Was macht fränkische Bierkultur aus? Das Getränk, das noch immer nach dem Reinheitsgebot von 1516 erzeugt wird, ist viel zu schade, um einfach nur literweise in den Rachen gekippt zu werden, sagen zwei Braumeisterinnen.
Im Internetportal "Stupidedia" ist folgende Definition zu lesen: "Das Bier (auch Gerstensaft, Vollkornweizensprudel, Getreidegärstoffgetränk, Studentenbrause, Hopfenblütenkaltschale, Gerstentee, Gerstenrakete, Maurerbrause, Hopfenblütentee, Ballerbrühe, Flüssigbrot, Isotonischer Fitnessdrink Hopfensmoothie oder Tschernobyl-Sprudel genannt), ist ein Gebräu mit langer Tradition." Es wird gern getrunken von Engeln (besonders die mit Namen Aloysius), Mönchen, Trollen, Dichtern, Wiesnbesuchern und ganz normalen Menschen.
Bier gehört seit Urzeiten zum Staffelsteiner Land. Im Stadtgebiet brauen noch zehn kleine Brauereien selbst. Beim Bierbrauerfest am Donnnerstag (10 bis 22 Uhr auf dem Marktplatz) können die Besucher 23 verschiedene Biersorten probieren.
Frauen brauten schon immer Bier
Geschichtlich betrachtet, sagt Walter Mackert, der beim Brauereifest als Moderator auf der Bühne stehen wird, haben vor allem die Frauen das Bier gebraut. Wie ein roter Faden ziehe sich das durch die Geschichte - von den Sumerern bis in die Jetztzeit.
Walter Mackert hat sich gut vorbereitet auf seinen Moderatorenjob, damit er den Festbesuchern den einen oder anderen geschichtlichen Hintergrund liefern kann. Besonders freut ihn, dass es im Staffelsteiner Land zwei junge Frauen gibt, die das Brauen zu ihrem Beruf gemacht haben: Die Braumeisterin Silvana Goller aus Bad Staffelstein, die bei der Brauerei Grosch in Rödental arbeitet, sowie die Brau- und Getränketechnologin Jana Neubert, die mit dem Nedensdorfer Braumeister Thomas Reblitz liiert ist und die in der Brauerei Reblitz mitwirkt.
Beide Frauen bestätigen, dass das Brauen längst keine Männerdomäne mehr ist und dass sich mehr und mehr Frauen in diesem Handwerk ausbilden lassen. Lieblingsbiere im engeren Sinn haben Jana (26) und Silvana (25) nicht. Das Schöne an der fränkischen Bierlandschaft sei die große Vielfalt, sagen sie, und dass es auf die jeweilige Situation ankomme, welches Bier man gerade am liebsten trinkt.
Produkte aus der Region
"Wir leben hier in Franken wie im Paradies - alle zum Brauen erforderlichen Rohstoffe kommen aus der Region", sagt Jana Neubert. Für die gebürtige Allgäuerin ist es wunderbar, in Franken Bier aus der hier angebauten Gerste und dem hier hergestellten Malz zu brauen - im Allgäu gebe es nämlich kaum Gerstenfelder.
Im Staffelsteiner Land gebe es viele Landbiere. Doch jedes Landbier sei anders, auch wenn sich die Zutaten und das Maischverfahren gleichen, fährt sie fort: Alle diese Biere haben ihre eigene geschmackliche Note. Biertrinken, sagen die beiden Brauerinnen, habe nichts zu tun mit Saufen.