"Schwarzer Bär" in Staffelstein: Ein Ort, an dem die Zeit scheinbar still steht

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Der Blick vom Brauhaus auf das "Bären"-Grundstück zum Marktplatz hin. Das Rathaus (links hinten), das Bettenhaus (im Vordergrund) und die Kilianskirche fallen ins Auge. Foto: Matthias Einwag
Der Blick vom Brauhaus auf das "Bären"-Grundstück zum Marktplatz hin. Das Rathaus (links hinten), das Bettenhaus (im Vordergrund) und die Kilianskirche fallen ins Auge. Foto: Matthias Einwag
Wie Konfetti: Flaschenetiketten bedecken die Treppen und Böden. Foto: Matthias Einwag
Wie Konfetti: Flaschenetiketten bedecken die Treppen und Böden. Foto: Matthias Einwag
 
Morbider Charme im Bettenhaus: Sprüche aus einer anderen Zeit Foto: Matthias Einwag
Morbider Charme im Bettenhaus: Sprüche aus einer anderen Zeit Foto: Matthias Einwag
 
Das Emblem der Bären-Bräu an der Wand des einstigen Brauhauses Foto: Matthias Einwag
Das Emblem der Bären-Bräu an der Wand des einstigen Brauhauses Foto: Matthias Einwag
 
Der Blick aus dem obersten Stock des Brauhauses auf die Stadt mit der Silhouette der Eierberge Foto: Matthias Einwag
Der Blick aus dem obersten Stock des Brauhauses auf die Stadt mit der Silhouette der Eierberge Foto: Matthias Einwag
 
Das alte Brauhaus Foto: Matthias Einwag
Das alte Brauhaus Foto: Matthias Einwag
 
Das alte Brauhaus Foto: Matthias Einwag
Das alte Brauhaus Foto: Matthias Einwag
 
Dekor-Tapete aus alten Zeiten - heute beinahe schon wieder Kult. Foto: Matthias Einwag
Dekor-Tapete aus alten Zeiten - heute beinahe schon wieder Kult. Foto: Matthias Einwag
 
Das alte Brauhaus mit dem einstigen Biergarten Foto: Matthias Einwag
Das alte Brauhaus mit dem einstigen Biergarten Foto: Matthias Einwag
 
Blick auf die Stallgebäude des "Bären"-Anwesens Foto: Matthias Einwag
Blick auf die Stallgebäude des "Bären"-Anwesens Foto: Matthias Einwag
 
Vergessene Walnüsse an einem "lost place", auf dem Dachboden der Brauerei Foto: Matthias Einwag
Vergessene Walnüsse an einem "lost place", auf dem Dachboden der Brauerei Foto: Matthias Einwag
 
Ein Stuhllager auf dem Dachboden Foto: Matthias Einwag
Ein Stuhllager auf dem Dachboden Foto: Matthias Einwag
 
Blick in den Sudkessel Foto: Matthias Einwag
Blick in den Sudkessel Foto: Matthias Einwag
 
Alte Maschinen stehen noch herum  Foto: Matthias Einwag
Alte Maschinen stehen noch herum  Foto: Matthias Einwag
 
Foto: Matthias Einwag
Foto: Matthias Einwag
 
Die Gesamtansicht des Innenhofs mit Stallgebäuden (links) und Brauereitrakt (rechts) Foto: Matthias Einwag
Die Gesamtansicht des Innenhofs mit Stallgebäuden (links) und Brauereitrakt (rechts) Foto: Matthias Einwag
 
Der Brauereitrakt Foto: Matthias Einwag
Der Brauereitrakt Foto: Matthias Einwag
 
Einer der Sudkessel Foto: Matthias Einwag
Einer der Sudkessel  Foto: Matthias Einwag
 
Im ehemaligen Biergarten Foto: Matthias Einwag
Im ehemaligen Biergarten Foto: Matthias Einwag
 
Typische 60er-Jahre-Glasbausteine Foto: Matthias Einwag
Typische 60er-Jahre-Glasbausteine Foto: Matthias Einwag
 
Foto: Matthias Einwag
Foto: Matthias Einwag
 
Tausende Flaschen-Etiketten sind auf der Treppe verteilt Foto: Matthias Einwag
Tausende Flaschen-Etiketten sind auf der Treppe verteilt Foto: Matthias Einwag
 
Das Bettenhaus Foto: Matthias Einwag
Das Bettenhaus  Foto: Matthias Einwag
 
Glasfenster in der Gaststube mit Staffelberg und dem berühmten Fisch, der im Inneren des Bergs ruhen soll Foto: Matthias Einwag
Glasfenster in der Gaststube mit Staffelberg und dem berühmten Fisch, der im Inneren des Bergs ruhen soll Foto: Matthias Einwag
 
