Das Badminton-Team des Heilpädagogischen Zentrums holt sieben Medaillen.
Das gemeinsame Inklusionsprojekt vom Badminton Club Staffelstein und dem Rotary Club Obermain trägt Früchte: Die Vereine trainieren und unterstützen die Badminton-Sportgruppe des Heilpädagogischen Zentrums der Caritas Lichtenfels (HPZ), die Mitte Mai bei den Special Olympics Deutschland in Kiel mit sieben Medaillen erfolgreich war (1 Gold, 2 Silber, 4 Bronze).
Sieben Badminton-Spieler des HPZ im Alter zwischen 14 und 23 Jahren nahmen teil: Jessica Wohlfahrt, Maria Gascha, Michelle Lobewein, Nathalie Liebert, Lucas Grund, Daniel Gertloff und Nicolas Fleischer. Vorbereitet wurden die Sportler von Karina Hübner (Erzieherin), Michael Schweiger (Ergotherapeut) und Ludwig Müller (Spieler beim BC Staffelstein).
Die etwa 80 Badminton-Spieler unter den insgesamt rund 4600 teilnehmenden Athleten traten zunächst in Qualifikationsspielen nach dem Schweizer System an: Gespielt wurde in den verschiedenen Klassen in sechs bis acht Runden jeweils fünf Minuten. Wer nach dieser Zeit mehr Punkte hatte, kam weiter. Bei Gleichstand entschied der nächste Punkt.
Diese Ergebnisse, das Abschneiden bei den Landesspielen im Vorjahr und die Einstufung durch die Trainer waren die Grundlage für die anschließende Gruppeneinteilung. HPZ-Geheimfavorit Lucas Grund tat sich bei den Junioren zu Beginn überraschend schwer, qualifizierte sich aber letztlich sicher mit 5:1 Siegen für die Finalrunde.
Die anderen HPZ-Spieler waren am Anfang etwas nervös, erreichten aber die angepeilten Platzierungen souverän. Jessica Wohlfahrt (4 Siege) und Daniel Gertloff (2 Siege) verpassten sogar nur knapp eine höhere Einstufung.
Einzel-Finalspiele
Die Einzel-Finalmatches wurden über zwei Gewinnsätze entschieden, je nach Gruppe in drei bis fünf Spielen. Hier freute sich Jessica Wohlfahrt, die bereits in Düsseldorf und Hannover bei den Bundesspielen erfolgreich war, über die Silber-Medaille. "Die dritte Medaille auf Bundesebene war mein großes Ziel", sagte sie nach dem Wettkampf.
Für Maria Gascha war es das erste Turnier. Sie holte Bronze, was sie "sprachlos vor Glück" machte, wie sie sagte. Auch Michelle Lobewein gewann eine Bronze-Medaille in ihrer Klasse. Bei Nicolas Fleischer hat es knapp nicht für einen Podestplatz gereicht, was auch daran lag, dass er wegen Zahnproblemen nicht viel trainieren konnte. "Ich bin etwas traurig, aber habe mein Bestes gegeben und hoffe, dass ich im Doppel mit Maria eine Medaille gewinne", sagt er. Der 23 Jahre alte Routinier Daniel Gertloff steuerte eine weitere Bronze-Medaille bei.
Lucas Grund gewann sein erstes Gruppenmatch gegen Ramon Broich (Braunschweig) souverän, hatte in der zweiten Partie gegen Jan Kisters (Dürkheim) jedoch zunächst Probleme und wendete erst im Entscheidungssatz (21:16) die drohende Niederlage ab. Im Finale traf er auf den erfahrenen, sechs Jahre älteren David Bussmann (Wolfsburg). Bussmann setzte den Lichtenfelser mit präzisen Schmetterschlägen unter Druck, bis Kisters ihn mit langen, hohen Aufschlägen in die Defensive zwang. In der Verlängerung des ersten Satzes fehlte ihm aber das Quäntchen Glück, um sich für die Aufholjagd zu belohnen. Im zweiten Satz lieferten sich die Finalisten lange, spannende Ballwechsel, bis Bussmann seine Erfahrung ausspielte und knapp gewann. Mit der Silbermedaille war Kisters aber "hochzufrieden", wie er sagt.
Gemischtes Doppel
Wohlfahrt/Grund und Gascha/Fleischer traten in den gemischten Doppeln an. Bei der Qualifikation merkte man beiden Teams an, dass sie zuvor noch nicht miteinander gespielt hatten. Doch bei den Finalspielen wuchsen dann alle über sich hinaus, die Harmonie stimmte. Wohlfahrt und Grund gewannen all ihre Spiele souverän und holten damit die einzige Gold-Medaille für das Lichtenfelser Team bei diesen Spielen. Und auch Fleischer und Gascha zeigten eine starke Teamleistung und gewannen - für beide überraschend - Bronze in ihrer Klasse. Voller Stolz sprudelte es aus Fleischer heraus: "Jetzt habe ich sie, die versprochene Medaille für meine Oma."
Karina Hübner, die das Team als Erzieherin begleitete, resümiert: "Wir sind stolz auf unsere Mannschaft! Es wurde viel verlangt, doch wenn ich in die strahlenden Gesichter sehe, weiß ich, warum mir die Arbeit Spaß macht."
lm