Wegen eines Schadens an der Oberleitung in Erlangen ist es am Samstag zu Behinderungen gekommen. Das musste auch ein Paar aus Thüringen feststellen.
Die unfreiwillige Odyssee eines Pärchens aus Neustadt an der Orla endete am Samstag in der Nacht bei der Lichtenfelser Polizei. Der 60-jährige Mann und seine 56-jährige Frau traten am Samstag ihre Rückreise vom Urlaub mit dem Intercity vom Bahnhof in München an, um nach Saalfeld in Thüringen zu fahren.
Aufgrund eines Oberleitungsschadens bei Erlangen musste der Zug jedoch Halt machen. Mit der S-Bahn wurde das Ehepaar von der DB Info nach Erlangen beordert, wo ein Anschlusszug bereitstehen sollte. Dem war aber nicht so. Mit weiteren Lokalbahnen gelangten sie schließlich über Bamberg bis Lichtenfels, wo sie am Abend feststellen mussten, dass der nächste Zug in die Heimat erst am Sonntagmorgen kurz vor 06.00 Uhr fährt. "Da ihnen jedoch der Verbleib im Bahnhofsgebäude von der Bahn zur Nachtzeit verwehrt und das Gebäude abschlossen werden musste, alle Hotels in Lichtenfels ausgebucht waren und die Taxikosten vermutlich zwei Tickets für einen Flug nach Rom überschritten hätten, wandte man sich hilfesuchend an die örtliche Polizei", schrieb die Polizei in ihrem Bericht.
In Anbetracht einer Außentemperatur von minus acht Grad Celsius kamen die Beamten zur Hilfe und ließen das Paar in den Sozialraum der Polizeiinspektion Lichtenfels. Um 05.42 Uhr bestieg das Pärchen den Regionalexpress 4980, geplante Ankunft in Saalfeld/Saale 07.00 Uhr.
Gegen 21:45h hielt ICE1500 mit ca. 45min Verspätung als erster wieder in Bamberg, ca. 20min später in Lichtenfels und als nächstes auch in Saalfeld. Wenn man natürlich nicht fähig ist in diesen Zug einfach wieder einzusteigen.... naja.
Andererseits scheint es auch dem Bahnpersonal die Orientierung abhanden gekommen zu sein. Wenn man nicht weis wie lange die Sperrung dauert schickt man die Personen halt nach Würzburg und von da wieder nach Bamberg und nicht ins Verderben irgendeines "vielleicht" fahrenden Ersatzzuges oder SEV.
Ich sass an diesem Tag selbst in einem IC aus der anderen Richtung kommend, habe aber die wirren sinnlosen Fahrempfehlungen des Personals mit Absicht ignoriert und bin so auch angekommen - 1,5h später wie geplant, aber dafür ohne zu frieren.
Nun, es mag ja sein, dass die Bahn nichts für den Schaden kann, aber etwas kann sie schon, nämlich auf Unregelmäßigkeiten reagieren. Also, wenn ich lese, dass der Bahnhof zugeschlossen wird und niemand da ist, der sich um die Kunden der Bahn kümmert, dann kann man sich schon Gedanken über das Unternehmen Bahn machen.
Übrigens, ich spreche aus eigener Erfahrung: Wenn in letzter Zeit bei Streckensperrungen etwas schief ging. z:B Saalfeld-Probstzella in den Sommerferien. Da kam eine labitare Durchsage im Zug: In Saalfeld bitte alle aussteigen. Schienenersatzverkehr. Der weitere Gang. Der Bus fuhr erst eine Stunde später in Saalfeld Richtung Lichtenfels ab, der Bahnhof war geschlossen, Betrunkene belästigten die alleingelassenen Fahrgäste. Der Busfahrer kannte sich nicht aus, musste Umwege fahren um nach Lichtenfels zu kommen. Ankunft 3 Stunden später. Service "Null". Es zeigt sich also, dass dies keine Einzelfälle sind sondern der normale Umgang mit Kunden, die gutes Geld für eine Leistung bezahlt haben
Wir wurden von der Bahn in eine S-Bahn nach Vach geschickt wo ein Schienenersatzverkehr eingerichtet sein sollte. Dort standen wir wie auch viele Familien mit kleinen Kindern 4 Stunden bei eisigen Temperaturen auf der Straße. In dieser Zeit kamen für schätzungsweise 700-1000 Leute ganze 3 Busse. Erst als die Polizei alamierrt wurde weil der Unmut immer weiter stieg und das Rote Kreuz dann gegen 20 Uhr mit heißen Getränken vor Ort war kamen auch mal Mitarbeitere der Deutschen Bahn und sorgte dafür das alle wieder auf den Bahnsteig gingen. Nur strömten dort noch mehr Reisende aus den Zügen die dort hielten. Gegen 21:30 Uhr fuhr dann endlich wieder ein Zug Richtung Bamberg. Wir hatten das Glück gerade noch den Bus von Lichtenfels nach Kronach zu erreichen wo wir uns dann ein Taxi nehmen mussten um nach Hause zu kommen. Statt 18:15 kamen wir um 1 Uhr völlig durchgefroren nach Hause. Da kann man nur Fragen warum die Bahn 3x im Jahr die Preise erhöht. Dank an Polizei und Rot-Kreuz, die im Gegensatz zur Bahn für die Reisenden da war und sich dafür noch von der aufgebrachten Menge beschimpfen lassen musste.
Was sollen sie denn machen? Mann kann einfach nicht für jede erdenkliche Situation und tausende Menschen an jedem Ort in Deutschland dutzende Busse inklusive Fahrer "auf Halde" haben. Das geht einfach nicht. In so einer Ausnahmesituation wird alles Mögliche getan, um so viele Menschen zufrieden zu stellen so gut es eben geht. Die einzig berechtigte Kritik ist, dass man versuchen könnte die Wartezeit mit heißen Getränken etc etwas angenehmer zu gestalten. Die Störung für die die Bahn ja nullkommanull verantwortlich ist jetzt in Kombination mit Preiserhöhungen zu bringen ist das übliche Bahn-Bashing und komplett fehl am Platz.
@Heinbuch: Und was genau war "alles Mögliche", das die Bahn getan hat? Wenn ich in Vach den Weitertransport nicht organisieren kann, ist es schon fast vorsätzliche Körperverletzung, die Reisenden alle dorthin zu schicken. Die wären besser in Nürnberg im Hbf geblieben oder in der Stadt und hätten dort auf die Streckenfreigabe gewartet. Im Fall des Pärchens, das nach Saalfeld wollte, hätte man evtl. auch über Bayreuth nach Lichtenfels reisen können.