Die Hofeinfahrt Foto: Matthias Einwag
Die Hofeinfahrt Foto: Matthias Einwag
 
Bunte Glasfenster der Gaststube Foto: Matthias Einwag
Bunte Glasfenster der Gaststube Foto: Matthias Einwag
 
Der Wirtshausausleger Foto: Matthias Einwag
Der Wirtshausausleger Foto: Matthias Einwag
 
Auf der Theke stehen noch einige wenige Flaschen Original-"Bären"-Bier Foto: Matthias Einwag
Auf der Theke stehen noch einige wenige Flaschen Original-"Bären"-Bier Foto: Matthias Einwag
 
Das Bettenhaus Foto: Matthias Einwag
Das Bettenhaus Foto: Matthias Einwag
 
Foto: Matthias Einwag
Foto: Matthias Einwag
 
Foto: Matthias Einwag
Foto: Matthias Einwag
 
In der Gaststube Foto: Matthias Einwag
In der Gaststube Foto: Matthias Einwag
 
Die Gaststube im Obergeschoss Foto: Matthias Einwag
Die Gaststube im Obergeschoss Foto: Matthias Einwag
 

Angehörige der Stadtverwaltung unternahmen eine Expedition auf das 3300 Quadratmeter große Grundstück des ehemaligen Brauereigasthofs "Zum schwarzen Bären" im Stadtkern von Bad Staffelstein.

Zur Bestandsaufnahme sahen sich Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) und Mitarbeiter der Stadtverwaltung die Immobilien und das Grundstück des "Schwarzen Bären" an, das die Stadt kürzlich kaufte. Hinterm Tor der einstigen Brauerei ist die Zeit stehen geblieben. Welkes Laub raschelt im Hof unter den Füßen. "Wir leben so dahin und nehmen uns nicht in Acht, daß jeder neue Tag das Leben kürzer macht" ist an die Wand gepinselt.

Auf dem Tresen der Gaststube des Obergeschosses stehen leere Glaskrüge und sogar noch einige volle Flaschen Bären-Bräu "St. Veit"-Festtrunk. An den Wänden hängen Dutzende Rehbock-Geweihe, eine Schützen-Urkunde von Franz Kraus, dem legendären "Bären-Franzer", sowie das Jugendschutzgesetz vom 4.12.1951. Überhaupt bewegt man sich hier in der Vergangenheit: Die Kalender an der Theke zeigen November 1999. Das Gastzimmer im Untergeschoss ist im Stil der 1960er Jahre möbliert. Die bunten Glasfenster sind mit Ammoniten, der Felsenkrone des Staffelbergs und dem sagenhaften Fisch im Inneren des Staffelbergs verziert.

Weiter hinten auf dem Gelände schließen sich der Brauerei- und der Landwirtschaftstrakt an. Die imposanten Sudkessel und die Abfüllanlage sind noch vorhanden. Sie wären also möglicherweise zumindest als Dekoration nutzbar, wenn hier einmal ein Erlebnisbrauhaus entstehen sollte, wie in einem Nutzungskonzept aus dem Jahr 2008 schon einmal von Stadtbaumeister Andreas Ender angeregt worden war.

Steigt man die Treppen zum obersten Stockwerk des Brauereigebäudes empor, eröffnet sich einem der Blick auf die Altstadt mit Stadtturm und Annakapelle im Süden sowie Rathaus und Kilianskirche im Nordwesten. In den Regalen - und vor allem auf den Fußböden und Treppenstufen verteilt - finden sich Tausende nostalgische Flaschenetiketten der "Bärenbräu", so als habe Prinz Karneval verfrüht Konfetti verstreut. Verstaubte Maschinenteile und Schrott liegt in den weitläufigen Dachböden, und auch zahllose vergessene Walnüsse kullern umher.

Der hintere Teil des Grundstücks liegt im milden Novembersonnenschein. Das war einmal der Biergarten. Gut vorstellbar, dass in zehn Jahren hier wieder Getränke ausgeschenkt und Brotzeiten serviert werden. Jetzt ist die Stunde Null für das "Bären"-Grundstück. Nun geht's ans Aufräumen. Dabei verschwinden sicher auch die naiven Wandbilder mit Sprüchen wie diesem: "Geh nie im Zorn von Deines Hauses Herd, gar mancher ging, der nie zurück gekehrt."