine Photovoltaik-Anlage errichten.

Auf der einstigen Mülldeponie des Landkreises Sonnenstrom zu erzeugen - wer sollte diese Idee nicht gutheißen können? Der Lichtenfelser Stadtrat jedenfalls gab dem Vorhaben einstimmig sein Einverständnis und billigte die hierzu nötige Aufstellung eines Bebauungsplanes. Auch der Flächennutzungsplan muss geändert werden. Damit wird der Weg frei für die Planung des Bad Staffelsteiner Unternehmens IBC-Solar.
Die vorgesehene Fläche ist 1,64 Hektar groß, die Anlage so konzipiert, dass diese den jährlichen Strombedarf von 199 Vier-Personen-Haushalten liefern kann. Geplant ist eine Inbetriebnahme im Spätsommer, wie seitens der Firma zu erfahren war. IBC-Solar werde wie üblich als Entwickler und Bauherr fungieren. Danach werde die Verantwortung bei einer Betreibergesellschaft liegen, die wiederum als Pächterin gegenüber dem Landkreis Lichtenfels auftritt. Dieser ist nämlich Eigentümer des Areals.
Anfang der 1970er-Jahre war damit begonnen worden, das aufgelassene Steinbruch-Gelände nahe dem Lichtenfelser Stadtteil Oberlangheim als Deponie zu nutzen. Abgelagert wurden dort Hausmüll sowie Industrieabfälle aus verschiedenen Gemeinden des Landkreises Lichtenfels sowie aus dem Raum Kronach. Da Faulgas entsteht, sobald Müll mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, wurde 1992/93 eine Anlage eingebaut, die das Deponiegas bei rund 1200 Grad verbrennt. Die Schlussabdichtung gegen eindringendes Regenwasser erfolgte 2002, 2005 wurde der Betrieb eingestellt. Die Mischung verschiedenster Altstoffe gilt als problematisch. Die Müllverbrennung ist die ökologisch bessere Alternative; für die hiesige Region erfolgt diese seit Ende der 1980er-Jahre im Müllheizkraftwerk des Abfallzweckverbandes am Standort Coburg-Neuses.
In die Rekultivierung der Deponie Oberlangheim sind seither viele Millionen Euro geflossen. Nach wie vor müssen die beiden Landkreise Jahr für Jahr erhebliche Kosten aufbringen. 2017 betrug der Anteil des Landkreises Lichtenfels knapp 76 000 Euro, von Kronacher Seite waren es 72 600 Euro. Etwa die Hälfte dieser Summe entfällt auf die Reinigung und Aufbereitung des dauerhaft entstehenden Sickerwassers.

Schon vor etwa 14 Jahren gab es Überlegungen, die stillgelegte Deponie als Standort einer Kollektorenfläche für Photovoltaik zu nutzen.

"Der Landkreis Lichtenfels steht der Errichtung einer Photovoltaikanlage auf der Deponie Oberlangheim grundsätzlich positiv gegenüber", erklärte Pressesprecher Andreas Grosch vom Landratsamt. Es müssten jedoch noch verschiedene Rahmenbedingungen geklärt werden. Danach werden die Ergebnisse von den Gremien des Landkreises beraten und die entsprechenden Beschlüsse gefasst.