Der Kreis der Schulweghelfer in Lichtenfels freut sich über Verstärkung. 15 neue Ehrenamtliche sorgen dafür, dass den Kindern nichts passiert.
Gut zwei Wochen ist das neue Schuljahr alt und allmählich beginnt die Routine, sich einzuschleichen. Doch darin liegt eine gewisse Gefahr. Während in den ersten Schultagen das Bewusstsein, dass nun unerfahrene Abc-Schützen im Straßenverkehr unterwegs sind, recht ausgeprägt ist, tritt jetzt die damit verbundene Vorsicht in den Hintergrund. Umso wichtiger ist es, dass sich im Landkreis Lichtenfels 15 Freiwillige neu bereit erklärt haben, als Schulweghelfer für einen sicheren Schulweg der Kinder zu sorgen.
2016 kam es bis Anfang August zu 439 Schulwegunfällen, sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 502 Kinder wurden dabei verletzt (+4,1 Prozent). Zum Glück starb kein Kind auf dem Schulweg.
112 000 Abc-Schützen
Seit September sind auf Bayerns Straßen wieder rund 1,2 Millionen Schüler unterwegs, davon knapp 112 000 Abc-Schützen.
Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann appellierte deshalb nicht nur an die Vernunft der Autofahrer, er kündigte vielmehr eine ganze Reihe Kontrollen an.
Genauso wichtig ist die Prävention. Hier kommt den Schülerlotsen, Schulweghelfern, Schulbuslotsen und Schulbusbegleitern eine wichtige Aufgabe zu. Mit knapp 31 000 ehrenamtlichen Helfern ist deutschlandweit jeder zweite Schulweghelfer in Bayern tätig. "Der Einsatz lohnt sich", betonte Hermann. "In ganz Bayern hatten wir an keinem von einem Schulwegdienst betreuten Übergang jemals einen schweren oder gar tödlichen Schulwegunfall."
Vorbildfunktion
Mit nunmehr 854 Schulweghelfern zählt der Landkreis Lichtenfels zu den führenden im Freistaat. Eingeführt wurde der Sicherheitsdienst im Landkreis 1982 mit zunächst vier Schulweghelfern.
Zu verdanken hat man den enormen Anstieg der Kreisverkehrswacht, in der der ehemalige Polizeihauptkommissar Alfons Hrubesch nimmermüde Aufbauarbeitet leistet. Unterstützt wird er dabei von seinen Koordinatoren vor Ort, die auch die Anwerbung neuer Schulweghelfer und ihre Einteilung übernehmen.
Dass dieser Ruf nicht ungehört verhallt, beweisen die 15 Neuen aus Lichtenfels, Schney, Burgkunstadt, Altenkunstadt, Michelau, Schwürbitz, Redwitz und Marktgraitz, die sich zur Schulung in der Polizei Lichtenfels einfanden. Dort wurden sie vom Dienststellenleiter Willibald Lankes begrüßt. 20 Stunden dauert die Schulung. Sie umfasst theoretische Teile zur Straßenverkehrsordnung und Verkehrssicherheit.
Dazu gehören praktische Übungen zur richtigen Zeichengebung am Überweg.
So mancher erfahrener Autofahrer musste sich auch wieder vergegenwärtigen, wie man den Bremsweg für verschiedene Geschwindigkeiten berechnet oder welche besonderen Gefahren an Radwegen lauern.
Am 8. Oktober ist auf dem Gelände des SMIA-Parkplatzes in Michelau unter Anleitung erfahrener Fahrlehrer ein kostenloses Fahrsicherheitstraining angesetzt, bei dem Grenzsituationen im Straßenverkehr ausgelotet werden können. Ein weiterer Teil der praktischen Ausbildung umfasst die Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses.
Auch wenn Schulweghelfer nicht mit den Kompetenzen eines Polizeibeamten ausgestattet sind, so kann allen Verkehrsteilnehmern nur empfohlen werden, auch zur Sicherheit der Kinder ihren Anweisungen Folge zu leisten.