Schnittige Formel-1-Boliden

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An der Box gibt's viel zu tun: Nina (vorn) und Sophia warten auf den Schlepp zum Start. Foto: Andreas Welz
An der Box gibt's viel zu tun: Nina (vorn) und Sophia warten auf den Schlepp zum Start. Foto: Andreas Welz
Opa Helmut hat Amalie den schnittigen Flitzer gebaut. Foto: Andreas Welz
Opa Helmut hat Amalie den schnittigen Flitzer gebaut. Foto: Andreas Welz
 
Über den "Dienstwagen" des Rennbürgermeisters fliegt der Deutsche Meister im Trial Lukas Rutkowski. Foto: Andreas Welz
Über den "Dienstwagen" des Rennbürgermeisters fliegt der Deutsche Meister im Trial Lukas Rutkowski. Foto: Andreas Welz
 
Furchtlos: Joshua Rosenzweig im "Speed-Fighter". Foto: Andreas Welz
Furchtlos: Joshua Rosenzweig im "Speed-Fighter". Foto: Andreas Welz
 
Konstantin navigiert die "Renn-Nixe" über den Parcours. Foto: Andreas Welz
Konstantin navigiert die "Renn-Nixe" über den Parcours. Foto: Andreas Welz
 
Sehr schnell ist Nina dank Heckspoiler und Überrollbügeln. Foto: Andreas Welz
Sehr schnell ist Nina dank Heckspoiler und Überrollbügeln. Foto: Andreas Welz
 
Im Ziel: Bürgermeister Jochen Partheymüller mit Sohn Laurenz. Foto: Andreas Welz
Im Ziel: Bürgermeister Jochen Partheymüller mit Sohn Laurenz. Foto: Andreas Welz
 

Zwei Dutzend fantasievolle Gefährte begeisterten die Zuschauer. Die Piloten meisterten den 380 Meter langen Parcours und überwanden 15 Höhenkilometer.

Renn-Nixen, Speed-Fighter und schnittige Formel-1-Boliden Flieger rangen am Sonntag um Siege. Zwei Dutzend fantastische Gefährte begeisterten die Zuschauer beim Seifenkistenrennen in Marktgraitz. Über die Plätze auf dem Siegertreppchen entschieden nur Sekunden. Furchtlos steuerten die Pilotinnen und Piloten ihre Gefährte den 380 Meter langen Parcours in der Lettenreuther Straße ins Ziel am Trafohäuschen. Rund 15 Höhenmeter lagen dazwischen. Bei Höchstgeschwindigkeiten von 50 Kilometer in der Stunde stockte das Herz des Publikums. Der Grand Prix der kurzen Hosen war wieder ein voller Erfolg.


Seit sieben Jahren

Das Seifenkistenrennen geht in diesem Jahr in die mittlerweile siebte Runde. Ein Ereignis, das nicht nur im Landkreis Anhänger findet. Ambitionierte Fahrer reisten mit ihren Seifenkisten aus den Landkreisen Lichtenfels, Coburg und Kronach an. Für die meisten steht der sportliche Wettkampf indes nur an zweiter Stelle, vielmehr soll das jährliche Rennen den Höhepunkt der Kirchweih für die Kinder und Jugendlichen darstellen. "Es ist nun mal so, dass die Kirchweih, was Fahrgeschäft angeht, seit längerer Zeit verwaist ist", sagte Rennbürgermeister Jochen Partheymüller. Dafür hätte er im Rahmenprogramm den Marktgraitzer Lukas Rutkowski mit seinem Team auf seinem Motorrad gewinnen können. Der deutsche Meister im Trial präsentierte seine atemberaubende Sportart mit waghalsigen Sprüngen über Felsbrocken, Paletten und einen Bauschutt-Container.


Zeit von unter 50 Sekunden

Weniger spektakulär war der Abfahrtslauf von Amelie Güttler aus Lichtenfels. Immerhin erreichte sie schon bei den ersten Wertungsläufen eine Zeit von unter 50 Sekunden. Sie ist zum dritten Mal dabei und belegte 2014 den ersten Platz in der Altersklasse bis 14 Jahre, Im vergangenen Jahr wurde sie zweite. "Ich wollte schon immer eine schöne Seifenkiste haben", sagt sie. Opa Helmut hätte ihr dann eine schicke "Amelie" mit Kinderwagenrädern und Scheibenbremsen gebaut. Abschleppseil und Verbandskasten habe sie immer dabei. "Die erste Fahrt war eine Katastrophe, da bin ich von der Piste abgekommen", daran erinnerte sich die 13-jährige nur ungern.


Wichtig sind die Räder

Wenn es um die wichtigste Komponente einer Seifenkiste geht, musste der Marktgraitzer Bürgermeister nicht lange überlegen: "Das A und O sind die Räder". Die Zeiten, in denen man sich mit Kinderwagenrädern beholfen hat, sind größtenteils vorbei. Heute setzen geübte Seifenkistenfahrer auf spezielle kugelgelagerte Kunststoffräder mit einer dünnen Gummischicht. Trotz der Begeisterung für die Technik setzte er bei seiner selbst gebauten Seifenkiste noch auf die eher biedere Variante: Schubkarrenräder aus Vollgummi. "Langsam ist es aber an der Zeit, meine Technik komplett neu zu machen, sonst bin ich nicht mehr konkurrenzfähig, wenn die Profis mit ihren modifizierten Kisten kommen", erklärte der Organisator des Marktgraitzer Seifenkistenrennens, der auch heuer wieder im Einsitzer und auch im Zweisitzer mit seinem zehnjährigen Sohn Laurenz startete.

Vor sechs Jahren hatten Partheymüller und weitere Mitglieder der Freien Wähler/Bürgerblock die Tradition der Seifenkisten in Marktgraitz wieder aufleben lassen. Was zunächst als private Veranstaltung unter Nachbarn gedacht war, entwickelte sich schnell zum Event für Jung und Alt. Über 35 Teilnehmer übertraf die Erwartung des Rennleiters. Rund die Hälfte, die ohne Fahrzeug dabei waren, konnte sich eine Seifenkiste mieten. Neben dem Hauptrennen starteten auch Bob-Cars zum Vergnügen der jüngsten Teilnehmer.


Ergebnisse:
Bobbycar
0 bis 3 Jahre: Ludwig und Fritz Partheymüller
4 bis 6 Jahre: Willi Schmölzing
7 bis 10 Jahre: Luan Ritzel
Erwachsene: Matthias Schmölzing

Seifenkisten Einzel
Bis 10 Jahre Konstantin Linz
11 bis 14 Jahre Rafael Linz
Erwachsene: Klaus Dinkel

Seifenkisten Doppel
Erwachsene: Jakob und Matthias Schmölzing
Kinder: Laurenz und Leo Röling