Seit seiner Kindheit schnitzt Eckart Henzler aus Erlach. Die Figuren verkauft er im Internet - liefert teilweise nach Asien und Amerika.
Entspannt sitzt Eckart Henzler auf einem kleinen Stuhl im Hof. In der einen Hand hält er ein Stück Holz, in der anderen ein Messer. Immer wieder streift es das Holz. Die Hände vom 52-Jährigen kennen jeden Handgriff auswendig - für sie ist es Routine. Und diese Routine bedeutet Eckart Henzler sehr viel. "Ich habe Hände, die was schaffen möchten."
Der Hof, die Scheune, der Garten: Überall finden sich Holzfiguren, Möbel und Holzreste wieder. Vormittags arbeitet Eckart Henzler als Werkleiter mit behinderten Menschen, nachmittags widmet er sich seinem Geschäft im Internet. Auf den Internetplattformen DaWanda und Etsy verkauft er seine Schnitzereien - über 100 Produkte hat er in seinem Sortiment. "Holzspielzeug lässt sich gut verkaufen. Es ist angenehm, freundlich, warm und sympathisch." Bis nach Asien, Australien und Amerika verschickt der 52-Jährige sein Handwerk. "Manche Menschen schicken mir Fotos. Wenn ich dann ein Kind in Vietnam mit meiner Figur spielen sehe, weiß ich, ich mache da etwas Sinnvolles." Aber auch auf Mittelaltermärkten und Stadtfesten sitzt Eckart Henzler auf seinem Stuhl und schnitzt. "Ich mache meine Figuren vor den Augen der Zuschauer. Sie dürfen dann selber schmirgeln und bekommen mit, wie so etwas entsteht."
Holz aus der Region
In den meisten Fällen verwendet er Erlenholz aus der Region. "Das Holz wächst schnell nach, sodass der Natur nicht groß geschadet wird." Für Krippen hingegen verwendet er Zwetschgenholz. Egal welche Sorte, Holz hat für den gelernten Kunsttherapeuten viele Vorteile. "Die Leute verstehen, dass wir vom Plastik wegkommen müssen, um uns nicht endgültig zu vergiften."
Lediglich die naturgetreue Darstellung ist bei Plastikfiguren einfacher, doch: " Ich schnitze meine Figuren reduzierter, um ihnen eine ruhigere Form zu geben. Bei mir müssen die Kinder die Tiere in der Vorstellung vervollständigen und ihnen eine Gestalt geben. Bei Plastikfiguren ist die Fantasie des Kindes schon am Ende." Auch auf karikaturistische Abbildungen verzichtet Eckart Henzler - mit seinen Darstellungen möchte er Respekt vor der Natur und den Tieren vermitteln. Diesen Respekt vermittelt er auch seinen vier Kindern, denen er das Schnitzen beigebracht hat, so wie ihm seine Eltern. "Ich habe als Kind die Möglichkeit gehabt etwas zu schaffen und habe damit nie aufgehört. Meine Kinder zeichnen ihre Figuren selber, ich säge sie dann aus und sie imitieren mich beim Schnitzen."
Ausgefallene Wünsche der Kunden
Dabei entstehen meist sehr kreative Darstellungen. Aber auch die Wünsche einiger Kunden sind sehr ausgefallen. Es gibt Leute, die wollen, dass ich ihren Hund schnitze." Besonders gefragt sind die Baumstammbücher - Bücher aus Holz, die eine Geschichte erzählen mit herausnehmbaren Figuren. Viele Kunden möchten, dass ihre persönlichen Erlebnisse umgesetzt werden.
Im Sommer ist die Auftragslage meist schwächer, dafür boomt das Geschäft im Winter, sodass Eckart Henzler im Frühling vorproduzieren muss, da er sonst nicht hinterherkommt. "Schnitzen ist ein Slow-Handwerk", erklärt er. Und von dieser "meditativen Arbeit", wie er selber sagt, kann er seine Familie problemlos ernähren.