Schutzengel für den Schulweg gesucht

2 Min
Schulweghelfer fehlen in Bad Staffelstein. Manche Eltern begleiten ihre Abc-Schützen deshalb zur Schule, wie hier, am Zebrastreifen in der Goethestraße. Foto: Matthias Einwag
Schulweghelfer fehlen in Bad Staffelstein. Manche Eltern begleiten ihre Abc-Schützen deshalb zur Schule, wie hier, am Zebrastreifen in der Goethestraße. Foto: Matthias Einwag

Verkehrswacht und Adam-Riese-Schule appellieren an Erwachsene, sich als Schulweghelfer zur Verfügung zu stellen.

Was in den Vorjahren kein Problem war - heuer ist es eines: Es gibt keine erwachsenen Schulweghelfer, die den Weg zur Adam-Riese-Schule absichern. Doch genau die werden gebraucht, um den Weg für die jüngsten unter den 285 Schülern der Adam-Riese-Schule sicher zu machen.

Dem Hinweis einer besorgten Mutter ist die Redaktion nachgegangen. Die Frau monierte in ihrer Mail an die Redaktion, dass für die Kinder der Grund- und Mittelschule keine Schülerlotsen eingesetzt würden. In der Bahnhof- und der Angerstraße bestünden keine geeigneten Übergänge für die Schüler. Zudem sei die Fußgängerampel in der Bahnhofstraße an der Einmündung der Goethestraße ersatzlos weggefallen. Obwohl dort der verkehrsberuhigte Bereich beginne, komme der Verkehr von vier Seiten, was die Situation beim Überqueren der Straße sehr unübersichtlich mache.
In der Angerstraße und im nicht verkehrsberuhigten Bereich der Bahnhofstraße seien die Fahrzeuge mit 50 km/h unterwegs, was den Übergang für Erstklässler ohne Hilfe nahezu unmöglich mache.


Ehrenamtliche Helfer erforderlich

Walter Mackert, Vorsitzender der Verkehrswacht Bad Staffelstein, kennt das Problem. "Wir brauchen dringend erwachsene Schulweghelfer", sagt er, doch niemand habe sich in diesem Schuljahr bereit erklärt, diesen ehrenamtlichen Dienst zu versehen. Was im vergangenen Jahr dank des Engagements mehrerer Eltern kein Problem war, scheint heuer unlösbar.

Astrid Balzar, die Rektorin der Adam-Riese-Schule, sagt, dass ihre Kollegen und sie alles versucht hätten, um Schulweghelfer zu finden - die Aufrufe verhallten bisher jedoch ohne Erfolg.

Alle Erstklass-Lehrer, sagt Walter Mackert, hätten wiederholt darum gebeten, dass sich Eltern oder Großeltern für diesen Dienst zur Verfügung stellen, um das zu gewährleisten, was im Schuljahr 2014/15 möglich war: Die beiden Zebrastreifen in der Angerstraße sowie die Überwege an der Goethe- und der Bamberger Straße abzusichern.


Schüler unter Leistungsdruck

"Wir müssen schauen, was die Schule heuer leisten kann", sagt Walter Mackert, der sich allerdings keinen Illusionen hingibt, weil er weiß, dass der Leistungsdruck für die Schüler groß ist und die Zahl der Schülerlotsen entsprechend gering. Wenn sich Eltern oder Großeltern fänden, die diesen Dienst leisten möchten, wäre er glücklich, fährt Mackert fort. Die erwachsenen Schulweghelfer würden von Verkehrswacht und Polizei ausgebildet und betreut. Im Dienst sind sie zudem versichert. Auch Sicherheitskleidung würde die Verkehrswacht zur Verfügung stellen.

"Wir machen nach wie vor die Schulwegüberwachung", sagt Ronny Beck, der stellvertretende Leiter der Polizeistation Bad Staffelstein. Es sei wichtig, diese Präsenz zu zeigen.

Bezüglich der abmontierten Fußgängerampel in der Bahnhofstraße an der Einmündung der Goethestraße verweist Walter Mackert darauf, dass im verkehrsberuhigten Bereich für Kraftfahrzeuge die Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h gelte. Zudem seien hier alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt. Rücksichtnahme ist Pflicht.

Dreh- und Angelpunkt ist jedoch das Engagement einiger Erwachsener. Sowohl Rektorin Balzar als auch Verkehrswachtleiter Mackert haben die Suche nach Schulweghelfern nicht aufgegeben. Sie hoffen darauf, dass sich einige finden werden, die diesen Dienst übernehmen. Wer sich dafür bereit erklärt, kann sich in der Adam-Riese-Schule (Tel. 09573/5806) oder bei Günther Kestel von der Verkehrswacht (09573/4144) melden.







Kommentar

Ehrenamtsdienst zum Wohl der Kinder

Die Adam-Riese-Schule hat 285 Schüler. Rechnet man einige Geschwisterkinder ein und berücksichtigt Alleinerziehende, dürften es rund 500 Eltern sein, deren Kinder auf diese Schule gehen. Zählt man Großeltern dazu, erweitert sich der Personenkreis noch einmal, der rein theoretisch für die ehrenamtliche Tätigkeit als Schulweghelfer in Frage kommt. Diese Gleichung sollte nach Adam Riese eigentlich aufgehen. Doch das ist eine Milchmädchenrechnung, denn offenbar sind in unserer Gesellschaft immer weniger Menschen bereit - oder wegen ihrer Berufstätigkeit in der Lage -, einen solchen Dienst zu leisten. Wem das Wohl der Kinder wichtig ist, der sollte sich ernsthaft überlegen, ob er persönlich etwas zur Schulwegsicherheit beitragen kann. Es ist zu einfach, nur nach Institutionen zu rufen, die doch zuständig sind und endlich handeln sollten: die Schule, die Stadt, die Polizei, die Verkehrswacht müssten... Erinnert sei an John F. Kennedys berühmtes Wort über das Zusammenleben in einem staatlichen Gemeinwesen: "Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!" Überlegt werden sollte jedoch, ob in der Bahnhofstraße, in Höhe von Schäfers Café und Obstkiste Güler, ein neuer Zebrastreifen angelegt werden kann. Dort überqueren viele Kinder aus den Neubaugebieten die Straße.